Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 21. 1981 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1984)

Bronzes romains figurés et appliqués et leurs problémes techniques. Actes du VIIe Colloque International sur les bronzes antiques - Stutzinger, D.: Bronzestatuette eines opfernden Togatus im Römisch-Germanischen Museum Köln. p. 45–47. t. XXIII.

lung von Gewand und Gesicht sowie die fehlende Körper­lichkeit, der Stil der Statuette also, könnten dagegen Indiz für eine Entstehung in der Spätantike, im 4. oder frühen 5. Jh. n. Chr., sein. Dann käme dem Togatus nicht nur kunstgeschichtlich große Bedeutung zu. Doch läßt sich keine der vorgeschlagenen Datierungen unangefochten vertreten. Eine Datierung in die beiden ersten Jahrhunderte der Kaiserzeit scheitert am Stil, vor allem aber an der Form der Toga. Die knappe Form der Toga ist seit augusteischer Zeit, erst recht aber in trajanischer Zeit nicht mehr denkbar. ( 2 ) Der Stoff wird regelmäßig mit Balteus, Umbo und Sinus drapiert und verleiht der Figur ein körperliches, fülliges Aussehen. Ein sicher datiertes Beispiel aus dem 1. oder 2. Jh. n. Chr., das sich der Kölner Statuette an die Seite stellen ließe, ist mir nicht bekannt( 3 ). Ebenso unüb­lich, dies sei vorweggenommen, ist die Togaform auch für die Spätantike, wo die Toga mit Contabulatio ein sehr starres und formelhaftes Aussehen bekommt( 4 ). Die größte Wahrscheinlichkeit kommt, wenn man von der Typologie ausgeht, einer Datierung in spätrepublika­nische Zeit zu. Einige Unstimmigkeiten lassen sich aller­dings nicht übersehen. Ein Vergleich mit zwei typologischeng miteinander verwandten Statuetten, die sicher spätrepu­blikanisch zu datieren sind, zeigt deutliche Unterschiede^). Die frühen Stücke sind weit entfernt von der Unkör­perlichkeit der Kölner Statuette. Proportionen und Bewe­gung sind völlig verschieden. Die spätrepublikanischen Statuetten haben einen schmalen, überlängten Körper und einen im Verhältnis sehr kleinen Kopf; die Figur ist flüssig bewegt, zeigt beinahe einen Überschuß an Bewegung. Demgegenüber wirkt die Kölner Statuette ein wenig un­gelenk. Etwas näher würden sich in dieser Beziehung die Kölner Statuette und eine Statuette aus dem Universitäts­museum von Göttingen stehen.( 6 ) Hier nun treten Unter­(2) Die spätesten bekannten Geniusdarstellungen stammen aus tetrarchischer Zeit. Vgl. Kunckel 1974, 73, A 7. 8 Taf. 12, 1—3. Die beiden Geniusstatuetten in Paris, Louvre Inv. Bj. 2181 und in Baltimore, Walers Art Gall. Inv. 57. 1819 vertreten jedoch einen völlig anderen Typus als die Köl­ner Statuette. Zum Genius in tetrarchischer Zeit s. Wrede 1981, 111 ff. (3) Statuetten des 1. und 2. Jh. n. Chr., die den Genius in Toga darstellen, sind aufgeführt bei Kunckel 1974. Es seien hier mehrere trajanische Statuetten zum Vergleich angeführt. Typus mit Patera und Acerra: Statuette Paris, Bibl. Nat. Nr. 871 = Kunckel 1974, 94, Fill 26Taf. 53, 1.2 Statuette Florenz, Mus. Arch. Inv. 2386 = Kunckel 1974, 94, F III 24 Taf. 53,4 Statuette Arezzo, Mus. Civ. = Kunckel 1974, 94, F III 25 Taf. 54, 1 Typus mit Patera und Füllhorn : Statuette Paris, Bibl. Nat. Nr. 874 = Kunckel 1974, 91, FI 15 Taf. 39,3 Typus mit Patera und Rotulus : Statuette Vaison, Mus. Mun. = Kunckel 1974, 97, F V 10 Taf. 60, 1 Statuette Köln, Rom. — Germ. Mus. Inv. N 4226 = Kunckel 1974, 97, F V 12 Taf. 60, 3.4 (4) Die typische spätantike Togaform bildet sich allmählich seit dem 3. Jh. n. Chr. heraus. Gute Beispiele für das letzte Drittel des 3. Jh. bieten z. B. der Aciliasarkophag in Rom, Mus. Naz. Inv. 126372 (HELBIG 1969 4 , III, 2316) und der sog. Sarkophag der beiden Brüder in Neapel, Mus. Naz. Abbildungen der beiden Sarkophage s. HIMMELMANN schiede in der Togadrapierung noch deutlicher zutage als bei einem Vergleich mit den oben erwähnten Statuetten. Dabei ist an der Kölner Statuette eine Reihe von Unstim­migkeiten zu beobachten, die auch eine Datierung in spät­republikanische Zeit fraglich machen. Ungewöhnlich ist schon die Form des Bausches, oberhalb dessen über die gesamte Körperbreite hin eine schmale Partie flach an­liegenden Stoffs sichtbar wird, von der die Velatio einiger­maßen unvermittelt ihren Ausgang nimmt. Dies läßt sich so an keiner anderen Statuette beobachten. Vollends un­gereimt wird die Drapierung, wenn man« die Rückseite betrachtet. Hier ist ein von der linken Schulter ausgehen­der, schräg über den Rücken laufender Bausch sichtbar, der die Velatio von der übrigen Toga abtrennt und seine Fortsetzung im Bausch der Vorderseite findet. Eine solche Togadrapierung ist äußerst ungewöhnlich. Für gewöhn­lich ist die Velatio ein Stück der Toga, und Rücken und Kopf sind immer von einer einzigen Stoffpartie bedeckt. Bei kaiserzeitlichen Figuren ist lediglich der Ansatz des Sinus leicht in der Stoffülle sichtbar gemacht( 7 ). Bei der Kölner Statuette müßte man entweder einen Schleier als drittes Gewandstück neben Tunica und Toga annehmen — was ganz unmöglich ist — oder aber an einen Rücken­bausch denken, der in spätrepulikanischer Zeit und dar­überhinaus in der frühen Kaiserzeit nicht nachweisbar ist( 8 ). Da sich für den Stil der Figur in spätrepublikanischer Zeit keine Analogie findet und die Togadrapierung feh­ler' aufweist, scheidet eine Datierung in die Frühzeit mei­ner Meinung nach aus. Geht man umgekehrt vom Stil der Statuette aus, dann liegt eine Datierung ins 4. bzw. frühe 5. Jh. n. Chr. am nächsten. Formalisierung und Verein­fachung sind ganz allgemein ein Zug spätantiker Gestalt­ung, ebenso der Schwund an Körperlichkeit. Mit ihrem brettartig dünnen Körper hat die Kölner Statuette sogar 1973, Taf. 11. 3. Die voll ausgebildete Toga der Spätantike zeigen z. B. die Statue Valentinians II. in Istanbul, Anti­kenmus, und mehrere Statuen aus Ephesos in Selçuk, Mus. Abbildungen s. Kollwitz 1941, Taf. 16. 27.28. 31 Beilage 14. Mit den Formen der kaiserzeitlichen Toga befaßt sich eine 1884 abgeschlossene, noch unpublizierte Dissertation von H. Götte (Göttingen). (5) Die beiden Statuetten befinden sich in Paris, Bibl. Nat. Nr. 869 = Kunckel 1974, 92, F III 1 Taf. 43,1 bzw. in Avignon., Mus. Calvet Inv. J. 148 = Kunckel 1974, 92, F III 2 Taf. 44,1. Weiter zu vergleichen ist eine Statuette in Neapel, Mus. Naz. Inv. 5283 = Kunckel 1974, 90, F 1 1 Taf. 37,1. (6) Zur Statuette aus Göttingen s. Kunckel 1974, 93, F III 4 Taf. 44,4; die Toga zeigt in dem geringen Ansatz zu einem Sinus schon eine Vorform der kaiserzeitlichen Drapierung. (7) Die übliche Drapierung zeigen die bei Kunckel 1974, Taf. 37,3. 38, 2. 39, 2. 47. 48, 3. 49, 3. 53, 1. 60, 4. 61, 2 abgebil­deten Statuetten. Die claudisch datierte Statuette in Berlin. Staatl. Mus. Preuss. Kulturbes. Antikenabt. Inv. 2021 = Kunckel 1974, 90, F I 9 Taf. 38,2 zeigt am Rücken schräg­gezogene, unter dem Sinusansatz verschwindende Falten, aber keinen Bausch. Der Vergleich macht das Mißverständ­nis an der Kölner Statuette besonders deutlich. (8) Das einzige mir bekannte Beispiel für eine Toga mit Rük­kenbausch stammt aus der Spätantike. Es findet sich auf den Diptychon des Probianus (VOLBACH 1976 3 , 54, Nr. 62 Taf. 34). Dort ist aber sonst keine Unregelmäßigkeit ge­genüber der üblichen spätantiken Drapierungsart festzu­stellen. Außerdem war keine Velatio dargestellt, und es ist müßig zu spekulieren, ob bei einer Velatio der Bausch bei­behalten worden wäre. 46

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