Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 30. 2000 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (2001)

Szemle – Rundschau - Fitz Jenő: Gorsium? – Tác? p. 141–143.

hatte sich eine bedeutende, für diese Region herausragend wichtige Straßenkreuzung herausgebildet. Zur Kont­rollierung dieses strategisch wichtigen Straßenknoten­punktes diente das Mitte des 1. Jahrhunderts errichtete Militärlager, dessen Tore in der gleichen Linie lagen wie die späteren Stadttore, was das kontinuierliche Bestehen der Straßenkreuzung bestätigt. In dem Vorfeld des auf den Fluß gerichteten westlichen Tores aus dem 1. und 4. Jahrhundert kann mit einer weiteren, noch nicht erforschten Straße gerechnet werden: Diese Straße führte über den Fluß, entweder durch eine Furt oder aber über eine Brücke. Anhand der archäologischen Beobachtungen und Ausgrabungen kann nicht daran gezweifelt werden, daß sich die im Itinerarium Antonini genannte Station der beiden durch Herculia führenden Straßen in der freigelegten römischen Siedlung befunden haben muß. Die neueren Forschungen fanden hinsichtlich der Frage der ohne konkrete Beweise vorausgesetzten Straßen­station in Gorsium auch eine Erklärung. Als Mitte des 1. Jahrhunderts das Militärlager angelegt wurde, errichtete man das westliche Tor in Richtung der über den Fluß Sárvíz führenden Straße. 1 Diese Straße wurde auch noch Ende des 3. Jahrhunderts benutzt: Das zu dieser Zeit gebaute Stadttor befand sich an der gleichen Stelle wie zur Zeit des Lagers im 1. Jahrhundert. In Kenntnis dieser Kontinuität konnte die andere von Westen nach Osten über den Fluß verlaufende Straße, die 150 Meter südlich vom Vorfeld des westlichen Tores zum Vorschein gekommen war, lange Zeit hindurch nicht eindeutig gedeutet werden. Diese Straße überquerte an der östlichen Seite des Flusses einen breiten, mit Steinen ausgelegten Platz, auf dem um die Wende vom 3. zum 4. Jahrhundert teilweise der südwestliche Eckturm der Stadtmauer errichtet worden war. Der Platz und die auf diesem gefundenen, wahrscheinlich zum Tor des heiligen Bezirks gehörenden Pfeiler müssen auch zu der vor­hergehenden Periode gehört haben, aufgrund des Fundmaterials aber wurde diese Straße auch noch im 4. Jahrhundert benutzt. Die Erklärung für die beiden, 150 Meter voneinander entfernten Straßen ergab sich aus der Freilegung eines neuen Abschnittes des an der Stelle des Militärlagers im 2. Jahrhundert errichteten heiligen Bezirkes. Dadurch wurde klar, daß bei den Bauarbeiten im 2./3. Jahrhundert - im Gegensatz zu den bisherigen Annahmen - nicht die Struktur des Militärlagers über­nommen wurde, sondern von diesem vollkommen unabhängig angeordnete, sich auf ein Gelände von 9 Hektar erstreckende Gebäudegruppen, Plätze angelegt worden waren. Der früher an der Stelle der via principalis vermutete decumanus maximus setzte sich bei dem zweiten Zierbrunnen nach Osten zu als Treppe fort. Die verkehrsreichen Straßen führten also in dieser Periode Das westliche Lagertor wurde bisher noch nicht freigelegt, aber die durch dieses führende via principalis konnte unter dem decumanus maximus aus dem 4. Jahrhundert festgestellt werden. nicht durch die area sacra. Die Ausdehnungsbestimmung des heiligen Bezirks führte zu der Feststellung, daß der südliche Rand der area sacra in die Linie der im 2. Jahrhundert errichteten W-O-Straße fiel. Der frühere Straßenknotenpunkt mußte bei der Errichtung des heiligen Bezirkes verlegt werden, das führt zum Bau der neuen W-O-Straße an der Südseite des heiligen Bezirks. Aufgrund der großen Pfeiler kann von dieser Straße aus der Eingang zum heiligen Bezirk gewesen sein. Die von Radnóti bestimmte, aus Sopianae kommende Straße mündete in dieser Periode am Tor des heiligen Bezirks. Sinngemäß gehörte zu diesen Umbauarbeiten auch der am östlichen Rand der Siedlung gefundene Straßen­abschnitt der nach Aquincum bzw. Sopianae führenden N-S-Straße. Die Kreuzung der beiden Hauptstraßen befand sich nun nicht mehr im Zentrum des einstigen Lagers, sondern 150 Meter südlich bzw. 300 Meter östlich davon. Mit der nach Osten und Süden verschobenen Straßenstation kann sich die Deutung Gorsio sive Herculia Endre Tóths 2 realisieren. Nach der Errichtung der Stadtmauern im 4. Jahrhundert wickelte sich ein Teil des Verkehrs wieder durch die Tore ab, allerdings geht aus dem Fund material hervor, daß auch der im 3. Jahrhundert angelegte Straßenknotenpunkt in Betrieb geblieben war. Die Straße von Sopianae nach Brigetio führte durch das mit einer Mauer umgebene Zentrum Herculias. Sie kam aus Fortiana (Mezöszilas 3 ) und führte an der Westseite des Flusses zur Stadt, in die sie dann entweder durch das Süd- oder Westtor gelangte, um dann an der nördlichen Abzweigung des cardo maximus das nördliche Stadttor zu erreichen, wo die nach Brigetio führende Straße begann. In diesem Fall führte der Weg des Reisenden durch das mit einer Mauer umgebene Zentrum Herculias. Für die aus Sopainae kommenden und nach Aquincum Reisenden boten sich zwei Möglichkeiten die Reise fortzusetzen. Sie konnten ihren Weg nach Aquincum über den Verkehrs-knotenpunkt an der östlichen Seite der Stadt fortsetzen, kamen dann aber nicht in die innere Stadt hinein. Sie konnten aber auch die durch das südliche Stadttor führende Straße nehmen und dann durch das östliche Stadttor wieder auf die Straße nach Aquincum gelangen. In Kenntnis der angeführten Straßen entspricht die doppelte Straßenkreuzung vollkommen der Mitteilung des Itinerarium Antonini, den Straßenstationen Herculia bzw. Gorsio sive Hercule (richtig: Herculia). Anstelle des im Jahre 260 zerstörten heiligen Bezirkes und der Stadt ließ 2 Mit der Darlegung Endre Tóths (1989) war ich nicht einverstanden (Fitz 1993). Die im weiteren zusammengefaßten neuen Ergebnisse allerdings machen eindeutig, daß im 4. Jahrhundert tatsächlich zwei Straßenstationen existierten - aber beide auf dem Gebiet der Stadt. Von der östlich Gorsiums angenommenen S-N-Straße sind bisher keine Spuren zum Vorschein gekommen. 3 Graf 1936, 120 (er identifizierte die Straßenstation mit Mező­komárom); Mezöszilas: Fitz 1970, 184; TIR/Aquincum ­Sarmizegetusa - Sirmium, 1968, 59. 142

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