Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 25. – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1995)

Rei Cretariae Romanae Fautorum Acta XXXIV - Juhász I.: Glasiertes Gefäß aus Szarvas. p. 15–21. IX–XI.

durch eine Einschnürung zweigeteilt: der Unterteil entspricht der Terra Sigillata-Form Drag. 37, der Oberteil kragt darüber hinaus und biegt zu einer Halskehle und einem Rand mit Deckelfalz ein. Die Bodenform ähnelt den Standringen der pannonischen Ziertöpfe. Auf der Schulter des Topfes befinden sich in fast gleichen Abständen drei gerippte Bandhenkel. Gegenüber einem der Henkel ist ein Tüllenausguß auf der hier siebartig durchlochten Schulter angesetzt. Die Verzierung ist reich, (Abb. 3 und Taf. X). Der Oberteil des Gefäßes ist in Barbotinetechnik verziert: an der Außenseite des Randes, unter dem Rand und neben den Henkeln winzige unregelmäßige weiße Tupfen; auf der Schulter zwei Reihen gelbglasierter Halbmonde (zwischen den Henkeln jeweils 18, unter dem Henkel links vom Ausguß 2, unter den anderen Henkeln je einer). Die Reliefdarstellungen auf dem Unterteil des Gefäßes wurden in einer Formschüssel hergestellt: den oberen Abschluß bildet ein Blätterkranz aus nach rechts gerichteten abgerundeten Doppelblättern; darunter ein Fries von 30 tanzenden geflügelten Eroten. Sie wenden sich mit erhobenem rechtem Arm und linkem Bein nach rechts, das rechte Bein ist etwas abgebogen. Die stilisierten Flügel sind abwärts gerichtet, das Gesicht ist nicht ausgeführt, es ist keine Bekleidung angegeben. Unter der Zone der Eroten folgt wieder ein gleichartig ausgeführter Blätterkranz. Zwischen diesem und dem Standring gibt es einen Fries aus sechs in entgegensetzter Richtung laufenden Tierfiguren, der von einer Rille abgeschlossen wird. Es gibt kein Anzeichen dafür, welches Tier die Reihe beginnt (Abb.4; Taf. XI): so beginnen wir willkürlich links vom Ausguß mit der Figur eines männlichen Löwen. Das aufschnellende, buschige Schwanzende reicht in den Blätterkranz, das linke Vorderbein verdeckt die untere Rille. Er läuft mit gestrecktem Körper, sein Maul ist offen. Vor ihm läuft ein Hirsch mit großem Geweih, dessen beide Geweihenden in den Blätterkranz unter die Sohle einer Amorfigur reichen. Sein rechter hinterer Huf und sein linker Vorderlauf verdecken die Rille. An seinem Hals gibt eine doppelte Nut ein Halsband an. Vor ihm läuft ein Panther, dessen im Halbkreis zurückgeschlagener gerade endender Schwanz in den Blätterkranz reicht. Sein Maul ist offen. Die vor ihm laufende Ziege zeigt ein schwach nach hinten gebogenes Horn und einen tropfenförmigen Bart, der obere Teil ihrer Hanke ist getupft. Das Schädeldach des Tieres und sein Horn sind abgerundet und reichen in die doppelte Blattreihe. Vor der Ziege läuft ein Bär, dessen Fell durch waagrechte Tupfenreihen angegeben ist. Das Maul ist offen, der Körper in gestreckt laufender Bewegung dargestellt. Sein linkes Vorder- und sein rechtes Hinterbein verdecken die Rille. Vor ihm ist ein Stier mit länglich gestrecktem Körper dargestellt. Die Spitze seines linken Homes berührt den unteren Rand eines Blattes des Blattkranzes. Auch sein linkes Vorder- und rechtes Hinterbein reichen über die Rille. Alle sechs Tiere sind im Galopp dargestellt. In einer sehr schönen Komposition scheinen die Pflanzenfresser zu fliehen und die Raubtiere sie zu verfolgen. Zur Herstellung des Topfes können folgende Feststellungen gemacht werden: Die ursprünglich weißen Tupfen und Halbmonde auf dem oberen Gefaßteil sind mit freier Hand aufgetragen und von unterschiedlicher Größe. Die Tupfen unter dem Rand wurden vor den Halbmonden aufgebracht. Dieser Dekor nimmt einen 2,8 cm hohen Streifen ein, darunter ist ein 2,5 cm hoher Streifen glatt und schmucklos. Der Oberteil ist mit Rand 5,35 cm hoch. Der Unterteil, der dem aus Formschüsseln hergestellten Sigillatatyp Drag. 37 entspricht, wurde in der folgenden Reihenfolge dekoriert: zuerst der Blätterkranz als oberer Abschluß; dann folgten die Tierfiguren und die sich nach dem so ausgestalteten Reliefstreifen richtende Amorreihe. In der durch das Hirschgeweih eingeengten Zone verdeckt der Kopf eines Amors den unteren Teil des über ihm befindlichen Blattes. Die Amorfiguren über dem Löwen sind von den Blättern 2,5 mm weit entfernt, sie sind also weiter nach unter gerutscht. Der Kopf des Amors über dem Kopf der Ziege berührt wieder den unteren Teil eines Blattes. Auf Grund obiger Ausführungen kann festgestellt werden, wie der Meister im Zuge des Arbeitsvorganges die bereits eingestempelten Motive berücksichtigt hat. Zuletzt brachte er den unteren Blattkranz an, der bei den Hirschgeweihen aufhört. Über dem Löwen reicht der obere Rand des Blattkranzes an manchen Stellen bis an die Sohlen der Amorfiguren. Für den Kopf der Ziege und das Hirschgeweih wird der Blattkranz unterbrochen. Ähnlich wird auch ein Blatt für den zurückschlagenden Schwanz des Panthers ausgelassen. Durch das Auftragen der Glasur haben die weißen Tupfen und Halbmonde eine grünlich-gelbliche Farbe erhalten. Der ursprünglich rote Ton des Topfes ist nach dem Anbrennen der Glasur im oberen Teil braun mit einer grünlich-gelben Nuance, im unteren Teil hingegen gelblich-braun geworden. Durch die Glasur sind die Umrisse der Amorfiguren und die Kerben in den Blättern des oberen Blattkranzes unschärfer geworden. Beim Anbrennen der Glasur ist der Topf an der Linie des Blätterkranzes über dem Stier aufgeplatzt. Der Topf wurde innen abgeschliffen, außen ist ein Blättchen angeschwollen und die Glasur ist schwarz gebrannt. Einer der bandförmigen Ösenhenkel ist nicht vertikal an­gebracht. Am Topf können keine durch die Verwendung verursachten Abnützungsspuren beobachtet werden. Nach Meinung von E . Bíró waren diese glasierten Gefäße nicht für den alltäglichen Gebrauch bestimmt, doch können sie auch nicht einfach als Prunkgefäße angesehen werden. (Biró 1961, 240-247). Wozu hat man diesen Topf verwendet? Die drei annähernd gleichmäßig auf den Umfang gesetzten Henkel lassen es möglich erscheinen, daß er aufgehängt war. Der 17

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