Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 22. 1982-1983 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1985)

Die Anjovinen in Mitteleuropa - Kolba Judit, H.: Die Fragen der Chronologie der profanen Goldschmiedekunst im 14. Jahrhundert. p. 51–56. t. I–VI.

Kreise gezählt werden, so besteht nur noch die Aufgabe, die Prägeform genauer zu datieren, so könnte man gleich auch das Alter der obengenannten Stücke bestimmen. Dies scheint aber wegen der fast endlosen Möglichkeiten zur Vergleichung mit Münzen und anderen charakteri­stischen Stücken unmöglich. Die Prägeform konnte am frühesten Anfang des 13. Jahrhunderts, höchster Wahr­scheinlichkeit nach aber Mitte des 13. Jahrhunderts ver­fertigt worden sein. Andere verlorengegangene Gegen­stücke (Reste im ungarischen Fundmaterial, zwei Bruch­stücke im Museum von Versec und unter den Funden von Beograd) angenommen trägt sie höchstwahrscheinlich solche, lange Zeit wirkende Ziermotive von Kleidungs­beschlägen, die von dem vorigen Jahrhundert geerbt wurden und ihre Blütezeit Mitte des 14. Jahrhunderts erlebten. In Kenntnis der Gebräuche der Goldschmiedekunst im Mittelalter — Werkzeuge vernichtete man nur sehr selten (Ausnahme: Siegeln) — kann man die Feststellung machen, daß auch dieses Motiv ziemlich lange Zeit gebraucht wurde, in erster Linie in der Kunst der ungarischen Tief­ebene und Mittelungarns, also am Rande der höfischen Kunst. Dazu gehören die Platten von Kiskunhalas — Bodoglár­puszta (Inv. Nr. 1941. 9. 1—18) (Taf. V.) — die Rosetten auf den Plättchen der großen Platte sind auf der Prägeform genau zu erkennen, die Masken in der Ecke des Spiegels entsprechen der Prägeform von Versec (DERCSÉNYI 1941, 155; Inv. Nr. 55.460.6. C; Dm: 5,6 cm) — die weich geformte junge Frauenfigur auf den Kleidungsbeschlägen von Kiskunhalas—Fehértó (Taf. V.: 4.) die mit Rosetten verzierten kleinen, viereckigen Plättchen wurden mit gleicher Prägeform verfertigt — diese Feststellung kann nicht nur durch die einander naheliegenden Fundorte, sondern auch durch technische Analyse bestätigt werden. Einige kleine Beschläge von Körmend finden ihr Gegen­stück unter den Funden von Kelebia (Kőhegyi 1972, 210—211, Taf. 1—2), auch diese können also aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts datiert werden. Die Motive der Kleidungsbeschläge kann man nicht aus einer kürzeren Periode datieren, sie waren während des ganzen 14. Jahrhunderts in der Mode, die Fundstücke stammen vielmehr aus der zweiten Hälfte des Jahrhunderts. Ihre Verbreitung beweist ein ganz frühes Stück, das aus Ungarn, aus den ersten Jahren des Jahrhunderts stammt: die Kleidung der letzten Prinzessin der Arpaden, Königin Ágnes, die sie nach dem Tode ihres Mannes nach Öster­reich mitbrachte, wo die Kleidung endlich im Nonnen­kloster von Samen untergebracht wurde (DURRER 1899, 664—676, Taf. XXIX—XXXIII; DELMÁR 1941). Hier im Kloster wurde aus der Kleidung ein Festkleid für die Gnadenstatue Jesuskind genäht, (Taf.. VI.: 1.) außerdem wurde ein Teil davon als Antependium gebraucht (Taf. VI.: 2.J. Diese Reste aufbewahrten mehrere hundert kleine, winzige angenähte Kleidungbeschläge, von denen ein Teil ganz überraschend mit den gepreßten Kleidungbe­schlägen der Prägeform und der damit verwandtem Funde gleich ist. Diese Stücke sind also die ältesten Exemplare von dieser Technik, sie mußten als Analogie des ungarischen Fundmaterials unbedingt erwähnt werden. Hier ist die Datierung von besonderer Bedeutung, da die Königin kurz nach dem Tode des Königs Andreas (1301) das Land verließ, also können die Beschläge wirklich als älteste Stücke angenommen werden. Interessanterweise können die Kleidungsbeschläge des ungarischen Fundmaterials lieber von der Mitte und zweiten Hälfte des Jahrhunderts datiert werden. Eine bekannte Analogie zu diesen Stücken zeigen die mit ähnlichen angenähten Kleidungsbeschlägen geschmückten im Dom von Halberstadt und in der Ma­rienkirche von Danzig verwahrten Amictus (BÁRÁNYNÉ 1945, 18). Diese Motive kamen aber nicht nur auf Kleidungs­beschlägen vor, das Frauengestaltmotiv findet sein Gegen­stück im ungarischen Material auf dem Kelch von Felső­lövő (Művészet 1982, Nr. 166, 310; Figur von heiligen Johannes), auf einer in Schönen Stil geformten Platte mit der Darstellung einer jungen Frau. Die heute bekannten Angaben über die aus der Erde zum Vorschein gekommenen profanen Gegenstände aus dem 14. Jahrhundert zusammenfassend und auch viele Erfahrungen der Ausgrabungen vor Auge haltend kann man die folgenden Zeitgrenzen feststellen: die ältesten sind die Funden von Ernesztháza: von der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts bis zum Ende des 14. Jahrhunderts wurden die Stücke der Fundgruppe gesammelt. Der nächste in der Reihenfolge ist der Schatz von Kelebia: vom Ende des 13. Jahrhunderts und aus dem ersten Drittel des 14. Jahrhunderts befinden sich hier Goldschmiede­arbeiten, das jüngste Stück dieser Fundgruppe bildet das den Namen der Frau von Pál, dem Banus von Macsó verwahrende Armband um 1340. Das Fundmaterial von Könnend enthält Stücke vom Anfang des 14. Jahrhunderts an bis zu den 80-er Jahren des Jahrhunderts, obwohl diese Gruppe mit den Münzen von Sigismund abgeschlossen werden, kann aus dieser Zeit nur noch ein kleines Hals­kreuz datiert werden. Beide Gruppen des Fundmaterials von Kiskunhalas weisen auf die zweite Hälfte des 14. Jahr­hunderts hin. Die zerstreuten Schmucksachen aus anderen Ausgrabungen (die hier wegen Zeitmangel nicht berührt wurden) berichten über die Kunst von der Mitte des Jahrhunderts, aber unbedingt während der Herrschaft des Königs Ludwid I. für die Nachwelt. 55

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