Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 32. 2002 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (2003)

Tanulmányok – Abhandlungen - Fitz Jenő: A császárkultusz szentkerülete Alsó-Pannoniában. p. 7–35.

Von den zehn Inschrifttafeln wurden zwei im 18. Jahrhundert von Gorsium nach Sárpentele gebracht. Beide sind von bestimmender Bedeutung. Die Wieder­herstellung des Tempels durch den Kaiser ist in jeder Hinsicht von ausnahmsloser Wichtigkeit und geschah erstmals in Pannonién. Die Gottheit, die zwischen seinen Mauern verehrt wurde, veränderte sich nicht durch den Neuaufbau, ihre Person ist untrennbar an die Gründung des heiligen Bezirkes zur Zeit Trajans geknüpft. Die andere Gorsiumer Inschrift aus Sárpentele ist ein Dokument über den Besuch des Septimius Severus in Gorsium im Jahre 202, sie ist der Beweis dafür, daß aus diesem Anlaß die gesamte Dolichenus Priesterschaft der Provinz zusammengekommen war. 29 Die kaiserliche Wiederherstellung des Tempels und die Zusammenkunft der Priesterschaft stellt auf jeden Fall ein herausragendes Staatsereignis von besonderer Wichtigkeit dar. Die dritte in Gorsium gefundene Inschrift wurde zum Heil der templenses, der zum heiligen Bezirk Gehörenden, aufgestellt. Diese Angabe bestimmt den Charakter der beiden vorhergehenden Inschriften: Die Ereignisse fanden in der area sacra statt. Das zweite Vorkommen der templenses auf der den Tempel des göttlichen Mark Aurel erwähnenden Inschrift macht es eindeutig, daß die in Stuhlweißenburg zum Vorschein gekommenen, den Tempel des Mark Aurel anführenden Steindenkmäler ebenfalls aus Gorsium stammen. Der Tempel stand im heiligen Bezirk des Kaiserkultes. 30 Zu den nach Stuhlweißenburg verschleppten Steindenkmäler gehört die Inschrift der Syrier aus Intercisa, die zu Ehren ihrer Landsmännin - der Kaiserin - dem Deus Sol Elagabalus 31 aus Anlaß des Besuches des Septimius Severus im Jahre 202 einen Tempel errichtet hatten. Zwei weitere Inschriften können an die pannonische Reise Caracallas in Pannonién geknüpft werden. Von diesen ist besondern die über die Vorbereitungen berichtende Inschrift von Bedeutung: Der Schauplatz des Empfanges war eindeutig Gorsium. Das zitierte Inschriftenmaterial kennzeichnet die Rolle, die Gorsium im Kaiserkult eingenommen hatte. Weitere Inschriften deuten auf die vorrangige Bedeutung des Ortes hin. Sie waren von Städten, Gemeinschaften aufgestellt worden, die dadurch, daß sie diesen Schauplatz gewählt hatten, ihrer Ehrenbezeugung Ausdruck verleihen wollten. Dieser Ort von herausragender Bedeutung war der Sitz der Provinzversammlung und die area sacra des provinziellen Kaiserkultes. Vorschein gekommenen gestempelten Ziegel mit der Inschrift TE PR in der Form te(mpli) pr(ouinciae) (Fitz 1972a, 41; Lőricz 1976, 178 ­180) - unter Berücksichtigung anderer Auflösungsmöglichkeiten ­nicht berücksichtigt. 29 I. Tóth 1976, 41-68. 30 Beszédes - Mráv - E. Tóth 2003, 158 - 159. Dafür, daß die Inschriften aus Aquincum stammen, gibt es keine Beweise, genauso wie es keine dafür gibt, daß sich der heilige Bezirk des provinziellen Kaiserkultes in Aquincum befunden hätte. 31 Die Inschrift ist in Stuhlweißenburg aus den Ruinen der mittelalterlichen königlichen Basilika zum Vorschein gekommen. Die aus Gorsium stammenden (teils nach Stuhl­weißenburg verschleppten) Inschriften bekräftigen und ergänzen die Bestimmung Mommsens. Weder in Aquincum noch anderswo sind Denkmäler gefunden worden, die seine Feststellung widerlegen oder in Zweifel stellen. Anderswo sind keine Gebäuderuinen zum Vorschein gekommen, die in den der Gründung Pannónia Inferiors folgenden Jahren als Sitz der Provinz­versammlung und als provinzielle area sacra des Kaiserkultes gedient haben könnten. Eine weitere bestimmende Frage ist: Kann die Existenz eines dem provinziellen Kaiserkult entsprechenden heiligen Bezirks auf dem Gebiet Gorsiums von archäo­logischer Seite angenähert bewiesen werden? AUSGRABUNGEN Bis zu den im Jahre 1958 beginnenden Ausgrabungen war kaum etwas über den schon seit langem ange­nommenen römischen Fundort auf dem Gelände der vernichteten mittelalterlichen Gemeinde Föveny in der Gemarkung Tác im Komitat Fejér bekannt. Das kleine mittelalterliche Dorf wurde zur Zeit der türkischen Besetzung zerstört, seit den letzten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts befinden sich auf diesem Gebiet nur noch Ackerfelder und Weingärten. Das vererbte Straßennetz der auf römischen Ruinen entstandenen Städte, die bei Bau- und Kanalisationsarbeiten zum Vorschein gekom­menen Mauerüberreste haben hier nicht das Wissen um den antiken Ursprung aufrecht erhalten, haben keine deutbaren Angaben über den Charakter der Siedlung, ihre Ausdehnung, über die Funktion ihrer Gebäude hinterlassen. Inschriften und Steindenkmäler haben - da ihr überwiegender Teil noch in römischer Zeit und dann in den ersten Jahrhunderten des Mittelalters weg­geschleppt worden war - weder Namen noch Details ihrer Geschichte bewahrt. Großfürst Geysa hatte sich im letzten Drittel des 10. Jahrhunderts nicht die noch stehenden Gebäude als Wohnsitz auserwählt, sich zwischen den Stadtmauern niedergelassen, sondern auf der von Sumpf umgebenen nahen Insel - im weiteren Stuhlweißenburg ­seinen Sitz errichten lassen. Die römischen Überreste, Stadtmauern, Gebäudereste auf der Oberfläche dienten seit dieser Zeit als Steinmaterial für die 7 Kilometer entfernt vorgenommenen königlichen, später dann propsteilichen Bauarbeiten. Die Gebäudeüberreste verschwanden und damit auch die Steindenkmäler, die bearbeiteten Steine und Inschriften, der wertvolle Teil des Fundmaterials. Durch die zeitweise an die Oberfläche kommenden bearbeiteten Steine, Oberflächenfunde und Geländebegehungen konnte sich kein Bild über die Vergangenheit herauskristallisieren. Aus den Streufunden 15

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