Demeter Zsófia - Kovács Loránd Olivér (szerk.): Alba Regia. A Szent István Király Múzeum évkönyve - Szent István Király Múzeum közleményei. C. sorozat 36. (Székesfehérvár, 2007)
Tanulmányok - Régészet - Zsolt Petkes: Friedhofabschnitt aus dem 12. Jahrhundert in der Sárbogárder Kirchensenke
Alba Regia 36 (2007) Trensen In Bajcs-Farkaspuszta (Bajc-Vlkanovo) wurde im Jahre 1959 in den Aufschüttungen eines Hauses aus dem 10. Jhd. eine leicht gewölbte Stabtrense ohne Gelenk gefunden.143 (7. Tafel 7.) Pletnëva hielt die ethnischen Träger dieser sog. gelenklosen Stabtrense, das aus einem Stück gefertigt wurde, in den Materialien der östlichen Steppe für die Petschenegen,144 ihrer Meinung nach war der Gebrauch des Gegenstandes im 10-11. Jhd. üblich. Diese Meinung wurde später von Kirpicnikov in seiner Arbeit145 über die Trensen übernommen. Die ungarische Forschung übernahm die Ansichten Pletnëvas, und kategorisierte die Trense aus Bajcs als petschenegisch. Dieser eindeutigen ethnischen Bestimmung steht jedoch die Tatsache gegenüber, dass dieses für petschenegisch gehaltene Exemplar auch schon des Öfteren in Fundstücken aus ungarischen Friedhöfen aus dem 10. Jhd. zum Vorschein kam, somit erlaubt es eine eindeutige ethnische Bestimmung nur nach sehr umsichtigen146 Nachforschungen. Selbstverständlich besteht auch die Möglichkeit, dass in diesen Gräbern tatsächlich Petschenegen ruhen, in diesem Falle muss jedoch gesagt sein, dass die Gräber der Ungarn und Petschenegen im 10. Jhd. nur in besonderen Fällen klar voneinander zu trennen sind. Das neuste Fundstück aus der Reihe der gelenklosen Stabtrensen stammt aus dem Burgwall von Borsod,147 im Gebiet des Karpatenbeckens. Sternförmige Streitkolben Während der Aufarbeitung der sternförmigen Streitkolben aus Streufunden im Waffenlager des ungarischen Nationalmuseums stellte László Kovács fest, dass die Verbreitung und der Gebrauch dieser Waffe durch die Petschenegen stattfanden.148 Dieser Erkenntnis nach zählte András Palóczi Horváth die als Strefund in Vorschein geratenen sternförmigen Streitkolben aus dem Gebiet der petschenegischen Niederlassung auch zu deren Nachlass, und erhöhte somit ihre Anzahl um vier Fundstücke.149 Gegen die Interpretation dieser Waffe als von rein petschenegischer Herkunft spricht, dass die Funde von frühen Typen nur zu einem kleinen Teil auf petschenegischem Gebiet waren, weiterhin meint Gábor Hatházi, dass sich die Waffe früh in die Bewaffnung der ungarischen leichten Kavallerie integriert haben könnte; somit ist eventuell ihre Erscheinung, jedoch nicht der ausschließliche Gebrauch zu den Petschenegen zu zählen.150 Den oben genannten Fakten zufolge ist eine ethnische Interpretation der sternförmigen Streitkolben aus Streufunden mit Vorsicht zu genießen. Schnallen mitNiello-Ver^ierung Mária Wolf stellte bei der Untersuchung der Schnalle mit Niello-Verzierung (7. Tafel 10.) aus Grab 67. aus dem borsoder Burgwall fest, dass sich diese Exemplare auf das Gebiet der Petschenegen, Uzen, und „Schwarzhaubigen“ konzentriert. Das anthropologische Material des im Grab ruhenden Mannes weist auch Unterschiede zu denen in anderen Gräbern auf, andererseits zeigen auch die in der Umgebung des Burgwalles liegenden Siedlungen mit Namen von petschenegischer Herkunft, dass die Erscheinung dieser Schnalle den fremden Petschenegen, die in der Streitmacht der Festung dienten, zuzuschreiben ist.151 Die Erkenntnis von Mária Wolf ist auf jeden Fall beachtlich, da die geringe Zahl dieser Schnallen im Karpatenbecken, bzw. die osteuropäischen Analogen uns darauf aufmerksam machen, dass ihre Erscheinung eventuelle Migrationen als Hintergrund haben kann. Selbstverständlich kann dies auch andere Hintergründe haben, somit muss diese Untersuchung sehr umsichtig geführt werden. Von alldem getrennt ist jedoch auch Interessant, die Theorie von Gábor Kiss zu erwähnen, der in der Innenstadt von Szombathely zwei gleichaltrige Friedhöfe aus der Árpád-Zeit untersuchte, und zur Erkenntnis kam, dass diese höchstwahrscheinlich von zwei ethnischen Gruppen getrennt benutzt wurden. Die Gräber neben der St. Martin Kirche gehören zu einem typischen Krichenfriedhof, jedoch bildeten die im Süden der Kisfaludy Straße typische Reihengräber. Weitere Unterschiede findet man nebst verschiedenen Schmuckstücken aus verschiedenen Materialien in den Elementen der Totenbestattungsriten. Gábor Kiss stützt seine Theorie auf die in der Umgebung der Festung liegenden Siedlungen, deren Name von petschenegischer Herkunft ist, als auch den Urkunden dieser Zeit über die Petschenegen in West-Ungarn; er nimmt an, dass in den Reihengräbern wahrscheinlich die Petschenegen bestattet wurden, und im Kirchenfriedhof die bereits zum Christentum konvertierten Ungarn.152 Die Vorstellungen von Gábor '« TOÍÍK 1959-60,130, XXXIX. Tafel, 8. 144 Pletnëva 1958,155. 145 KirpiCnikov 1973,17-18. 146 Sárrétudvar-Hízóföld 24. Grab. M. NEPPER 2002, I. 300-301; M. NEPPER 2002, II. 234, 228. Tafel, 8; Szászváros-Pemilor Hügel 6. Grab (7. Tafel, 8) (Oräjüe-Dealu pemilor) PlNTER-LUCA 1995,19., Gyulafehérvár-Mentőállomás III. (Alba Iulia). GÁLL 2006, 28. 147 Dank an Mária Wolf, dass ich den Fund kennenlernen durfte. 148 Kovács I97ia, ISO. 149 1. Fácánkert-Kajmádi-Insel, 2. Füzesabony, 3. Kajdacs, 4. Szörényvár (7. Tafel, 9) (Turnu Severin). PÁLÓCZI HORVÁTH 1989, 28-29, 19. Bild; PÁLÓczi Horváth 1996,15. «0 Hatházi 1990,45. 151 Wolf 2004,151-152; WOLF 2005,136-137. 152 KISS 2005,151-160. 100