Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 33. 2003 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (2004)

Tanulmányok – Abhandlungen - Fitz, Jenő: Gorsium–Herculia. I. Forschungen. III. p. 25–53.

1958 kontinuierlich vorgenommenen Arbeiten wurden unsere Kenntnisse über die durch die Tácer Siedlung verlaufenden Straßen bedeutend bereichert. Bei den Frei­legungen sind die den Straßenknotenpunkt kreuzenden römischen Straßen zum Vorschein gekommen, von die­sen führten vier zu dem freigelegten Militärlager bzw. zu den Stadttoren aus dem 4. Jahrhundert. Die durch das Westtor über die Brücke der Sárvíz führende Straße ver­zweigte sich an ihrer Westseite in drei Richtungen: Die eine verlief nach Süden, vermutlich kann man darin die eine aus Sopianae kommende und nach Brigetio führende Straße sehen, die andere verlief in westliche Richtung, nach Tricciana, die dritte wandte sich nach Norden, ver­mutlich nach Arrabona (Fülöp 1978, 283). Die durch das Nordtor aus der Stadt hinausführende Straße zog - auf einer gut zuerkennenden Spur - nach Nord-Nordost, mit dem Endziel Brigetio. Der Verlauf der anderen an der Ostseite der Sárvíz nach Süden, nach Sopianae führenden Straße wurde durch das Südtor bestimmt. Die Spuren dieser Straße fand Aladár Radnóti, und auf den erwähnten Luftaufnahmen kann man ihren Verlauf auch verfolgen. Die Fortsetzung dieser Straße nach Norden zu, nach A­quincum, kann, ausgehend vom Nordtor, weder durch Luftaufnahmen noch durch Geländebegehungen bestätigt werden: Im 4. Jahrhundert existierte diese Straße nicht. Wenn der aus Sopianae kommende Reisende seinen Weg aus der Stadt in Richtung Aquincum fortsetzte, so ge­schah das durch das Osttor, in der Fortsetzung der von Westen nach Osten verlaufenden decumanus maximus, die - anhand von Luftaufnahmen und Oberflächenfunden - am Ostrand der Siedlung zu einer Straßenkreuzung führte. Die aus der Stadt in östliche Richtung hinausfüh­rende Straße setzte sich von diesem Knotenpunkt aus nach Osten, nach Vetus Salina - Intercisa fort. In der anderen, in der N-S-Straße ist die östliche (Gorsiumer) Abzweigung der Straße Sopianae - Aquincum zu erken­nen. Aus Herculia bzw. aus dem an dieser Stelle früher existierenden heiligen Bezirk führte nur diese Straße nach Aquincum. Die Behauptung Endre Tóths wird also durch die ar­chäologischen Beobachtungen zum Teil bestätigt: Die aus Sopianae nach Norden verlaufende Straße verzeigte sich in der Gemarkung Fövenypuszta tatsächlich. Das Wesent­liche seiner Behauptung aber - Herculia und Gorsium seien zwei zur gleichen Zeit bestehende, voneinander unabhängige Siedlungen - wurde nicht nur von der For­schungen nicht bestätigt, sondern gerade die angezweifel­te Zusammengehörigkeit wurde eindeutig geklärt: Die eine der beiden Straßen führte (durch das Südtor) unmit­telbar in die Stadt, die andere verlief durch die mansio, die sich an dem Straßenknotenpunkt an der östlichen Grenze der Stadt befand. Der Reisende konnte sich, an der Straßenkreuzung ankommen, in das Stadtzentrum begeben oder seinen Weg außerhalb der Stadt nach A­quincum fortsetzen. Die beiden Verzweigungen der von Süden, aus Sopia­nae kommenden Straßen an sich sind nicht deutbar. Aber ähnlich verhält es sich an der Westseite der Stadt. Die aus dem Militärlager bzw. aus dem Westtor der Stadt des 4. Jahrhunderts hinausführende Straße setzte sich auf der anderen Seite, am westlichen Ende der noch nicht er­forschten, aber anzunehmenden Brücke in den in drei Richtungen verlaufenden Straßen fort. Als 1954 die alte über die Sárvíz fuhrende Brücke abgerissen und an der Südseite eine neue errichtet wurde, kam unter der zur abgerissenen Brücke führenden Auffüllung die nach Wes­ten verlaufende römische Straße aus dem 2. Jahrhundert zum Vorschein (Fitz 1960, 160, 164). Die Rolle der 1954 freigelegten W-O-Straße, die sich von der aus dem Mili­tärlager bzw. dem Westtor der Stadt des 4. Jahrhunderts hinausführenden Straße 200 Meter südlicher befand, war lange Zeit nicht erklärbar. Die beiden über die Sárvíz nach Westen führenden und die beiden östlich der Sárvíz nach Süden verlaufenden Straßen lassen auf eine Modifi­zierung der Straßenlinien schließen, die durch die verän­derte Funktion der Siedlung notwendig geworden war: Der durch die Siedlung gehende Verkehr wurde umge­leitet. Auf die Interpretierung der Veränderung kommen wir bei der area sacra noch zurück. Herculia und Gorsium bezeichnen also - aufgrund der Klärung des Straßenverlaufs - nicht zwei verschiedene und zur gleichen Zeit existierende Straßenstationen. Aus der Formulierung - der Anwendung von siue - im Itine­rarium kann man auf gleichrangige Ortsnamen schließen. Da Analogien fehlen, kann man nicht annehmen, in Gor­sium den Namen einer Straßenstation am östlichen Rand der Stadt sehen zu müssen. Diesem widerspricht auch der Name Gorsium selbst: Unter den aus Stadtnamen gebilde­ten pannonischen Kognomen ist ein aus Aquincum stam­mendes Mädchen namens Gorsilla bekannt (Fitz 1975, 356). Darüber aber haben wir keine Angaben, dass je­mand seine Tochter nach einer Straßenstation benannte hätte. Die Bestimmung des Verlaufs der Straßen bedeutet al­so eindeutig, dass sich die beiden im Itinerarium ange­führten Ortsnamen (Herculia bzw. Gorsium) auf die in der Gemarkung Tác liegende antike Siedlung beziehen (was auch die Feststellung Mommsens bestätigt). Daraus folgt, dass die beiden Stadtnamen nicht anders gedeutet werden können, als dass der Name verändert wurde: Herculia kann als Name der anstelle des zerstörten Gorsiums zur Zeit der Tetrarchie errichteten neuen Stadt betrachtet werden. Der Verfasser des Itinerariums erachtete es als notwendig - wahrscheinlich unter Berücksichtigung der eventuellen Uninformiertheit der Reisenden - den frühe­ren und den zur Zeit gültigen Stadtnamen gleicherweise anzuführen. Zur Zeit der Anfertigung des Reiseführers am Ende des 3. Jahrhunderts war der Name der Stadt bereits Herculia, da aber auch der frühere Name angegeben ist, kann man annehmen, das ein bedeutender Teil der Rei­senden noch den früheren Namen kannte. 48

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