Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 27. 1993-1997 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1998)

Akten der "Tagung über Periode der pätlatene/frühkaiserzeitlichen Zeit - Mikl Curk, I. Verbreitungsgebiete der römischen Materiellen Kultur zu Tatsachen der vorrömischen Periode p. 11–15.

auf. Alldas könnte weiter als ein Zufall betrachtet werden, würden die erwähnten Fundorte nicht um bezeichnende Verkehrsadern der Eisenzeit gereiht liegen (dazu auch Gabrovec 1965, Petru 1965). Heute scheint dies auf den ersten Blick, da der Schwerpunkt des Verkehrs anders verläuft, wenig glaubhaft. Östlich von Ljubljana bis Zidani most fließt nämlich die Sava durch ein felsiges, zum Teil canyonartiges, mit Schnellen gestuftes Gebiet. Sie scheint keinesfalls zum Überqueren geeignet zu sein. Auch die Tatsache, daß sich da die südliche Provinzgrenze Noricums am Südufer des Flusses befindet, scheint irgendwie wider die Natur des Gebietes zu sein. Aber die Seitentäler, welche an mehr Stellen die Sava Enge erweitern, führen in nördlichen bzw. südlichen Richtung in die bedeutendsten Fundgebiete der zentralslowenischen Hallstattzeit, und zwar nördlich zum Gebiet um Vace und südlich in das um Sticna, das dritte aber in südlicher Richtung sogar zum Gebiet wo sich nach den Siedlungen der Hallstattzeit Komplexe der latenezeitlichen Mokronoggruppe entwickelt haben. Diese Tatsachen erlauben also meiner Meinung nach das oben Geschilderte wenigstens in einer Dimension schon genug verläßlich zu erklären. Die Überquerungen der Enge der Sava müßten im Altertum von großer Bedeutung gewesen sein. Über diese Richtungen haben in der Eisenzeit bedeutende Siedlungsgemeinschaften untereinander kommuniziert. Allem Anschein nach dürften wenigstens in der vormarkomannischer Periode diese Wege noch keinesfalls in Vergessenheit geraten sein. Die materielle Kultur Emonas (heute Ljubljana) weist trotz seinem bezeichnendem italischen Gepräge jedoch eine oftgeübte Verwendung von Typen der Gebrauchs­keramik auf, welche das engere Stadtareal mit Dolenjsko verbinden und dieses zentral- und südslowenische Terri­torium von weiter nördlich und westlich liegenden Terri­torialeinheiten absondern (dazu eingehend auch Plesnicar Gec 1977). Damit sollen verschiedene Formen des vasenartigen Topfes mit rillen verziertem Hals aus gesäuberten Ton gemeint sein (Abb. 3). Diese Typen stehen vereinzelt bis nach die Severerzeit in Gebrauch (z.B. Plesnicar Gec 1972, Grab 61 und 345) Poetovio (heute Ptuj) war im 1. Jhrdt. als Legionslager in einer speziellen Position und Militärverwaltung gewesen, nach mehrmals geprüften Ansichten im Jahre 16 v.Chr. vom regnum noricum getrennt und während des dalmatinisch - pannonischen Aufstandes als bedeutender Stützpunkt verwendet. Doch auch hier gibt es wieder Typen der Gebrauchskeramik, welche besonders durch die 2. Hälfte des 1. Jhdt. eine sichtbare Gebundenheit an die norische Tradition oder wenigstens Kontakte mit dem Alpengebiet kundgeben. Hier soll auf die spezifische in Zentral- und Südslowenien unbekannte Form der Dreifussschale (Abb. 4), auf das bauchige rillen- und rädchenverzierte Töpfchen aus gesäubertem Ton (Abb. 5), und auf die Form des Auerbergtopfes (Abb. 6) und des Blumentopfbechers mit Zeichen der lokalen Herstellung verwiesen werden. Der Verkehr der Drava entlang gegen Virunum war zwar zum Teil schwer und verlangte an der Strecke zwischen der heutigen Orte Fala und Brezno mühsame Umwege. Aber Poetovio sollte zur Zeit des Aufstandes auch zur Sicherung der Metaliieferungen aus Noricum fürs römische Militär Sorge tragen. Dann wäre es durchaus glaubhaft, daß auch z. B. welche anderen Materiallieferungen Poetovio entlang der zwar längeren Drava Richtung erreicht haben. Dieses letzte gehört zwar vollkommen in die Sphäre der römischen Transport­politik, welche gewiß keine Rücksicht auf früher dargebrachte Gegebenheiten zu nehmen gezwungen war. Die Tatsachenlage soll aber bei Deutungen im Auge behalten werden. Natürlich soll aber beim Darstellen der Tatsachen von Poetovio betont werden, daß wir da leider kaum über sicheres und gut datierbares archäologisches Material aus italischen Faktoreien der Frühphase, also bis Mitte des 1. Jhdts. n.Chr. verfügen. (Mikl Curk 1991, Mikl Curk 1997, Istenic 1995, Istenic 1995 a) Ich bin mir vollkommen im klaren, daß Verbreitungs­gebiete zuerst ein Zeichen für die ökonomisch technischen Verhältnisse bieten, können aber in manchen Fällen auch für die Siedlungsgeschichte verwendbar sein. Dies würde uns heute interessieren. Dabei ist mir klar, daß wir schon über eine Zeit reden, zu welcher die materielle Kultur an sich keinesfalls zu der Bezeichnung der Ethnika verwendet werden darf. Wir reden weiter über eine Zeit aus welcher wir auch einleuchtende schriftliche Quellen über die ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung besitzen. Weiter bin ich mir der Tatsache, daß die materielle Kultur keinesfalls überall auf die gleiche Art verschiedene Schichten der Einflüsse und der Traditionen wiedergibt, vollkommen bewußt. Man muß auch betonen, daß sich die ausgewählten Verbreitungsgebiete keinesfalls mit den festgelegten Siedlungsräumen der bekannten vorrömischen Stämme decken. Sie spiegeln wieder, wie beim ersten Beispiel schon dargelegt wurde, erstens das Bestehen der Transportwege und zweitens das Weiterbestehen dieser Transportwege aus der vorrömischen Zeit. Ich bin mir auch im Klaren, daß es durchaus möglich wäre, daß manche Tatsachen, die uns heute auffallen, einfach rein römerzeitliche Erscheinungen sind. Neben der Frage der ostalpinen Latobiker und ihrer Verbundenheit mit der Ansiedlungspolitik Roms sieht man z.B. auch die große Beliebtheit und Verbreitung des Auerbergtopfes als ein erst in der Römerzeit möglich gewordenes Vorkommen dazu auch Flügel, Schindler Kaudelka 1995. Aber alldas macht noch immer nicht jede Bedeutung des Territoriums des Vorkommens - und seiner Grenzen zunichte. Zum Schluß sollen so mehr als eine Aufgabe für die kommende Forschungswissenschaft jedoch noch weitere Möglichkeiten ins Blickfeld gezogen werden: Vielleicht könnten die verschiedenen Verbreitungsterritorien auch weitere (aber sicher nur gewisse Dimensionen umfassende) Verhältnisse der letzten vorrömischen Zeit widerspiegeln, so daß man z.B. erstens - auch im Hügelland südlich der Sava eine den nördlich des Flusses lebenden Stämmen näher 14

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