Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 26. 1989-1992 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1997)

Tanulmányok – Abhandlungen - Fitz Jenő: Area sacra des niederpannonischen Kaiserkultes in Gorsium. p. 61–73.

Die mittlere Periode von 106 bis 260 war der Zeitraum, als Gorsium - auf Grund der Inschriften von Sárpentele ­das Zentrum des niederpannonischen Kaiserkultes war. Die neue Provinz wurde 106 von Kaiser Traian nach der siegreichen Beendigung der zweiten dakischen Krieges organisiert (Fitz 1993-95, 371). Der Statthalter, der zugleich Befehlhaber der einzigen Legion der Proviz war, residierte in Aquincum. Der Provinzversammlung und zugleich dem Zentrum des Kaiserkultes wurde in der Donauregion als Schauplatz nicht die Residenz des Statthalters, sondern eine andere Stadt zugewiesen. Die beiden Zentralen waren in Oberpannonien Carnuntum und Savaria, in Dalmatien Salona und Doclea, in Dakien Apulum und Sarmizegetusa, in Obermoesien Viminacium und Ulpianum, in Niedermoesien Marcianopolis und Oescus (Fitz 1993-95, 421-423). In Niederpannonien gab es unter Traian zum Zeitpunkt der Provinzgründung nur eine einzige Siedlung von Stadtrang, Sirmium, die aber aus unbekannten Ursachen vom Kaiser nicht ausgewählt wurde. Außer Sirmium bot sich als einzige Möglichkeit Gorsium an. Die im unweiten dakischen Krieg abkom­mandierte Garnison wurde von keinem anderen Verband abgelöst, ja, das Lager wurde in den Jahren 103-106 von der Vexillation der in Aquincum stationierenden legio X Gemina - aufgrund ihres unter der Auffüllungsschicht des Lagergrabens gefundenen Ziegelstempels - liquidiert (Fitz-Bánki-Lányi 1981, 203, 210, Nr. 10.). Dadurch wurde in der Provinz ein staatseigenes militärisches Terri­torium frei verfügbar. Ebenso wie jüngstens nach der Versetzung der legio XIII Gemina nach Vindobona in Poetovio, wurde in ähmlichen Fällen von der Regierung meistens eine neue Stadt an der Stelle des gelösten Lagers gegründet. So geschach es auch im Falle von Gorsium: Die Ziegelstempel der legio X Gemina kamen nicht nur' im Lagergraben zumVorschein, sondern aus der, von der Zeit der Markomannenkriege datierbaren Trümmerschicht eines Tempels {Gebäude XL), des Gebäude XIV. (Forums der neuen Stadt, oder Gasthauses der area sacra) und des Tempels des Kaiserkultes (ibid., 201, 206, 210, Nr. 9, 11­13). Die vexillatio der Legion liquidierte also nicht nur das Lager, sondern legte auch die Grundlagen der neuen Stadt/Heiligenbezirk nieder. Die Auflösung des über­flüssig gewordenen Lagers und die gleichzeitige Grün­dung des neuen Stadt zur Zeit der Organisierung Nieder­pannoniens dürften kaum als zufällige Koinzidenz angesehen werden: Bereits beim Ausbruch des zweiten dakischen Krieges hatte Traian zu Residenz der künftigen Provinzvesammlung Gorsium bestimmt; dementsprechend kam es zur Liquidierung des Kastells und zur Vermessung der neuen Stadt. Neben den Ziegestempeln der Legion sprechen auch die Schichtverhältnisse, die Funde und Münzen dafür, daß die Lagerperiode noch unter Traian von der Städtebau-Periode abgelöst wurde. * Die im Jahre 1958 angefangenen Grabungen bildeten die Probe der Mommsen'schen Deutung der Inschriften von Sárpentele sowie der daraus gezogenen Schlußfol­gerungen. Seit 1966 kamen Hallen, Heiligtümer und representative Bauten verschiedener Größe zum Vor­schein, die gewiß nicht zu den üblichen Gebäuden einer durchschnittlichen Kleinstadt zu zählen sind; kein einziges der freigelegten Bauwerke könnte als Wohnhaus, Wirtschaftgebäude oder militärisches Objekt angesehen werden. In der Interpretierung einer ortskonformen Ge­bäudegruppe nach der Mommsen'schen Theorie zeigt sich eine Schwierigkeit: In der ganzen Donauregion ist uns keine einzige area sacra bekannt, die als Schauplatz des provinziellen Kaiserkultes gedient hätte. Für die area sacra von Gorsium haben wir keine Analogie, in der Deutung der einzelnen Gebäude stehen uns keine Beispiele oder Ausgangspunkte zur Verfügung; ander­seits sind infolge der Kriegsverwüstungen und insbeson­dere der mittel-alterlichen Steingewinnung die Funde schwerlich interpretierbar, während die Steindenkmäler, Inschriften und Objekte, wo-durch der Baukomplex schon in sich definierbar wäre, praktisch verschwunden sind. Die Erschließung des Tempelareals wurde bis 1994 nicht beendet, ja, mit Gewißheit ist uns nur seine westliche Seite bekannt, wo es vom Gebäude XIV. durch eine Gasse getrennt war. Auch der Verlauf des Nord­randes ist mit Wahrscheinlichkeit anzunehmen: die erwähnte Gasse biegt hier nach Osten ab, das Tempelareal ist mit einer Mauer abgeschlossen. 3 An der Ostseite ist noch mit weiteren Bauwerken zu rechnen. Bis zu den letzten Zeiten vermutete die Forschung den Südrand des Areals in der Linie des decumanus maximus, dessen nördliche Seite durch eine mit Stufen durchgebrochene und Nymphäen-geschmückten Mauer abgeschlossen war. Der decumanus maximus führte jedoch auf diesem Gebiet erst im 4. Jh., nach der Zerstörung des Tempelareals bis zum östlichen Stadttor. Wahrscheinlich dürfte die mit Nymphäen geschmückte Mauer einen Platz von zur Zeit unbekannter Größe abgeschloßen haben, an dessen Ostseite eine breite Stiege zum höchsten Teil des Tempelareals führte. Auf Grund der noch andauernden Grabungen scheint der Tempel hier, südlich der Linie des späten decumanus maximus, gestanden zu haben und wurde im Jahre 202 von Septimius Severus und Caracalla anläßlich ihres Besuches in Pannonién wiederhergestellt. Das Tempelareal erstreckte sich also auch die südliche Seite der Straße in einem zur Zeit unbekannten Ausmaß. Die Mauer der mutmaßlichen zentralen Platz der area sacra zwischen je zwei Stiegen war der Platz mit einem Nymphäum geschmückt. Beide Nymphäen bestanden aus einem kleinen, augenförmigen Becken, dahinter eine Halbsäule und ein Bogen mit Blattverzierung, oben ein Ausgrabung des Jahres 1995. S. Forschungen in Gorsium in den Jahren 1990-1997 im Band XXVJJ der Alba Regia. 65

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