Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 21. 1981 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1984)

Bronzes romains figurés et appliqués et leurs problémes techniques. Actes du VIIe Colloque International sur les bronzes antiques - Kunckel, H.: Zu einigen Bronzestatuetten in Museum von Kabul. p. 19–23. t. V–IX.

und die schräge Stellung der Keule noch betont. Die den Raum einbeziehende Haltung und das leichte bewegliche Stehen sind lysippischen Vorbildern verpflichtet (Vgl. die Kolossale Br. Statue eines Hercules: Rom, Palazzo Cons., Inv. 1265.— STUART JONES 1926, 282, Nr. 5. Taf. 113; HELBIG 1963—1972 II, Nr. 1804). Der bärtige Kopf gibt ein getreues Abbild des Sarapis und so der Statue des Gottes, die in Alexandria stand (Vgl. Br. Statuette eines sitzenden Sarapis: Paris, Bibl. Nat. — BABELON —BLAN­CHET 1895, Nr. 29) (Taf. VI. 1.) Der Umriß des Kopfes ist fast eckig und wird nach unten nur durch die Gliederung des dichten lockigen Bartes in zwei Spirallocken aufge­lockert. Der Schnurbart, der an den Enden eingerollt ist, verdeckt den Mund. Eine kompakte Haarmasse, aus der fünf Locken fransig in die Stirn fallen, umschließt das Gesicht, sodaß nur eine kleine Partie mit Konzentration auf Nase und Augen sichtbar bleibt. Ein Haarwirbel über den Stirnlocken ist vornehmlich dazu bestimmt „das harte Zusammentreffen des Hauptes mit dem unorganischen Attribut, (dem Kalathos), verhüllend zu mildern" (Jucker 1960, 116). Der Kalathos selber besteht aus einem nach oben hin sich öffenden Kegelstumpf mit umgebogener Lippe und ist mit drei senkrecht gestellten Olivenzweigen ohne Früchte verziert. | ff Der Gott Sarapis (Hornbostel 1932, passim) ist eine politisch motivierte, künstliche Schöpfung des griechischen Pharao Ptolmaios I. Soter mit dem Zweck, die ethnischen, kulturellen und sozialen Gegensätze zwischen den sich fremd gegenüberstehenden griechischen und ägyptischen Bevölkerungsteilen zu überbrücken und sie unter einem Gott zu vereinen. Der neue Gott enthielt Wesenszüge ägyptischer Götter, so des Osiris, als Verkörperung des Fruchtlandes, aber auch als Totengott und -richter; dane­ben des Amun, der als König der Götter regiert, und schließ­lich Re, der als Symbol der sichtbaren Sonnenscheibe gilt. Von den griechischen Göttern hat er Eigenschaften der Zeus, Asklepios, Dionysos, Poseidon, Helios und Hades aufgenommen. Obwohl die Absicht, ihn als einigenden Gott in Ägypten zu installieren, wohl als gescheitert ange­sehen werden muß (ibid., 20), hat sich Sarapis im Verlauf der Kaiserzeit zu einem Gott mit großer Ausstrahlung entfaltet. Seine Herkunft aus Alexandria war im Bewußt­sein der antiken Welt tief verankert, ohne daß er deshalb zum Lokalgott wurde. Doch blieb Alexandria Zentrum des Kultes und der Denkmälerproduktion. Sarapis hat von Anfang an die Fähigkeit zur Assimilation mit anderen Gottheiten gehabt und er konnte sich für eine begrenzte Dauer auch mit anderen Göttern verbinden. Dies änderte aber nichts an dem Grundschema seines Bildes, das durch die Kultstatue in Alexandria fixiert war. Meist waren die Veränderungen geringfügig und äußerten sich nur in der Hinzufügung Von Attributen. Anders ist dies Verhältnis bei unserer Statuette zu deuten, die die einmalige Verbin­dung von Hercules und Sarapis zeigt (ibid., 24, A 1). Hier dominiert das Bild des Hercules in Körper und Attributen, dem nur der Kopf des Sarapis aufgesetzt ist. In der klassischen Erscheinung, der sensiblen Behandlung der Muskulatur und der Durchformung des Kopfes ist die Statuette in den Beginn des 2. Jh. n. Chr. zu datieren. Möglicherweise gehört sie in die Zeit der größten Aus­breitung des Sarapis-Kultes, die nach alexandrinischen Bronze Drachmen in hadrianischer Zeit kulminiert. Im Museum von Kabul sind zuletzt zwei Statuetten des Harpokrates ausgestellt gewesen. Es ist jedoch bekannt, daß sich in dem Fund von Begram nur eine Statuette befand, auf die weiter unten eingangen wird. Harpokrates tritt erst in spätägyptisch-hellenistischer Zeit in Erscheinung. Es handelt sich hierbei um „Horus das Kind", d. h. die kindliche Darstellung des in Falken­gestalt vorgestellten Himmelsgottes Horus. Der junge Gott hat die Gestalt eines Kindes, mit pshent, der Krone Ober­und Unterägyptens auf dem Haupt, den rechten Zeige­finger am Mund. Wegen dieser Geste wurde Harpokrates von den Römern als ägyptischer Gott des Schweigens angesehene 1 ). Im Gegensatz zu dem überwiegenden Teil der erhaltenen Harpokrates Statuetten sind die beiden Beispiele in Kabul bekleidet. Der eine (Inv. 57. 36) (Kabul, Mus, Inv. 57, 36; H 13,3; Vollguß; gefunden am 2. Juli 1929 in 2,50 m Tiefe — Hackin 1954, Nr. 153, Abb. 322, 324; ROWLAND, 34, Nr. 7) (Taf. VI. 2—4) hat ein Himation locker um die Ober­schenkel, den Rücken und die linke Schulter gelegt, so daß Hüften und Glied unbedeckt bleiben. Auf demKopf trägt er die Krone von Ober- und Unterägypten in verkleinerter Form ; davor treten auf dem Oberkopf zwei kleine Buckel hervor, die als „Horn des Horus" gedeutet werden. Hinter der Krone ist ein Teil der Haare zu einem Zopf geflochten und das Ende fest umwickelt. Der linke Unterarm fehlt (er wird ein Füllhorn gehalten haben), der rechte ist ange­winkelt und der Zeigefinger zeigte in die Höhe, war ur­sprünglich nicht an den Mund gelegt. Die Statuette ist in dieser Haltung gefunden worden, doch nach einer Restau­ration befindet sich der Finger an der üblichen Stelle vor dem Mund. An den Füßen trägt der kindliche Gott Sandalen, was ganz ungewöhnlich ist. Die Vermutung liegt nahe, daß für diese Harpokrates Statuette die Figur eines anderen Gottes als Vorbild gedient hat, weil sie zu stark von der üblichen Erscheinu­ngsform dieses Gottes abweicht. Der jugendliche Dionysos hat hier Pate gestanden, sein Körper mit den weichen, fast weiblichen Formen und seine Kleidung in den lässig herabgerutschten Mantel hat dieses Harpokrates gild beeinflußt^). Der Kopf mit der ägyptischen Doppelkro­ne und die Haltung gehören aber zu Harpokrates. Der andere Harpokrates (Kabul, Mus., Begram — Raum; nicht in DAFA — Guide 1968, 45, Nr. 9a) (Taf. VII. 1), dessen Fundort nicht sicher Begram ist, ist mit einem Hemd bekleidet, das ihm von der linken Schulter gerutscht ist. Der rechte Zeigefinger ist auf den Mund gelegt; der linke Arm hängt am Körper herab, die Hand ist durchbohrt. Auf dem Kopf trägt er die Krone Ober­und Unterägyptens; die Füße sind unbeschuht. (1) Plut., de Is. 68: Varro, de 1.1. 5, 57: Principes dei Caelum et Terra. Hi dei idem qui Aegyti Serapis et Isis, etsi Harpqçrates digito significat, ut taceam. (2) Vgl. Dionysos auf Sarkophagen : Matz ASR 1969 IV, 3 Nr. 222, Taf. 234; Nr. 223, Taf. 232. — Das Gewandmotiv der Entblößung begegnet bereits auf dem Grabstein eines Jünglings aus Laurion, Athen, N. M. 794, der um die Wende vom 5. zum 4. Jh. v. Chr. datiert wird: FINK 1963, 13, 10., Abb. 7; hier auch weitere Beispiele. 21

Next

/
Oldalképek
Tartalom