Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 21. 1981 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1984)

Bronzes romains figurés et appliqués et leurs problémes techniques. Actes du VIIe Colloque International sur les bronzes antiques - Kunckel, H.: Zu einigen Bronzestatuetten in Museum von Kabul. p. 19–23. t. V–IX.

Alba Regia, XXI, 1984 H. KUNCKEL ZU EINIGEN BRONZESTATUETTEN IM MUSEUM VON KABUL Die Bronzestatuetten, die hier vorgestellt werden, sind in Begram, 60 km nordwestlich von Kabul gefunden wor­den, und befanden sich zuletzt im Museum von Kabul. Die Entlegenheit des Fundorts läßt es geraten sein, ihn kurz zu beschreiben. Begram (ALCHIN — HAMMOND 1978, 257—259; Adriani, 1955, 124—126; GULLINI 1961, 23—25; ROWLAND 1966, 24—26) ist am Zusammenfluß von [Panjir und Gorband an strategisch günstiger Stelle gelegen (Taf. V. 1). Wie die meisten archäologischen Stätten wurde es im 19. Jh. nur oberflächlich erforscht ; eine systematische Ausgrabung des Ortes begann 1937 unter der Leitung des französischen Archäologen Joseph Hackin (Hackin —Hackin, 1939; Hackin 1954; Deneck 1959; 34—37). Die ummauerte indo - griechische Stadt mit „hippodamischem" Straßen­netz ist in wenigstens drei aufeinander folgenden Schichten bewohnt gewesen. Sie wird mit Kapisi, Hauptstadt von Kapisa und Sommerresidenz der Kushan — Könige, identifiziert, von der mehrere chinesische Quellen sprechen. Die Grabungskampagnen von H а с к i n 1937 und 1939/40 haben in der Osthälfte der Stadt einen großen Palast aus Licht gebracht (Abb. 1). Der Palast war usprünglich, wie heute noch in der Gegend üblich, aus Luft getrockneten Lehmziegeln errichtet, jedoch durch Eroberung zerstört und anschließend aufgegeben worden. An seiner Stelle wurde eine befestigte Burg aus Stein er­richtet. In zwei gemauerten Zimmern, von Hackin mit den Nummern 10 und 13 bezeichnet, wurden zahlreiche Ge­genstände höchst heterogener Herkunft gefunden: Gips­abgüsse klassischer Toreutik aber auch entsprechende Gipsformen, römisches Glas verschiedener Ausführung, griechisch-römische Schalen und Kannen aus Porphyr und Alabaster, indische Elfenbeinschnitzereien, chinesische Lackarbeiten und — last not least — Bronzestatuetten. Das diffizile Material, insbesondere die zum Teil bemalten Gläser und die Gipsabgüsse griechischer Metallarbeiten, machten eine unverzügliche Bergung notwendig mit der Folge, daß heute nurmehr Angaben über die Tiefe der Fundlage und im gleichen Stratos gefundene Münzen zur Verfügung stehen. Sie lassen den Palast als nicht später als die 2. Kushan-Dynastie, d. h. 1. —3. Jh. n. Chr. ansetzen. Von dem Herrscher Kanishka ist im Fund­zusammenhang lediglich eine Münze gefunden worden. Für die Besiedlung der Stadt ef gaben die stratigraphischen Untersuchungen von R. Ghirshman 1940/41 drei Phasen: — eine indo-griechische ; — eine zur Zeit der 1. und 2. Kushan-Dynastie, die mit einer heftigen Zerstörung druch die Sassaniden endet ; — die letzte Siedlung entstand auf den Ruinen und findet ihr Ende mit der Aufgabe der Stadt nach der Invasion der Hephtaliten im 5. Jh. Der Palast gehörte in die Zeit der zweiten Besiedlung der Stadt, also in die Zeit des Kushan Reiches (Shoshin Kuwayama 1974, 57 sqq.). Es ist vorgeschlagen worden, davon auszugehen, daß der Schatz vor der Eroberung von Kapisi durch den Sassaniden-Herrscher Shapur I. 241 n. Chr. in den Räumen 10 und 13 versteckt worden sei. Dann wäre allerdings auch zu erwarten, daß wenigstens ein Stück etwa zum gleichen Zeitpunkt entstanden wäre. Antiquitä­ten zu retten, war gewiß nicht selbstverständlich. Die gleichzeitig gefundene Münze von Kanishka verweist jedoch für die Schließung der Räume auf einen Zeitpunkt, der mindestens einhundert Jahre früher liegt. Nun ist die Chronologie der Kushan-Herrscher aber durchaus nicht gesichert. Für die Thronbesteigung von Kanishka werden zwei Daten genannt: 78 n. Chr. (VAN LOHUIZEN DE LEEUW 1949) und 144 n. Chr. (R. Ghirshman 1957, 659 sqq.). Die Fundumstände können also zur zeitliche Zuordnung nichts beitragen; hilfreich könnten hier eher stilistisch vergleichende Untersuchungen sein. Ob es sich bei dem Schatz aus Begram um das Lager eines Kaufmanns gehandelt hat, der die Gegenstände von Karawanen erworben hatte, oder um die Sammlung eines 2* 19

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