Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 32. 2002 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (2003)

Tanulmányok – Abhandlungen - Fitz Jenő: A császárkultusz szentkerülete Alsó-Pannoniában. p. 7–35.

Mit der kontinuierlichen Freilegung der Siedlung wurde 1958 begonnen. 45 Sinngemäß setzte die Forschung in der Nyakas-Flur die Ausgrabung des fast zur Hälfte freigelegten, als Villa bezeichneten und veröffentlichten bedeutenden Gebäudes fort. Der Eingang des bei den kontinuierlichen Ausgrabungen als Gebäude I be­zeichneten 65 x 50 m großen Peristylgebäudes befand sich an der östlichen Seite unter einem Portikus. 46 Davor kam eine breite, gepflasterte Straße zutage, in der Mitte eine Rinne, die Südseite der Straße wurde von einem langen Gebäude ebenfalls mit einem Portikus (Gebäude IV) abgeschlossen. 47 Die Ostseite von Gebäude I war ebenfalls von einer Straße begrenzt. Die Straßen machten es eindeutig, daß die Bestimmung als Zentrum eines Großgrundbesitzes weiterhin nicht aufrecht erhalten werden konnte: Hier handelte es sich um eine Siedlung städtischen Charakters. In den ersten Jahrzehnten der kontinuierlichen Freilegungen dehnten sich die Ausgrabungen in ca. 70 ­100 Meter Breite in östliche Richtung aus. Um die Siedlungsstruktur bestimmen zu können, wurden die Gebäude zu beiden Seiten der von Westen nach Osten verlaufenden Straße freigelegt. Fast 100 Meter von der südwestlichen Ecke von Gebäude IV kreuzte die West­Ost-Straße eine von Norden nach Süden verlaufende Straße von ähnlicher Ausführung und Breite, an der einst zu beiden Seiten verschieden große Häuser gestanden hatten. Die Siedlung wurde im Norden von einer Stadtmauer abgeschlossen, mit einem Stadttor in der Mitte. 48 Die West-Ost-Straße wurde auf ähnliche Weise von einem Stadttor abgeschlossen, und zwar unmittelbar neben Gebäude I. 49 Beide Straßen und die ihnen zu beiden Seiten errichteten Gebäude sowie die Stadtmauern gehörten zu der städtischen Siedlung aus dem 4. Jahrhundert. Durch die unter diesen Gebäuden vorgenommenen Aus­grabungen konnten noch zwei weitere, gut umgrenzbare Perioden unterschieden werden. Die frühere Periode wurde durch die in großer Zahl gefundenen Terra sigillata aus der Po-Gegend und Südgallien eindeutig in die Zeit Mitte, zweite Hälfte des 1. Jahrhunderts datiert. 1936 waren in dieser Schicht zwei gestempelte Ziegel der ala Scubulorum zum Vorschein gekommen. 50 Bei den neueren Ausgrabungen kamen an der Nordseite ein Lagertor aus dem 1. Jahrhundert, davor Lagergräben und Spuren einer über die Gräben führenden Holzbrücke zutage. 51 In der Auffüllung der Gräben und in der Ruinenschicht der 45 Fitz 1960a, 154-162. 46 Fitz 1960a, 154 - 160, 163.; Fitz 1961/62, 141 - 145, 150 - 152. ; Fitz 1963/64, 206 - 213, 218 - 219. ; Fitz 1972a, 4 - 10. 47 Fitz 1963/64, 216, 219. ; Fitz 1972b, 229 - 230. ; Fitz 1978, 172 ­174, 238 - 239. -; Fitz 1979, 144. ; Kanozsay 1965/66, 154 - 155, 162. In der ersten Phase der Ausgrabungen wurde das Gebäude als tabernae, Geschäftzeile, gedeutet. 48 Fitz 1985, 109-110. 49 Fitz 1995, 323 - 325, Abb. 3. 50 Szilágyi 1942, 179-180, 188-189. 51 Fitz 1981, 201-206. Gebäude aus der zweiten Periode waren Ziegel mit dem Stempel der legio X Gemina. 52 In der ersten Periode der Siedlung war also auf dem Gelände von „Gorsium" ein Militärlager, dessen Gräben an der östlichen und südlichen Seite festgestellt werden konnten. Es war unter Kaiser Claudius zur Errichtung des Lagers gekommen, als sich die Grenze des Reiches am oberen und unteren Abschnitt der Donau bis zu dem großen Fluß erstreckte. 53 Zur Zeit der Eroberung Osttransdanubiens war an der Überquerungsstelle der Sárvíz, dort, wo sich aus Italia kommend bis zur Aquincumer Überquerungsstelle und vom Balkan kommend bis zum Donauabschnitt in der Kleinen Tiefebene strategisch wichtige Straßen kreuzten, ein Militärlager errichtet worden. Die Ziegelstempel zwängen die Zeit der Errichtung und Auflassung des Militärlagers in enge Grenzen. Aufgrund der Daten eines Grabsteines 54 und eines Diploms 55 ist die Reitertruppe zwischen 46 und 49 n. Chr. aus Mösien hierher gekommen und hat das Lager errichtet. Der Ausbau des Limes entlang der Donau in den letzten Jahrzehnten des 1. Jahrhunderts machte die Aufrechterhaltung des inneren Lagers überflüssig. Die in den ersten dakischen Krieg gezogenen Garnison, die cohors I Alpinorum equitata 56 , wurde nicht durch eine neue Einheit ersetzt. Die Abteilung der in Aquincum stationierten legio X Gemina riß das Lager nicht nur ab, sondern war auch an der Errichtung der ersten Bauten der folgenden Periode beteiligt. Die Gebäude der zweiten Periode waren unter Gebäude I und IV - zu beiden Seiten der Wes-Ost-Straße, im Umkreis der Nord-Süd-Straße - überall zu beobachten. Unter der von Westen nach Osten verlaufenden decumanus Maximus aus dem 4. Jahrhundert kam die Steinpflasterung aus der vorhergehenden Periode, aus der man aus der Beibehaltung der Lagerstruktur schlußfolgern kann, zum Vorschein. Dieser Periode der Siedlung städtischen Charakters machten die Zerstörungen des Krieges ein Ende, was überall an der dicken Schutt­schicht beobachtet werden kann. Den Münzen zufolge kann die Katastrophe mit Mitte des 3. Jahrhunderts angesetzt und aller Wahrscheinlichkeit nach an den großen Barbareneinfall von 260 57 geknüpft werden. Dies kann als Erklärung für die im Itinerarium Antonini angeführte Namenveränderung gedient haben: „Gor­sium" wurde 260 vollkommen zerstört, an ihrer Stelle wurde zur Zeit der Tetrarchie eine neue Stadt gegründet, die ihren Namen nach einem der regierenden Kaiser Fitz 1981, 202, Nr. 9, 10, 13; 203; 210, Nr. 10. Fitz 2000b, 65-70. CIL, XVI, 20. CIL, XIII, 7580. CIL, III, 3352, RIU, 1551. - Die cohors wurde zur Teilnahme am dakischen Krieg abkommandiert, wo ihr Befehlshaber, M. Vettius Latro, eine Auszeichnung erhielt (Fitz 1993/97, 281-283). Fitz 1966, 49-57. 17

Next

/
Oldalképek
Tartalom