Demeter Zsófia - Kovács Loránd Olivér (szerk.): Alba Regia. A Szent István Király Múzeum évkönyve - Szent István Király Múzeum közleményei. C. sorozat 36. (Székesfehérvár, 2007)

Tanulmányok - Régészet - Tóth Endre: In paradisum deducant te angeli… (A székesfehérvári szarkofágról)

Alba Regia 36 (2007) 3. Der Sarkophagdeckel Ernő Szakái fand 1963 im Székesfehérvárer Lapidarium zwei nicht zusammenpassende gemeißelte Fragmente, die er für Teile Sarkophagendeckels hielt (Abb.14-15.), was er zusammen mit Géza Entz veröffentlichte.35 Eins von den Fragmenten ist ein kleinerer Teil der vorderen oder hinteren Längsseite des Deckels, das andere ist das Eckfragment der rechten, kürzeren Seite. In beide wurden Muster gemeißelt. Die kürzere Seite des Deckels ist senkrecht, sie ahmte also ein Satteldach nach. Die innere Seite des Deckels, wie im Allgemeinen bei den römischen Sarkophagen, ist halb­kreisförmig bearbeitet. Auf einem Fragment blieb die Spur des Akroterions erhalten. Dezső Dercsényi meint, dass das Fragment mit dem Kreuz36 an der „nördlichen und östlichen” Burgmauer, das Seitenfragment im Areal der Basilika gefunden wurde.37 Beide Fragmente gehören zu demselben Sarkophagdeckel.38 Im Areal der Propstkirche kam kein anderes Sarkophags fragment zum Vorschein. Das Profil und die Verzierung beider Fragmente ist an der Kante gleich. Der Deckel ist breiter als der Kasten. Je charakteristischer es für die römischen Sarkophage ist, desto seltener kommt es bei den frühmittelalterlichen und den später neugemeißelten Sarkophagen vor, egal ob sie in der mediterranen Ge­gend oder nördlich von den Alpen zum Vorschein kamen. Weder die gallischen Sarkophage aus der Zeit der Mero­­wingen, noch einige neugemeißelte Sarkophagen im Reich, weder die in Veneto, Dalmatien, noch die in Byzanz — inbegriffen auch die Sarkophage in Kiev - hatten einen breiteren Deckel als der Kasten, hauptsächlich nicht in der Weise profiliert, wie der Sarkophagdeckel in Székesfehérvár. Deshalb sind beide Székesfehérvárer Fragmente ohne Zweifel eine Übermeißelung von einem römischen Sarkophagdeckel. Der Sarkophagdeckel wurde von Mariann Antal rekonstruiert, nicht nur gezeichnet, sondern er wurde auch im O- riginalmaß wiederhergestellt.39 Deshalb präsentiert ihre Arbeit überzeugender den Sarkophagdeckel als die früheren Versuche. Meiner Meinung nach ist ein einige Zentimeter höherer Deckel noch wahrscheinlicher, denn er würde so einem originalen römischen Sarkophag näher stehen. Die Stirnseite des Deckels wurde in der Römerzeit glatt gemeißelt. Bei der erneuten Benutzung wurde von seiner Fläche eine breitere Leistenkante übrig gelassen, deren Überrest unten und beim rechten Akroterion-Fragment zu finden ist. Die Oberfläche im Hintergrund der Darstellungen wurde vertieft und nur das Kreuz und die Lilien ragen heraus. Die Arme des lateinischen Kreuzes weiten sich ein bisschen bogenförmig aus. Weder die Oberfläche des Kreuzes, noch die der Lilien ist gegliedert oder verschmückt. Bloß die Mittelachse der Lilien ist wahrzunehmen (Abb. 14.). Die Langseite des Deckels wird von einer in die römische Ebene vertieften Astragal-Reihe gerahmt: sowohl die Ei­er- als auch die Zwischenformen wurden eckig gemeißelt. Die lange rechteckige Fläche darüber — zwischen den beiden Eckakroterien — wird mit einem rundförmigen Flechtbandmuster geziert. Eine Besonderheit: das eine Geflecht ist rund-, das andere mandelförmig: es endet unten (und gewiss auch oben) in einer Spitze. Erst nach der Ergänzung konnte man erfahren, dass sich die rund- und mandelförmigen Geflechtglieder wechseln. Das dreiadrige Geflechtglied stimmt mit dem Geflechttyp des Kastens überein.Im Inneren der rundförmigen Geflechte sind aber keine Rosetten, sondern — wegen des fragmentierten Zustands — unbestimmbare, glattflächige Formen. Außer dem rundförmigen Geflechtes, auch von den anderen Reliefs des Kastens abweichend, lehnt sich eine Palmettenverzierung an den Rah­men. 4. Die Übermeißelung Die sekundäre Benutzung von römischen Sarkophagen war keine Seltenheit.40 Besonders in Italien wurden Sarko­phage wieder benutzt und dieser Erscheinung ist das lange, jahrhundertealte Weiterleben der Sarkophagbeisetzung zu verdanken.41 In einem römischen Sarkophag wurde Karl der Große, oder in Palermo Costanzia,42 die Frau des Kaisers Friedrich II. (die Witwe von König Emerich) beigesetzt, wie auch Otto II. in der Basilika St. Peter in Rom (das ist aber nicht der Sarkophag, der heute in der Grotta zu sehen ist, sondern der, in dem er vor dem 16. Jahrhundert lag43). Ob der in der Franziskanerkirche (Budaer Burg) gefundene Sarkophagkasten44 das Grab des dort beigesetzten Königs Andreas (András) III. gewesen sei, kann man nicht wissen: zur Beisetzung wurde ein nicht übermeißelter Sarkophag benutzt. Wahrscheinlich wurde auch ein römischer Sarkophag zum Grabmahl eines früheren Königs aus der Arpa­­denzeit umgearbeitet. Das Relief mit einem Prozessionskreuz in der Unterkirche der Tihanyer Abtei wird für das 35 Entz 1964. 36 DERCSÉNYI 1942, 37, DERCSÉNYI 1943,124, Nr. 93., wo das Fragment ins 14. Jahrhundert datiert wurde. 37 Dercsényi 1942,28; Dercsényi 1943,112. Nr. 14. 38 Szakál 1964. 39 Antal 1996,52-55. 40 Andreae-Settis 1984. 41 Andreae-Settis 1984. 42 SCHRAMM-MÜTERICH 1962, Nr. 205, WEHL1 1998. 43 Die Abbildung beider Sarkophage: MEIER 2002, 232. 44 Altmann J., ArchÉrt 100, 1973, 82-83, TÓTH S. 1994. 142

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