Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 32. 2002 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (2003)
Szemle – Rundschau - Kerényi Ferenc: A Számmer-nyomdáról, színházról – és még valamiról. Über die Szammer-Druckerei, das Theater und anderes. p. 104–107.
August 1874 berichtet, als in Stuhl weißenburg das erste Theatergebäude aus Stein mit einer Galaaufführung von „Ban Bánk" eröffnet wurde. Diese Theaterdrucke sind wirkliche Raritäten. Heute ist überall zu hören, daß der gedruckte Kram einen überhäuft, fast begräbt! Und so ist es tatsächlich: amtliche Formulare, Geschäftsempfehlungen, Reklamezettel füllen Tag für Tag unseren Briefkasten. Der Bürger des 19. Jahrhunderts dachte wahrscheinlich - obwohl er sich mit einer weitaus geringeren Menge an bedruckten Papieren befassen mußte - dasselbe und bewahrte nur das auf, was ihm persönlich am Herzen lag oder geschäftlich bzw. beruflich für ihn von Interesse war. Die Theaterkarten und die frei Haus gelieferten Theaterankündigungen wurden weggeworfen, die Theaterplakate abgekratzt bzw. überklebt. Dieser Zweig der Geschichtswissenschaften aber, der sich nicht mit der großen Politik, dem Leben herausragender Persönlichkeiten befaßt, sondern sich die Erforschung des alltäglichen Lebens zur Aufgabe gemacht hat, die sog. Mikrohistorie, kann das Sammeln und Analysieren derartiger und ähnlicher Akzidenzen nicht missen. In von der Geschichte begünstigten Ländern sind derartige Familiendokumentensammlungen in großer Zahl und zurückgehend auf mehrere Generationen erhalten geblieben. In Ungarn aber ist die Lage infolge der bekannten historischen Gründe anders. Hier konnte nur die fachliche Gründlichkeit helfen: Da die SzámmerDruckerei der Vorschrift, der Stadt von allen Drucken ein Pflichtexemplar abzuliefern, immer nachgekommen ist, stammen die hier ausgestellten sechzig Ankündigungen von Theatervorstellungen ausschließlich und ein Drittel des dritten Bandes aus der Sammlung des König-SanktStephan-Museums. (Die anderen Posten stammen in der Mehrheit aus dem Theaterhistorischen Archiv der Landesbibliothek Széchényi, ein kleinerer Teil aus dem Landesmuseum für Theatergeschichte und einigen anderen öffentlichen Sammlungen.) Soviel über fachliche Präzision ... Während ich mich in die sich immer den ändernden Gelegenheiten des Zeitgeschmackes anpassenden Theaterankündigungen und Die schriftliche Variante der Eröffnungsrede bei der Sondi in den Számmer-Druckerein angefertigten Theaterplakate). -plakate vertiefte, ging mir ein schon längst vergessener Begriff durch den Sinn, der in meiner Kindheit noch existierte, aber in den vergangenen fünfzig Jahren der Vergessenheit anheim gefallen ist: solider bürgerlicher Profit, das Ergebnis der Sachlichkeit, der Zuverlässigkeit und gleichzeitig deren Maßeinheit. Dies beschwört eine Welt herauf, in der der Bürger nicht mehr an ein Übermaß an Zeit und Geld verfügte, das er für die Kultur, zum Beispiel zum Theatersponsern verwenden konnte. Aber idealisieren wir nicht: Die Theatergeschichte besteht nicht nur aus festlichen В an-Bánk-Aufführungen. Der in der Stadt lebende Zuschauer wollte sich zur Zeit der Reformbewegung an Ritterspielen und den Bühnenwundern von Possen und Feenmärchen ergötzen, bei Volkstücken und Operettenmelodien träumen. Dies erinnert an eine Welt, als der Bürger sich des morgigen Tages sicher sein konnte: Mit seinem soliden Profit konnte er weiterarbeiten, zum Beispiel neue Druckmaschinen, neue Setzkästen erwerben - natürlich über das tägliche Auskommen hinaus. Für sein Geld wiederum, das er durch regelmäßige und fleißige Arbeit erworben hatte, konnte er das bekommen, was er erwartete, ging es nun um Druckereiaufträge oder künstlerische Produktionen. Die zweihundert Jahre der Számmer-Druckereien lehren uns auch das. Die Számmers (so wie auch die Familie Streibig, bei der Mihály Számmer in Raab sein Handwerk lernte), die eingeheirateten Heckenast' s und die anderen Druckerfamilien sind aus Westeuropa nach Ungarn gekommen. Ihre Arbeit und ihr Wissen wurden benötigt, denn im 18. Jahrhundert gab es in Ungarn keine Nachfahren von Nikolaus Misztótfalusi Kis mehr. Sie alle wurden Ungarn. Obwohl die Számmer-Druckereien ganz bestimmt nicht reich geworden sind durch ihre berühmteste Veröffentlichung, Mihály Vörösmartys „Csongor und Tünde", und den Theaterdruckerzeugnissen, so haben doch dreizehn Drucker von vier Generationen der Familie ihren Namen in der Kulturgeschichte Ungarns hinterlassen. Ihnen gebührt Dank. usstellung „TYPIS SZÁMMERIANIS" (eine Auswahl der 112