Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 20. 1980 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1983)

Tanulmányok – Abhandlungen - Bilkei Irén: Schulunterricht und Bildungswesen in der römischen Provinz Pannonien. p. 67–74. t. XXV–XXVI.

Abb. 2: Ziegelinschrift aus Kesztölc Abb. 3: Ziegelinschrift aus Carnuntum Auch eine Grabinschrift aus Siscia [nomina tue (sie) superos leudesque manebunt] erinnert an eine Zeile Ver­gils: semper honos nomenque tuum laudesque manebunt (Aen. I, 609). Allerdings ist es nicht einwandfrei festzu­stellen, ob die Inschrift auf unmittelbare Kenntnisse des angeführten Vergil —Verses hinweist, oder ob nur ein im Musterbuch des Steinmetzne vorhandener und der Vergil' sehen Formulierung ähnlicher Satz in den Grabstein gemeißelt wurde. Die letztere Hypothese scheint durch einen Grabstein aus Scupi bestätigt, worauf die an Aen. I, 253 erinnernde (und übrigens auch in anderen Inschrif­ten häufig vorkommende) Zeile hie pietatis onores, sun(t) pia d(o)n(a)... zu lesen ist (MÓCSY 1970, 221. Anm. 129). Diese Inschrift, eine bis zur Unverständlichkeit abgekürzte Versform, konnte nämlich nur aus einem Mu­sterbuch übernommen worden sein. Auch andere, kürzere oder längere Verszeilen Vergils sind in mehreren Inschriften zu erkennen (Szilágyi 1963, 192. Anm. 17). Freilich kommen metrische Verszeilen mit mehr oder weniger Genauigkeit in zahllosen Inschriften vor, doch wäre es gewagt, dafür literarische Vorbilder suchen zu wollen, wie dies z. B, im Falle einer Ziegeleinritzung aus Carnun­Abb. 4: Ziegelinschrift aus Sirmium tum getan wurde (Hirschfeld 1877, 143—144. Nr. 29) Liter a nul a doccet nomen causamque (?) sepulcri scultu in Us lapidebus (?) (sic) (Abb. 3). In Wirklichkeit hat die Inschrift so gut wie nichts mit den als Vorbild angeführten Zeilen Ovids (Met. XI, 705—707) gemein; infolge ihres In­halts ist sie zwar ein bemerkenswertes Denkmal panno­nischer Kultur, jedoch wird der Sinn des geschriebenen Wortes gesucht, bzw. geleugnet ( 5 ). Die Inschriften mit Namen von Studenten beweisen eben­falls den mittelgradigen Unterrichts in Pannonién. In zwei Inschriften aus Aquincum findet sich das Wort scholasticus, welches einfach nur Schüler oder, laut Gy. D i ó s d i, auch Rechtsstudent bedeuten kann (1961, 99—103). Die In­schrift von der Margaretheninsel ist fragmentarisch, wir kennen weder den Namen noch das Alter des scholasticus; auf dem ebenfalls in Aquincum gefundenen Sarkophag des L. Septimius Fuscus ist hingegen sein Alter von 18 Jahren angegeben, und dies entspricht dem Alter eines Rechtsstu­denten (CIL, III, 15166). (5) E. S w о b о d a führt beispielsweise auch diese Inschrift als Beweis gegen die schulische Ausbildung bzw. Bildung an (1964, 217 bzw. 218, Anm. 13). 69

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