Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 21. 1981 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1984)

Bronzes romains figurés et appliqués et leurs problémes techniques. Actes du VIIe Colloque International sur les bronzes antiques - Buschhausen, Heide: Der Eros von Dyrrhachion. p. 31–34. t. XVI.

Alba Regia, XXI, 1984 HEIDE BUSCHHAUSEN DER EROS VON DYRRHACHION In archäologischen Museum zu Tirana wird die 30 cm hohe Bronzenstatuette eines geflügelten Eros aufbewahrt, der auf seiner rechten Schulter einen Delphin trägt (KO­MATA —BUDINA —ANDREA —KORKUTI 1971, Abb. 120) (Taf. XVI). Die Statuette wurde in Dürres (Durazzo, dem anti­ken Dyrrhachion gefunden, welches nahe der antiken Stadt Epidamnos liegt. Fundumstände sind nicht bekannt; in der Liste der Notgrabungen im I. Weltkrieg wird die Statuette nicht angeführt (Patsch 1920, 209—211). Sie wird zu einem größeren Ensemble von Figuren einer —allerdings verlorengegangenen — Brunnenanlage des 3. Jh. Chr. gerechnet, von deren Schmuck nur dieses Stück erhalten geblieben ist. An einer Verwendung der Statuette als Brunnenfigur dürfte aufgrund der Parallelen kein Zweifel bestehen; auch die kleine Öffnung für den Wasserstrahl im Maul des Tieres spricht für diese Lösung. Der Putto darf auch gewiß als eines der qualitätvollsten Bronzewerke des an Antiken so reichen Albaniens gewertet werden. Die Statuette zeigt ein kleines, tollpatschiges Kindchen, daß mit Mühe den schweren Delphin zu schleppen scheint. Der linke Arm unterfängt das Maul des Fisches, die Hand greift nach der Kiemenflosse. Der rechte Arm umschlingt den Körper des Tieres. Obwohl die Schwanzflosse abge­brochen ist, läßt die Drehung des Schwanzes vermuten, daß der Fisch mit der Flosse schlägt und der Putto ihn deshalb kaum auf der Schulter zu halten vermag. Das Kindchen mit seinem langen Oberkörper und seinen kurzen, stämmigen Beinchen, ist sehr jung; Beine, Bäuch­lein und Gesichtchen zeigen noch viel Babyhaftes. Detail­formen, wie die von Natur aus feingliedrigen Hände, sind daher recht unpräziese gegeben. Von den kurzen Flügeln ist der rechte abgebrochen, der linke zeigt ein durchge­zeichnetes Gefieder; allerdings sind — gemessen an helle­nistischen Formen —, die einzelnen Federn schematisch gegeben. Größere Sorgfalt ist auf das lustige Gesichtchen gelegt mit blinzelden Äuglein, leicht geöffnetem Mund und runden Pausbacken. Die Haare sind, besonders von der linken Seite her gesehen, recht differenziert in lange Sträh­nen gelegt und auf dem Kopf zu einer Tolle zusammenge­bunden. Offensichtlich ist die Hauptansicht nicht in der Achse des Kindes, sondern ein wenig von rechts her anzunehmen. Von hier aus werden die Stellung der Beinchen, das Gesicht­chen und auch noch einer der kurzen Flügel gut sichtbar. Auch dürfte bei einer solchen Ansicht der Wasserstrahl — vom Betrachter aus — links vom Kind herabgesprudelt sein. Sieht man den Putto von der linken Seite, so scheint das füllige Kindchen, für den schweren Fisch kaum kräftig genug, unter der last des Tieres zu schwanken. Die prallen Beinchen sind leicht abgespreizt, jedoch ist das rechte Bein sinnvollerweise das Standbein, das linke ist leicht vorgestellt. Von links her gesehen scheint das Kind also leicht vorwärtszuschreiten, von hier aus aber ist die Statuette weniger glücklich konzipiert. Unbeholfenes Ab­stützen und leicht schwankende Bewegung scheinen auch in der gesamten Konzeption der etwas vorderlastigen Gestalt intendiert. Sie ist als Standfigur gegeben, und das transitorische Moment kommt nur in der etwas unglück­lichen linken Seitenansicht zum Ausdruck. Der Putto ist nicht ohne Schäden auf uns gekommen. Der rechte Flügel, der linkes Fuß, die rechte Ferse und die Schwanzflosse des Fisches sind abgebrochen. Zum Teil große Löcher sind besonders am linken Bein, aber auch am rechten Unterschenkel und am linken Unterarm sichtbar, sie allerdings stören den Gesamteindruck kaum. Die Verbindung von Delphin, Eros und Meer war in der Antike so beliebt, hat so viele literarische Vorwürfe und Kunstwerke hervorgebracht, daß sich Einzelnachweise nahezu erübrigen. Die geringe Scheu des Delphins gegenüber Menschen, seine Lebendigkeit, seine Lust am Spiel aber auch seine vermeintliche Klugheit machen ihn zu einem geradezu idealen Gefährten des Eros. In der antiken Mythologie hat er wichtige Aufgaben übernommen. Er trug Aphrodite nach der Geburt bei Paphos ans Land. Die Bindung an Aphrodite ist in zahlreichen Statuen verbildlicht worden. 31

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