Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 24. 1986-1988 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1990)

Szemle – Rundschau - Kiss Attila: Über einige chronologischen, siedlungsgeschichtlichen und geschichtlichen Fragen des 10–11. Jahrhunderts. p. 197–209.

ausschließlich von den beiden ersten Dritteln des 10. Jh. In dieser Frage sind zwei Standpunkte bekannt: Laut Gy. Györffy „...setzen unsere Forscher das Entstehen der stammeseigenen Ortsnamen im allgemeinen auf das Ende des 10. Jh. an. Zweifel­los hielt dieser Prozeß - die Auseinandersiedelung der Stammes­fragmente - noch zu Beginn des 11. Jh. an, begann aber wahr­scheinlich schon kurz nach der Ansiedelung." (d. h., der ungari­schen Landnahme) (1955, 27 = GYÖRFFY 1959, 155-156) „Was die Entstehungszeit der ungarischen stammeseigenen Ortsna­men anbelangt, setze ich diese, im Einklang mit der öffentlichen Meinung, im allgemeinen auf das 10. und den Beginn des 11. Jh. an." (Györffy 1972, 315). Die andere Meinung wird von Gy. Kr is tó vertreten: „...die Siedlungen mit den ursprünglichen, primären stammeseigenen Ortsnamen konnten vom Ende des 10. Jh. an über lange Jahrzehnte hindurch ... entstanden sein" (1977, 220-221). »... es kann keinem Zweifel unterliegen, daß unsere stammeseigenen Ortsnamen zu einem beachtlichen Teil aus dem 11. Jh. stammen" (KRISTÓ 1976, 39). „Wir finden nicht für bestätigt, daß jeder Stammesname - und sei er aus dem 11. Jh. - ins lO.Jh. zurückzuführen wäre, auch ist nicht als erwiesen zu betrachten, daß stammeseigenen Ortsnamen später als An­fang (vielleicht Mitte) des 11. Jh. nicht mehr entstehen konn­ten." {Ibid., 40) „Zugleich lassen unsere Erläuterungen keinen Zweifel übrig, daß der Entstehungsprozeß der stammeseigenen Ortsnamen Anfang oder Mitte des 11. Jh. nicht abgeschlossen werden kann, sondern noch über Jahrhunderte anhielt" {Ibid., 42). Die in bezug auf die Höchstgrenze der Datierung stammesei­gener Ortsnamen gegensätzlichen Ansichten der beiden Histori­ker stimmen miteinander in einem Punkt jedenfalls überein: Die stammeseigenen Ortsnamen (so auch die von Baranya) können nicht ausschließlich von der Periode vor dem umstrittenen Zeit­punkt 960/970 datiert werden. Die Behauptung von I. Bona wird demnach durch die Datierung der stammeseigenen Ortsna­men nicht bestätigt. b. Auch in der Frage der Entstehung von Ortsnamen, die von der Berufsterminologie des Dienstvolkes abzuleiten sind, stehen zweierlei Ansichten von Historikern einander gegenüber. G. Heckenast schreibt folgendes: „...unsere Ortsnamen finden wir in erheblicher Anzahl dort, wo die Arpaden im Laufe des 10. Jh. bereits festen Fuß gefaßt haben. .. In den Gebieten jedoch, auf die sich die Staatsorganisation erst während der Regierung Stephans erstreckte, kommen die berufsbedingten Ortsnamen nur selten vor" (1970, 25). Ferner: „Die Ortsnamen, welche die im organisierten Rahmen der königlichen Privatherrschaften ausgeübten Berufe bedeuten, verweisen ebenso wie die Requisi­ten der königlichen Gespanschaften auf das 10. Jh.; diese frühe Datierung wird nachdrücklich untermauert durch die unbe­streitbar berufsbedingten ... Dorfnamen der Gründungsurkun­de von , Veszprémvölgy' zweifelloser Authentizität. Es bedarf keines Beweises, daß diese zwischen 1015 und 1031 verschenkten Dörfer auf eine Vergangenheit von wenigstens einem halben Jahrhundert zurückzublicken haben" {Ibid., 32). Dazu Gy. Györffy: „...die Organisation [des Dienstvolkes] bestand spätestens schon zu Beginn der Regierungszeit von König Ste­phan, dies läßt die Vermutung zu, daß sie schon zur Zeit der Großfürsten entwickelt wurde, bedeutet aber nicht, daß sie während des Königtums nicht weiterentwickelt worden wäre" (1972 262). Die gegensätzliche Meinung wird abermals von Gy. Kristó vertreten: „... die in geringer Zahl erscheinen­den Berufsnamen vom 11. und dem Beginn des 12. Jh. sind nicht früheren Datums als die ungarische Staatsorganisation, die Wende des 10. zum 11. Jh. (1976,72), bzw. : „... die Entwicklung der berufsbedingten Ortsnamen ging nicht nur im 10., sondern selbst im 11.-12. Jh. noch nicht zu Ende" {Ibid., 74). Es bleibt also festzuhalten, daß keine der Ansichten der Histo­riker für die Meinung von I . Bona spricht. Zum Schluß möchte ich auf noch ein weiteres siedlungsge­schichtliches Argument von I . Bona eingehen : „Ein drittes Karolingerschwert mit vergoldetem Knauf ist bekannt aus „Ba­ranya". UNM Inv. Nr. 9, 1862. Unveröffentlicht." (1984b, 291, Anm. 13a). Dieses Schwert - von I. Bona als beweiskräfti­ges Argument für das Bewohntsein von Baranya im 9. Jh. angeführt - wurde unter Inventarnummer 9/1862 - UNM Waf­fensammlung Inv. Nr. 2044 - Waffensammlung nv. Nr. 53.134 (mit Originalbeschriftung und ursprünglichen Zetteln!) laut Karteien der Waffensammlung des Ungarischen Nationalmu­seums in der 2. Hälfte des vergangenen Jahrhunderts von Géza Nagy noch für anjou-zeitlich (1308-1382) gehalten; bei der neuen Inventaraufnahme 1953 wurde es von János Kal­már von der 1. Hälfte des 15. Jh. und im Januar 1986 von Ferenc Temesváry (aufgrund der Grifflänge und der Profilierung des Schwertknaufes) von der 2. Hälfte des 15. Jh. datiert. Anstatt den Gegenstand in die Hand zu nehmen, be­gnügte sich I. Bona anscheinend mit der Interpretierung seiner Beschreibung im Inventarbuch aus dem Jahre 1862 (!), und nachdem er entdeckte, daß ich das Schwert in meinem Buch gar nicht erwähnt habe, benützte er es als triftiges Argument zur Siedlungsgeschichte des Komitats Baranya im 9. Jh. Und da er für das Bewohntsein des Gebietes nur zwei schriftliche Angaben über Pécs und zwei unsicher datierbare Streu-Schwerter anfüh­ren konnte, machte er sich selbst die schon vor etwa 100 Jahren (vgl. G. Nagy) überholte Datierung eines Fundes aus dem aus­gehenden 15. Jh. zunutze..S^> BIBLIOGRAPHIE AHistSzeg BAKA Y 1965 Bakay 1967 BAKAY 1978 BÁLINT 1975 BfUint 1976a Acta Historica Universitatis Szegediensis K. BAKAY, Régészeti tanulmányok a magyar államalapítás kérdéseihez. DuDolg, I. К. BAKAY, Archäologische Studien zur Frage der ungarischen Staatsgründung. AArch Hung, XIX, 105-173. К. BAKAY, Honfoglalás' és államalapítás-kori temetők az Ipoly mentén. Gräberfelder an der Eipel aus der Zeit der ungarischen Landnahme und Staatsgründung. StCom, VI. Cs. BÁLINT, Délmagyarország а X. században. (Dissertation) Ms. Cs. BÁLINT, A magyarság és az ún. Bjelo brdói kultúra. Die Ungarn und die sog. Bjelo-Brdokultur (BK). Cumania, IV, 225-254. (3) An dieser Stelle möchte ich László Kovács dafür danken, daß ich die Angaben seiner noch unveröffentlichten Monographie benüt­zen durfte und daß er mir beim Lesen meines Manuskriptes nützliche Ratschläge erteilte. Auch György Györffy gebührt mein Dank für seine frdl. mündlichen Ratschläge in Fragen der Diplomatik. Schließlich, doch nicht zuletzt sei Ferenc Temesváry für seine frdl. Auskünfte auch an dieser Stelle gedankt. 207

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