Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 34. 2004 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (2005)

Tanulmányok – Abhandlungen - Fitz, Jenő: Gorsium–Herculia. Teil I: Forschungen 2. XXXIV. p. 45–80. T. I–XVIII.

RIU 1528 (Taf. XV, Fig. 49.) JVCGTOTPR ÏÏFS I(ovi) O(ptimo) [M(aximo)] \\ Dolc(eno) pro \ sal(ute) dd(ominorum) nn(ostrorum)\ Augg(ustorum ) tot(ius) pr(ovinciae) \ sacerdote[s]. RIU 1537 (Taf. XV, Fig. 50.) \Imperat\ores d[d(omini) nn(ostri) L(ucius) Septim\ius S]everus et M(arcus) [Aurelius Antoninus \ Augjusti templu(m) d[ | vetust]ate conlaps[um] inpensis suis refe\cerun]t cur[ante L(uci) Baebii Caeciliani \ legati Augg(ustorum) pr(o) pr(aetore)]. Die eine der beiden Inschriften war der Altar der Doli­chenus-Priesterschaft der Provinz, den sie während der Herrschaft von zwei Kaisern Iuppiter Dolichenus geweiht hatten. Der Dolichenus-Kult fand nach dem Sturz der Severus-Dynastie ein Ende (Tóth, I. 1976, 59-80), ein Teil der Dolicheen wurde zerstört. Das bedeutet soviel, dass die beiden Kaiser nur Septimius Severus und Cara­calla gewesen sein konnten. Dieser Altar wurde zu einem besonderen feierlichen Anlass von den Dolichenus­Priestern der Provinz aufgestellt. Diese besondere Feier­lichkeit kann an nichts anderes geknüpft werden, als an die im Jahre 202 in Gegenwart der Kaiser stattfindenden Ereignisse. 68 Septimius Severus kehrte im Jahre 202, nach Beendigung des Krieges mit den Parthern, nach Rom zurück, wo der 10. Jahrestag seiner Machtübernahme gefeiert wurde. Bei seiner Rückkehr wählte er nicht die Aus keiner Angabe kann man darauf schließen, daß Septimius Severus mit seiner Familie noch einmal Pannonién besucht hätte. unmittelbar aus dem Osten nach Italien führende Straße, sondern wich nach Norden aus und besuchte Pannonién ­eindeutig im Rahmen der Feierlichkeiten zum 10. Jah­restag -. War er doch als Statthalter Oberpannoniens zum Soldatenkaiser ausgerufen worden, und genau die glei­chen Verbände bildeten im Bürgerkrieg den bestimmen­den Faktor seiner Armee. Septimius Severus, seine Fami­lie und seine Armee besuchten die Lager an der Donau, eine einzige Ausnahme stellte - wie aus der die Kaiser begrüßenden Inschrift hervorgeht - sein Einzug in Gorsi­um dar, wo aus diesem Anlass der auf Kosten der beiden Kaiser wiederhergestellte Tempel übergeben wurde. Die Worte auf Kosten der Kaiser sind in diesem Fall beson­ders wesentlich, denn ähnliche kaiserlichen Gesten waren außerordentlich selten. In Pannonién ist außer aus Gorsi­um nur ein einziger derartiger Fall bekannt, nämlich als im Jahre 308 vier herrschende Kaiser zu einem politi­schen Vergleich in Carnuntum zusammenkamen. Aus diesem Anlass ließen sie gemeinsam ein Mithräum wie­derherstellen {CIL III, 441; - Vorbeck 1980, Nr. 293). Der feierliche Anlass und die besondere, auszeichnende kaiserliche Geste an sich erklären schon diese Versuche für unhaltbar, die den Text templum D des Bauinschrift­fragmentes auf Dolichenus, Diana, DU Magni oder auf andere mit diesem Buchstaben beginnende Götternamen ergänzten. Der Tempel, der ganz sicher das bedeutendste Gebäude des heiligen Bezirks war, wurde von den Kai­sern nur wiederhergestellt. Der Tempel war eindeutig in den Jahrzehnten vor den Markomannenkriegen - auf­grund des Fundmaterials zu Beginn des 2. Jahrhunderts, in der frühesten Bauperiode des heiligen Bezirks - zu Ehren der damaligen Gottheit(en) errichtet worden. Über die Gründe für den Abstecher nach Gorsium geben die historischen Quellen weiteren Aufschluss. Noch als ehr­geiziger Jüngling hatte Septimius Severus im Traum von den Göttern die Anweisung bekommen, den in dem pro­vinziellen heiligen Bezirk in Tarraco in Ruinen liegenden Tempel des Augustus wiederherstellen zu lassen (SHA, Sev. 3, 4. - Turcan 1978, 1004). Bei seiner Rolle, die er im Bürgerkrieg gespielt hatte, bedeutete ihm von Anfang an die Anerkennung seiner Legitimität ein hervorgehobe­nes Problem. Bereits zur Zeit der Besetzung Roms hatte er seinen Vorgänger Pertinax zum Gott erklärt und selbst den Namen Pertinax angenommen, was eine unmittelbare Verbindung zwischen ihm und dem zum Gott erklärten Pertinax darstellte. Im weiteren gelangte dann auch Commodus unter die Götter, Septimius Severus wurde der Bruder des Commodus, Sohn des göttlichen Mark Aurel, das heißt auch er selbst hatte sich zu den Göttern erhoben, dessen Kult die heiligen Bezirken aller Provin­zen pflegten. Die Wiederherstellung des Gorsiumer Au­gustus-Tempels und der Besuch des Kaisers in dem heili­gen Bezirk bestätigte an sich schon seine offizielle Aner­kennung. Die Wiederherstellung des templum d[ivi Au­gusti] oder d[ivorum Augustorum], das Treffen der Pries­terschaft der Provinz, das Erscheinen des siegreichen, 62

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