Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 24. 1986-1988 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1990)

Tanulmányok – Abhandlungen - Mesterházy Károly: Münzdatierter spätkaiserzeitlicher Gerätfund aus Hajdúnánás-Tedej. p. 53–66.

ren die 60er Jahre des 4. Jh. ausschlaggebend. Andrerseits be­deutet die Zusammensetzung des Fundes, daß der Eigentümer seine Wirtschaft noch nicht vollständig ausrüsten konnte, kost­spielige Requisiten (Pflugmesser, Sech), Geräte des Pflügens und der Ernte hatte er sich noch nicht verschafft. Aber gerade das ist charakteristisch im Tedejer Fund und läßt auch auf das Wirtschaftsniveau des Eigentümers schließen. Er hatte zwar ein Pferd (nach der Größe des Gebisses ein großes sogar), aber keinen Pflug. Diesen ersetzte er mit der weitaus weniger wirksa­men Hacke und Spitzhaue (vielleicht nur vorübergehend), die er aus Pannonién viel leichter beziehen konnte. Das Erscheinen der neuen Werkzeuge im Barbaricum ist aber schon an sich ein wichtiges Geschehnis. Neue Werkzeuge und Geräte fördern die Verbreitung neuer Methoden der Bodenbearbeitung, vielleicht auch neuer Pflanzenkulturen, wenn auch dadurch nicht gleich das Wirtschaftsniveau der Provinzen herbeigeführt wird. Es sei allerdings bemerkt, daß es innerhalb der einzelnen Provinzen oder zwischen den verschiedenen Provinzen erhebliche Unter­schiede des Wirtschaftsniveaus gab. In Noricum produzierte z. B. die nur geringfügig entwickelte Landwirtschaft bloß für den lokalen Bedarf (Winkler 1977, 217). In Pannónia war die Land­wirtschaft im Raum von Aquincum rückständig im Vergleich zu der der Balaton-Gegend, stellt Mária Pető aufgrund der in Aquincum fehlenden asymmetrischen Pflugmesser, des Seches und der Pflugketten fest (BALASSA 1973, 147; Pető 1975, 97). Jedenfalls unterschied sich das Niveau des pannonischen Acker­baues in bezug auf die Produktionstechnologie nicht besonders von dem der anderen Provinzen - eine gewisse Ausstrahlung dessen war auch in anderen Teilen des Barbaricun wahrzuneh­men (Beranova 1979,16-18; BERANOVA 1980,375-77). Handels­kontakte und andere Berührungsformen mit der Provinzbevöl­kerung erleichterten die Beschaffung der Agrargeräte und die Übergabe der landwirtschaftlichen Kenntnisse (Glodariu 1977, 971). Sogar mit der Anwesenheit von römerzeitlichen Agrarsied­lern ist am linken Donauufer zu rechen, wie dies von einer Inschrift aus Bálvány (Große Schüttinsel-Csallóköz) angedeu­tet wird (Krizek 1967, 79; Szilágyi 1960, 258). In der Umgegend der Festungen am linken Donauufer dürfte dieser Erfahrungs­austausch noch intensiver gewesen sein. Obwohl der Fund von Tedej ein niedriges Wirtschaftsniveau andeutet, geben die in Oros zum Vorschein gebrachten Agrarge­räte (Pető 1971, 29; MÜLLER 1982, 287) zu erkennen, daß allein aufgrund des Tedejer Fundes das Niveau des Wirtschaftens nicht beurteilt werden darf. In Oros (Komitat Szabolcs), 25 km östlich von Tedej, wurde ein Gerätefund entdeckt, dessen Ob­jekte angesichts ihrer Größe keine Spaten, sondern vielleicht Pflugscharen oder spezielle Hacken sein konnten. Das bedeutet, daß die Bewohner des Gebietes bereits im 2. Jh. irgendeinen Pflug haben dürften. Die Wahrscheinlichkeit dieser Tatsache konnte auch im 4. Jh. nicht geringer sein. Neben der Vermutung, daß auch die Population vom 4. Jh. einen Pflug haben mußte (BALASSA 1973,147; eine asymmetrische spät-sarmatische Pflug­schar aus Szolnok-Szanda wird hier publiziert, allerdings mit ungewisser Altersbestimmung), dürfen wir das allgemeine Ni­veau der Landwirtschaft des Sarmatenlandes keineswegs unter­schätzen. Bestimmt blieb es nicht hinter dem Wirtschaftsniveau der Tschernachow-Kultur, noch der Przeworsk-Kultur zurück (BERANOVA 1980, 377; Häusler 1979, 24-25). Das wird auch durch die Sortenstruktur der Pflanzenkulturen veranschaulicht (Hirse, Gerste, Roggen, Weizen, Hafer usw. : HARTYÁNI-NOVÁ­KI 1975, 76; Pyrgala 1976, 420). Auch ist zu beachten, daß wir aufgrund der Abmessungen des Pferdegebisses mit der Hoch­züchtung eines großen Pferdes zu rechnen haben, wie dies in den spät-kaiserzeitlichen Provinzen tatsächlich nachzuweisen ist (BERANOVA 1980, 376). Nach den Schlußfolgerungen, die sich aus den Gegenständen ergeben, wollen wir nun untersuchen, welche Schlüsse aus dem geographischen Milieu des Fundortes und aus den damit ver­knüpften historischen Angaben zu ziehen wären. Nur 5 km nördlich von unserem Fundort befindet sich der sog. Csörsz­Graben, im 4. Jh. die Grenze des sarmatischen Siedlungsgebietes (GARAM-PATAY-SOPRONI 1983; Mesterházy 1972/82, 194). Die Linie dieses Grabens ist auch auf einer Karte aus 1800 im Archiv des Komitats Hajdú-Bihar zu sehen. Geometrica Delineatio controversiae possessiorum Szentmihály et Büd et predii Tedej (Archiv des Komitats Hajdú-Bihar, HvT 40). Da der Fund innerhalb der Schanze in einer Siedlung vergraben wurde, be­steht kein Zweifel darüber, daß der Eigentümer des Depots ein sarmatischer Bauer gewesen ist. Die Verteidigungsfunktion des Grabensystems brach gerade zu jener Zeit zusammen, da der Tedejer Fund versteckt wurde. Die Schlußprägungen der mit den Geräten verborgenen 705 St. centenionales sind von 375 zu datieren (Soproni 1966-67, 115). Das bedeutet, daß der Fund entweder noch im Jahre 375 oder kurz danach, 376-377, vergra­ben wurde. Diese Periode wird auch durch andere, gleichzeitig verborgene Münzfunde gekennzeichnet. In den Logen des Am­phitheatrum von Sarmisegetusa wurden „mehrere Haufen Va­lentinianischer (364-375) kleiner Kupfermünzen" gefunden (Téglás 1897, 288; Alföldi 1943, 87; HOREDT 1982,180). Mit 375 schließen die Funde von Laslea/Szászszentlászló und Orsova (Dierna I.) (CHIRILA-GUDEA-STRATAN 1974, 81, 17-29). Um 1-2 Jahre späteren Datums ist der Fund von Öcsöd, welcher auch Prägungen von Valentinian II. aus Aquileia enthält (Jónás 1929-30, 30). Zweifellos steht die Verbergung dieser Schatzfun­de mit dem Vorstoß der Hunnen und den dadurch bewirkten Bevölkerungsbewegungen in Zusammenhang (MÓCSY 1974, 339; WOLFRAM 1979, 79-81; Bona 1981, 368-69), doch sind nicht die Ereignisse des Jahres 378 (Soproni 1966-67, 112), sondern des Jahres 376 ausschlaggebend. Die Geschehnisse von 378 waren in den vom Zentrum Hadrianopolis weitentfernten Gebiete wie Öcsöd oder Tedej kaum wahrzunehmen, und es ist nicht auszuschließen, daß beide (alle fünf) Funde schon im vorangegangenen Jahr, d. h. 377, vergraben wurden (Nagy, 1973, 111). Den Verlauf der Geschehnisse können wir nicht einmal durch eine weitere Analyse bekannter Angaben, sondern durch die Einbeziehung einer neueren Angabe erschließen. Und dies ist die Eröffnung der Gräberfelder der Gépiden in Ártánd. Die beiden früh-gepidischen Gräberfelder von Ártánd wurden etwa 2 km innerhalb des Csörsz-Grabens von den Siedlern angelegt (Handschriftliche Karte im Archiv des Komitats Haj­dú-Bihar, Signatur: BmT 31). Aufgrund der frühesten Bestat­tungen können wir den Zeitpunkt ihrer Niederlassung auf die 80-er Jahre des 4. Jh. ansetzen. Über einem S-N orientierten Grab wurde eine W-0 orientierte Beerdigung mit künstlich deformierten Schädel freigelegt. Zu einer solchen aufeinander vorgenommenen Bestattung, die im Gräberfeld von Kisfarkas­domb die einzige war, bedarf es etwa drei aufeinanderfolgender Generationen. Wenn wir die Datierung von 450-460 der Beerdi­gungen mit künstlich deformierten Schädel zugrundelegen, so können wir die dritte Generation (nach rückwärts gerechnet) von den 380er Jahren datieren. Das bedeutet, daß sich die Gépiden innerhalb des Schanzensystems nach dem Zusammen­bruch und der Aufgabe desselben niedergelassen haben (GA­RAM-PATAY-SOPRONI 1983, 62; SOPRONI 1985, 95). Gleichzeitig 62

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