Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 25. – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1995)

Rei Cretariae Romanae Fautorum Acta XXXIV - Pirling, R.: Die glasierte Keramik des 4. Jahrhunderts aus Kreefeld-Gellep – Ein Überblick. p. 11–14. t. III–VIII.

den beiden Gelleper Flaschen ist die Halsscheibe vorhanden. Zylindrische Zweihenkelkrüge, in Gellep in vier Exemplaren vertreten, ahmen gläserne Faßkannen nach (Taf. VIII/1). Diese wurden ihrerseits von Holzfässern inspiriert, deren Faßreifen durch Wulstringe angedeutet werden. Dieser Typ (PlRLlNG 1966, Teil 1. 107; ISINGS 1957, 158) findet sich allein in Gellep in 17 Exemplaren, doch liegt das Hauptverbreitungsgebiet im Nordwesten Galliens, wo die Gläser vermutlich hergestellt wurden. Häufig tragen die Faßkannen auf dem Boden Firmenzeichen, meist FRON(tinus) oder - seltener ­ECVA(lupius). Sie können also bestimmten Werkstätten zugewiesen werden, doch ist es noch nicht gelungen, diese näher zu lokalisieren. In Pannonién fand sich bisher noch keine Faßkanne dieses Typs, doch müssen solche hier bekannt gewesen sein, denn sie werden von Töpfern nachgeahmt, wie ein grün glasiertes Gefäß aus Intercisa zeigt (Glasierte Keramik 1992, 84 Nr. 190). Die Mehrzahl der in Pannonién gefundenen zylindrischen Zwei­henkelkrüge ist durch Ritzlinien, Wellenbänder und Stempeleindrücke verziert und ahmt offensichtlich gläserne Krüge entsprechender Form mit eingeschliffenen geometrischen Ornamenten nach, wie sie im Original in Pannonién zutage kamen (BARKÓCZI 1988, 202-205). Sicher handelt es sich dabei um Import aus dem Rheinland. Dem Gelleper Töpfer dienten dagegen lediglich die Faßkannen mit Wultstringen als Vorbild, wie die mit Rillen versehenen Exemplare deutlich zeigen. Nach allem bisher Gesagten darf als sicher gelten, daß engste Verbindungen zwischen der in Gellep im 4. Jahrhundert hergestellten glasierten Ware und der Pannoniens bestehen. Ebenso sicher ist, daß es sich bei den Gelleper Gefäßen nicht um Import von dort handeln kann. Alles spricht dafür, daß in spätkonstantinischer Zeit ein Töpfer, vielleicht im Gefolge einer militärischen Einheit, aus Pannonién an den Niederrhein kam, sich beim Kastell Gelduba niederließ, das damals seine Blütezeit erlebte, und hier nach mitgebrachten Rezepten und wohl auch entsprechenden Ingredienzen Gefäße herstellte. Er bediente sich des Formen- und Verzierungsschatzes, den er von seiner Heimat kannte, wandelte ihn wohl etwas ab und nahm einiges Neue in sein Repertoire auf. Hier wäre die Feldflasche anzuführen, zu der es meines Wissens in Pannonién keine Parallele gibt. Einzelheiten der Verzierungselemente und deren Anordnung (plastisch aufgesetzte Schuppen und eingeritzte Ornamente mit begleitenden Stempeln) differieren deutlich. Das farbenfrohe, metallisch glänzende Geschirr, das innerhalb der spätrömischen Keramik des Rheinlandes höchst fremdartig wirkt, war sicher sehr beliebt und begehrt. Umso erstaunlicher ist, daß es offensichtlich kaum verhandelt wurde. Anscheinend war die Produktion so gering, daß sie nur für den Bedarf der Bewohner Gelleps reichte. Inmitten einer Gruppe von Gräbern aus der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts, die 1983-1985 aufgedeckt wurde, fand sich als einziges glasiertes Gefäß ein kleiner einfacher Krug mit eingeritzten umlaufenden Rillen (Taf. VIII/2), der sich in der Form von allen anderen glasierten Krügen unterscheidet. Er trägt eine matte, gräulich-grüne Glasur und wirkt wie ein verspäteter, etwas mißglückter Nachläufer. In Gellep hatte offenbar niemand die Produktion der glasierten Keramik weitergeführt. Sie muß bald nach der Mitte des 4. Jahrhunderts zum Erliegen gekommen sein ­so plötzlich wie sie auftauchte, ist sie auch wieder verschwunden. Der Töpfer mag gestorben sein, es könnten aber auch kriegerische Ereignisse, etwa im Zusammenhang mit der Erhebung des Magnentius um 355, die deutliche Spuren der Zerstörung im Kastell Gelduba hinterließen (Reichmann 1987, 513), das Ende der Produktion herbeigeführt haben. Vielleicht ist der Töpfer auch in seine pannonische Heimat zurückgekehrt. In Gellep hat er jedenfalls, dank der Sitte der Grabbeigaben, höchst eindrucksvolle Spuren seines Wirkens hinterlassen. BIBLIOGRAPHIE BARKÓCZI i988 LA BAUME 1964 Binsfeld 1960/61 Glasierte Keramik 1992 Harke 1980 ISINGS 1957 PlRLING 1966-89 POLENZ 1988 Reichmann 1987 THOMAS-SZENTLELEKY 1959 VÁGÓ-BÓNA 1976 L. BARKÓCZI, Pannonische Glasfunde in Ungarn. Studia Archaeologica, IX. P. LA BAUME, Römisches Kunstgewerbe zwischen Christi Geburt und 400. Braunschweig. W. BINSFELD, Neue Mithraskultgefäße aus Köln. Kölner Jahrbuch für Vor- und Frühgeschichte, V, 67-72. Glasierte Keramik in Pannonién. Schriftleitung Zs. Bánki, V. Cserményi. IKMK. D/212. H. HARKE, Die Grabung des Jahres 1976 auf dem Münsterplatz in Neuss, BJ, CLXXX. 1980, 493-571. C. ISINGS, Roman glass from dated finds. Archaeologia Traiectina, II. R. PlRLING, Das römisch-fränkische Gräberfeld von Krefeld-Gellep. Germanische Denkmäler der Völkerwanderungszeit, Ser. В., II (1966), VIII (1947), X (1979), XIII (1989). H. POLENZ, Katalog der merowingerzeitlichen Funde in der Pfalz. Germanische Denkmäler der Völkerwanderungszeit, Ser. В., XII. С. REICHMANN, Die spätantiken Befestigungen von Krefeld-Gellep. ArchKorrespbl, XVII, 507-521. E. B. THOMAS - T. SZENTLÉLEK Y, Führer durch die archäologischen Sammlungen des Bakonyer Museums in Veszprém, Budapest. E. B. VÁGÓ ­1. BONA. Ber spätrömische Südostfriedhof. Die Gräberfelder von Intercisa I. Budapest. 14

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