Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 28. – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1999)

sprüngliche Höhe der beiden Platten ist am Stück 65 mit 68,5 cm erhalten. Die zeichnerische Ergänzung zeigt, daß die Unterkante der Platten an der Wandseite bereits 10 cm unterhalb des Kreismittelpunktes für den Bogenausschnitt liegt. Daraus folgt, daß der Bogenausschnitt einen gestelzten Halbkreisbogen beschrieb. Am Säulenauflager erreichte die Platte eine minimale Breite von 6 cm. Die beiden erhaltenen Stücke sind an dieser schwachen Stelle bereits bei einer Breite von 11 bzw. 13 cm gebrochen. Vielleicht ging man hier aus Sicherheitsgründen von der korrekten Kreislinie ab und beließ die Wandbreite bei ca. 10 cm. Die Bogenplatten wurden an der Unterseite mit Dübeln mit der Wandplatte (erhalten an 65) und dem Säulchen verbunden und an der Oberseite verkammert. Die Breite der Wandplatte gibt zugleich die gesamte Tiefe der Ädicula, im Fall der Platten 65 und 135, genau 1 m, wieder. Die Breiten der zugehörigen Wandplatten sind ebenfalls abzulesen und betragen 43 cm. Vielleicht gehören diese beiden Bodenplatten aufgrund der Maße zu den Wandplatten 62, 63 und 146. Auch die einfache Ausführung ohne Reliefs spricht dafür. Prostyle Grabädiculen können seitlich einen geraden Architrav besitzen oder den Abstand zwischen Seiten­wandplatte und Säule mit einer Bogenöffnung über­spannen (Kremer 1992, 73 ff.). Beiden Typen sind in Sempeter vertreten, Bogenfronten und -Seiten besitzen die Denkmäler der Spectatii Prisciani und der Ennii, einen geraden Architrav weist der Grabbau der Spectatii Sekundiani auf (Klemenc u.a. 1972, Rekonstruktions­zeichnungen nach S. 12, vor S. 17.). Der Grabbau der Ennier mit geraden Seitenarchitraven zeigt, daß ein Fassadenbogen nicht unbedingt Seitenplatten mit Bögen nach sich zieht. Seitenplatten mit Bögen in Verbindung mit einem geraden Architrav an der Frontseite waren bisher nicht nachzuweisen. Interessant ist die konstruktive Lösung der Bogenelemente, die sowohl am Grabbmal der Ennii wie auch an dem der Prisciani mit monumentalen Einzelblöcken bewerkstelligt wurde (Klemenc u.a. 1972, Ennii: 77 f , Stein 265, Taf. 19, 20; Prisciani: 80 f, Stein Nr. 55, Taf. 8, 56.). 1.3.3 Frontplatte mit Bogenausschnitt 37 Fragment einer Bogenplatte L:32, 4:21,5, T: Die Platte lag mit 25 cm Breite vermutlich auf einer Säule auf. Da die rechte Kante des Stückes erhalten ist, kann man ausschließen, daß es zu einer Seitenwandplatte gehört. Hierzu wäre mindestens eine Auflagerlänge von 40 cm nötig. Die Platte stammt demnach von einer glatten Frontplatte mit Kreis- oder Korbbogen, deren rechtes Auflager es darstellt. Die Bogenleibung ist mehrfach profiliert. (Abb. 15, 82; Taf . XV) 1.3.4 Wandplatten mit Reliefdarstellungen 83 Priamos vor Achilles L: 97, H: 64, T: 27 Das Relief zeigt auf der linken Seite eine mit dem Kopf nach rechts auf einer Unterlage auf der linken Seite liegender unbekleideter Mann mit angewinkeltem rechten und gestrecktem linken Arm, dahinter einen stehenden, lockigen Krieger, der mit der linken Hand einen ovalen Schild neben sich aufgestellt hält. In der Mitte des Bildfeldes ist eine kniende Person dargestellt, die den stehenden Krieger mit ausgestreckten (abgeschlagenen) Armen anzuflehen scheint. Rechts folgt eine weitere stehende Figur, ein Diener, der einen Henkelkorb auf dem Kopf trägt. Darin sind verschiedene Gefäße, eine Henkeltasse, ein zweihenkeliger Krug und ein runder Napf zu erkennen. Aus Blickrichtung und Haltung des Dieners geht hervor, daß die Gegenstände offensichtlich als Geschenk übergeben werden sollen. Sowohl der liegende Hektor als auch der stehende Achilles werden vom Stoß mit einer links anschließenden Platte durchtrennt. Obwohl die Szene auch in der vorliegenden beschnittenen Form verständlich ist, darf man annehmen, daß sie von der Nachbarplatte ergänzt wurde. Die Verbindungslöcher bestätigen, daß die Platte vollständig erhalten ist. Auf der Oberseite ist links ein 11,5 cm langer Klammerabdruck und rechts ein 4 cm tiefes Dübelloch zu erkennen Dort ist die Klammerbettung abgebrochen. Die Figuren sind in einer konkaven Nische angeordnet. Die Platte ist am oberen Rand 29, am unteren nur noch 18 cm stark. (Abb. 16, 84; Taf. XVI) Hektor, der Sohn des trojanischen Königs Priamos hatte im Krieg den Freund des Achilles, Patroklos, getötet (IL. 16.). Der vor Trauer rasende Achilles erschlug Hektor im Zweikampf (IL. 22.), schleifte den Leichnam zu den Schiffen der Griechen und an zwölf Tagen dreimal um das Grab des Patroklos. Apollo aber, der als einer der göttlichen Gründungsväter Trojas auf der Seite der Trojaner stand, bedeckte den Körper mit der Aigis und bewahrt ihn so vor Verletzungen (IL. 22, 395 ff, IL. 24, 15 ff). Die brutale Schändung der Leiche Hektars empörte die Götter. Zeus rief die Mutter des Achilles, Thetis, zu sich, die ihrem Sohn die Botschaft des Zeus überbrachte und ihn anwies, den Leichnam des Hektor gegen ein Lösegeld freizugeben. Priamos empfing von der Götterbotin Iris die Nachricht, er solle Achilles mit gefälligen Gaben versöhnen und den Leichnam seines Sohnes erbitten. Priamos entschloß sich trotz der Warnung seiner Frau Hekabe zu der gefährlichen Fahrt ins Lager der Feinde, nahm Feiergewänder und andere Kleider, Teppiche, zehn Talente Gold, vier schimmernde Becken, zwei dreifüßige Kessel und einen besonders wertvollen Becher, den er von den Thrakern als Geschenk erhalten hatte. Er befahl, alles dies in einen Korb zu legen und den Wagen zu rüsten. Hermes erschien dem Priamos, teilte ihm mit, daß der Leichnam seines Sohnes unver­sehrt sei und begleitete ihn in das Lager der Griechen. Im Zelt des Achilles umschlang Priamos die Knie des Helden, küßte ihm die Hände und flehte ihn an, den Leichnam seines Sohnes gegen das Lösegeld freizugeben. Achilles wurde von Mitleid mit dem Greis erfaßt und erkannte, daß Priamos mit der Hilfe der Götter zu ihm vorgedrungen war. Das Lösegeschenk wurde abgeladen, der tote Hektor mit den mitgebrachten Gewändern bekleidet. Achilles bedeutete dem verstorbenen Patroklos, daß von den ansehnlichen Gaben ihm ein Teil als Geschenk überlassen würde. Er sicherte dem Priamos einen Waffenstillstand von zehn Tagen für das Begräbnis zu. Nach Gastmahl und Nachtruhe kehrte Priamos mit der Hilfe des Hermes heim nach Troja (IL. 24.). 17

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