Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 20. 1980 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1983)

Tanulmányok – Abhandlungen - Siklósi Gyula: „Dreihausener” Pokal von Székesfehérvár. p. 153–168. t. XXXIII–XLIV.

fügt wurde, wahrscheinlich nachdem das Stempelmuster am unteren Teil bereits angebracht war. Dies würde die asymmetrische Vasenform erklären und auch die Frage beantworten, weshalb der unter dem Rand angebrachte Frauenkopf nicht in dieselbe Linie mit dem Schuhspitz fällt. — Hier stellt sich die Frage, ob der Oberfuß, oder der eventuell ein ganzes Bein nachahmende Pokal einen rechten oder linken Fuß darstellt? Die Form des Oberfußes weist eher auf einen rechten Fuß und die Form des Schuhes, die Biegung der spitzen Schuhkappe scheinen auch einen rechten Fuß darzustellen. Wenn die Vasenform als Nachah­mung eines Beines angesehen wird, weist die Asymmatrie ebenfalls auf ein rechtes Bein. Wenn wir die Lage des Frauenkopfes als mit der Symmetrieachse zusammenfallend betrachten, steht die Schuhkappe nach links, was wieder einen linken Fuß voraussetzen läßt. Die Frage ist wichtig, weil daraus auf das eventuelle Bestehen eines zweiten Fußes geschlossen werden mag. Dies ist selbstredend nur eine Hypothese; wenn wir uns jedoch mit der Asymmetrie beschäftigten, mußte dies allenfalls bemerkt werden; das Zusammenfügen der verschiedenen Vasenteile war ein unumgängliches technisches Erfordernis (die Asymmetrie mag jedoch auch Resultat der Zusammenfügung sein). Ansonsten wäre das Stempeln, das wichtigste Element der „Dreihausener" Ornamentik unmöglich gewesen, da zum Beispiel kein Raum für des Meisters Hand im Innern des Gefäßes gewesen wäre. Die im Innern des Gefäßes sicht­baren Fingerabdrücke beweisen, daß der Töpfer beim Stempeln das Gefäß von Innen drücken mußte, was durch viele, nachträglich verwischte Fingerabdrücke auf der Innenseite des Vasenteiles bestätigt wird. Nach dem Stem­peln, als die Pokalform bereits fertig war, verwischte der Meister die Spuren im Innern mit einem Lappen. Die Innenfläche des Vasenteiles zeigt Spuren eines Drehens in entgegengesetzter Richtung. (Taf.XLIH. 1—3). Der Frauenkopf an der Schulter der Vase ist eines der drei handgeformten Ornamentmotiven. Er wurde bereits teilweise bei den Ornamentmotiven beschrieben. Der Kopf selber wurde aus der Gefäßwand herausgedrückt, jedoch mußte zum Ausbauschen wahrscheinlich weiteres Material benützt worden sein, — was das starke Hervortre­ten des Kopfes beweist, und daß das Material an dieser Stelle kaum dünner wurde. Der Kopf wurde augenschein­lich nach dem Anbringen des Stempelmusters hergestellt, weil die unter dem Kopf etwas verwischten Stempel nach dem Ausformen des Kopfes von neuem eingedrückt wurden, wie z. B. der unter der rechtsseitigen untersten Haarsträhne befindliche Dreieckstempel (Taf. XLI. 5). Das Tonmaterial der feingeformten Kopfteile mochte ebenfalls später aufgetragen worden sein, es wurde näm­lich eindeutig bewiesen, daß sie nicht aus dem Material des Gefäßkörpers geformt sind. Die plumpe Verarbeitung, der nachträglich entstandene Riß und die ebenfalls nach­träglich, aus anderem Ton zugefügte, gewundene Ringzier­de beweisen, daß auch der Mund des Gefäßes der Aus­formung des Kopfes angebracht wurde, was auch die unter dem gewundenen Ring, im Innern des Kopfes befindliche Vertiefung — welche ansonsten nicht entstehen hätte können, — befürwortet. Als erste Freihandarbeit moch­te der Meister den Fuß am Gefäßkörper anbringen. Der Rest des Anklebens an der Begegnungslinie der beiden Teile konnte nicht einmal durch wiederholtes Stempeln verwischt werden. Die Modellierung wurde mittels eines (oder zwei) spitzen, messerartigen, scharfen Gegenstand durchgeführt. Mit dem einen wurden Motive auf die Ober­fläche eingeritzt, mit dem anderen die Form ausgebil­det. Das Fehérvárer Exemplar und Budaer Fragment zeigen eindeutig, daß die Modellierung der Holzsohle und des Lederschuhes in zwei Etappen geschah (Taf. XLUL 4). Aus einem separaten Tonstreifen klebte und formte der Töpfer auch den von der Seite der Holzsohle ausgehen­den Lederriemen und deren runde Zierknöpfe. Die Absätze und Spitze der Holzsohle höhlte der Töpfer, um eine eventuelle Explosionsgefahr beim Ausbrennen zu vermei­den, nach der Anfertigung des Schuhes aus. Senkrecht auf die Aushöhlungen der Absätze brachte er zwei kleine Einschnitte an, um die freie Luftströmung am Pokal zu sichern. (Taf.XLIV). Nach Fertigstellung wurde das Gefäß mit sogenannter Lehmglasur überzogen. Diese eisen­haltige Pappenglasur, die an einigen Stellen des Szigeter Pokals zu dick ausfiel, ergab nach dem Schmelzen einen braunen, violetten, kastanienfärbenen Überzug. An jenen Stellen, wo weniger Lehmglasur angebracht wurde oder die Pappe zerrannte, zeigt das Gefäß eine rote, gelbe, oder — wo die ursprüngliche Oberfläche hervortritt, — eine weiße Tönung. Das Gefäß wurde in die Tonpappe getunkt und dann in salzglasiertem Ofen ausgebrannt (Horschik meint, daß dies nicht in jedem Fall geschah 1971, 12) (OHM—BAUER, 1977,17 ; Experimente von Lajos Pogány in KFKI unterstützen diese Feststellung). Zufolge des zu starken Ausbrennens zeigt die Glasur und der Ton viele Mängel. Die Oberfläche des Überzuges ist fleckig, uneben und hat Luftblasen. Sicherlich stand der Pokal vor dem Ausbrennen in quarzhaltigem Sand. An der linken Schulter des Gefäßes befindet sich ein eiförmiger Glasur­fehler, der daher stammt, daß beim Ausbrennen zwei Gefäße eng aneinander gestellt wurden. Die ineinander­gebrannten Muster zeigen, daß in der gleichen Höhe des anderen „Dreihausener" Gefäßes sich ebenfalls kleine gestempelte Vierecke befanden, wahrscheinlich in gleicher Anordnung wie im ersten Feld des Szigeter Pokals. Um die Herkunft, den Herstellungsort und die Datierung des in Sziget zum Vorschein gekommenen „Dreihausener" Pokals festzustellen, müssen die Inschriften der bereits beschriebenen Stücke analysiert werden. Mit den Inschrif­ten hatten sich schon H о 11 (1955, 142—154) und vor ihm O. von Falke (1907, 299) beschäftigt. Auch Horschik analysierte sie (1971, 16). Den beträcht­lich später zustandegekommenen Inschriften wurde jedoch keine besondere Wichtigkeit zugemessen. Die Inschrift in der Silberfassung des in Limburg an der Lahn aufbewahrten Bechers verkündet, mit Angabe des Jahres (1413), daß der Becher auf der Insel Malta, aus der „Tonerde des Heiligen Paulus" hergestellt wurde. Alle Forscher haben die Richtigkeit dieser Jahreszahl bezweifelt (s. zitierte Werke), und Falke setzt sogar ein Fragezeichen zur Angabe des Ortes Malta, indem er be­merkt, daß zur Ausbrennung des Steingutes viel Holz nötig sei, weshalb in einer derart holzarmen Gegend wie Malta, die Herstellung ähnlicher Gefäße unvorstellbar ist (Falke 1907, 303; Horschik 1971, 16). Im Hinblick auf die Herstellungstechnik verwirft auch Horschik den 164

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