Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 19. 1979 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1981)
Tanulmányok – Abhandlungen - Palágyi Sylvia, K.: Die römischen Hügelgräber von Inota. p. 7–93.
dritten Pferd des Hügels 2 (auf diesem Grund kann man annehmen, dass auch dieses Pferd ein Hengst war). Die Hufknochen sind klein oder mittelgross und sehr gut gewölbt. Es ist interressant, dass zwei von ihnen — das Pferd des Hügels 1 und das untere Pferd des Hügels 2 — sechs Lendenwirbel besitzen; bei den zwei weiteren Pferden konnte die Zahl der Lendenwirbel nicht bestimmt werden. Zu den dritten Metacarpalknochen (Mc 3 ) des Pferdes des Hügels 1 sind die zweiten Metacarpalknochen (Mc 2 ) gewachsen, es ist aber eine physiologische Erscheinung. Einige Knochen dieses Pferdes zeigen aber auch pathologische Veränderungen auf: die „kleinen" Gelenke der Lendenwirbel 2—5 sind als Folge einer chronischen Arthritis zusammengewachsen und Lendenwirbel 3 und 4 zeigen riesige Exostosen auf, die ihre Körper auf der linken Vertralseite verbinden (Abb. 2). Es ist nicht ausgeschlossen, dass diese Veränderungen die Anfangsphase einer Behterew-Krankheit vertreten. Diese Krankheit wurde übrigens in subfossilen Hauspferden mehrmals beobachtet; ihr frühester Fall ist aus dem hallstattzeitlichen Gräberfeld von Magdalenska gora, Slowenien, bekannt (Bökönyi 1968, 51), sie wurde aber aus der römischen Kaiserzeit (Boessneck —Meyer —Lemppenau 1966, 1 ff; von den Driesch, 1969, 188) und auch aus der Völkerwanderungszeit (BÖKÖNYI 1974, Fig. 125) beschrieben. Am meisten findet man sie in 8—12 Jahre alten, also in ihrem besten Lebensalter befindlichen Pferden (WÄSLE 1976.) Die Widerristhöhen der vier Pferde haben wir mit Kiesewalters Methode (KIESEWALTER 1888) bestimmt. Die Ergebnisse werden in Tabelle 1 gezeigt. Wie Tabelle 1 zeigt, übertrifft die Widerristhöhe der Pferde von Várpalota—Inota die Durschschnittswidderristhöhe der römisch kaiserzeitlichen Pferde und noch mehr die. der völkerwanderungszeitlichen Pferde Europas. (Besonders gross sind die drei Pferde des Hügels 2, die sich übrigens — wie es später noch klarer herauskommen wird — auch in manchen anderen Charakterzügen vom Pferd des Hügels 1 unterscheiden.) Deswegen ist es wahrscheinlich, dass sie dem veredelten italienischen Schlag angehören. Diese veredelten italienischen Pferde hatten östliche, skythische und persische Grundlagen durch griechische Vermittlung, zur Verbesserung des italienischen Pferdebestandes wurde jedoch auch hispanisches Zuchtmaterial benutzt. Das veredelte italienische Pferd, dessen best bekante Abbildung die Reiterstatue des Kaisers Marcus Aurelius am Capitolium von Rom ist, wurde in erster Linie für militärische Zwecke gezüchtet, später wurde es aber auch für bürgerliche Zwecke benutzt. Columella beschreibt ihre Zucht, Haltung, Fütterung, Rassen usw. in Details. Auf osteologischen Gründen kann man ihre verschiedenen Rassen voneinander natürlich nicht unterscheiden, ihre Unterscheidung von den kleinwüchsigen, örtlichen Pferden der Provinze ist doch möglich. Ihre Zucht wurde übrigens auch in den Provinzen übernommen und ist Pannonién in dieser Hinsicht ein wichtiges Zuchtzentrum geworden (BÖKÖNYI, im Druck). Knochenfunde solcher grösswüchsigen Pferde wurden reichlich gefunden (BÖKÖNYI 1974, Figs. 107—108) und auch ihre Abbildungen sind bekannt (BÖKÖNYI 1974, Figs. 105—106). Solche Pferde wurden übrigens auch aus anderen Provinzen des römischen Reiches — manchmal in grosser Anzahl — beschrieben (Hilzheimer, 1924, 151; Boesneck 1958, 68 ff; Liepe 1958, 18 ff; Habermehl 1959—60, 84 ff; Poulain—Josien 1962, 241; Ehret 1964, 54 ff ; WALDMANN 1966, 15; MÜLLER 1967, 26; MENNERICH 1968, 94, 10; SAUERNEUBERT 1968, 33; Hornberger 1970, 18 f; von HOUWALD 1971, 25, 29; STEITFERDT 1972, 43; PIEHLER 1976, 15 f; SWEGAT 1976, 12; etc.) und Nobis (1973) hat bei Gelduba castrum (Krefeld— Gellep) in Germanien, neben dem Schlachtfeld der Römer und der Germanen eine ganze Reihe solcher Pferde gefunden. Diese kräftigen Römerpferde können aber keinesfalls in die Rassengruppe der schweren Kaltblutpferde eingereiht werden. Dafür haben wir den Beweis auch im Pferdematerial von Várpalota—Inota. Auf Grund der Schlankheit-Indexen (kleinste Breite/grösste Länge x 100) ihrer Metacarpen fallen nämlich das Pferd des Hügels 1 und das untere Pferd des Hügels 2 in die zweite Braunersche (Brauner, 1916) Gruppe (dünnfüssig), das obere Pferd des Hügels 2 in die dritte Gruppe (weniger dünnfüssig) und das dritte Pferd des Hügels 2 in die fünfte Gruppe (weniger dickfüssig) und keines von ihnen fällt in die Gruppe der dickfüssigen Pferde. Es scheint interessant, die Längen der einzelnen Langskochen miteinander bzw. mit der Gesamtlänge der Knochen der Extremitäten zu vergleichen (s. Tabellen 2 und 3). Aus beiden obigen Tabellen kommt es erst heraus, dass die relative Länge der Knochen der proximalen Extremitätsregionen (Humerus, Femur und auch Tibia) ziemlich konstant ist, aber die der Knochen der distalen Regionen (Radius, Metacarpus, Metatarsus) zwischen weiteren Grenzen variiert. Die grössere Variabilität der Metapodien ist in Zusammenhang mit den auffallend langen Metapodien des Pferdes des Hügels 1, das in dieser Hinsicht sich klar von den drei Pferden des Hügels 2 unterscheidet. Auf Grund der grossen Längenmasse und der ausgesprochenen Schlankheit der Metapodien könnte man an einen Wallach denken, das Pferd hat aber gut entwickelte Eckzähne, die nur für einen Hengst charakteristisch sind. Deswegen muss man diese Frage unbeantwortet lassen. Übrigens steht das untere Pferd des Hügels 2 in bezug auf die Länge und Schlankheit der Metapodien zu dem obigen Pferd am nächsten und auch dieses Pferd hat gut entwickelte Eckzähne (s. Abb. 1) und auf diesem Grund war es auch ein Hengst. Abb. 2 Zur selben Zeit waren die zwei Wagenpferde des Hügels 2 nicht nur in Bezug auf ihre Widerristhöhe aber auch auf die Proportionen der einzelnen Extremitätensegmente sehr ähnlich. Deshalb können sie als so ein ideales Wagen pferdpaar angenommen werden, das offenbar auch im Leben zusammen eingespannt wurde und die zwei Tiere nicht nur für die rituelle Beisetzung ausgewählt worden waren. Diese Tatsache bestätigt übrigens unsere Meinung, dass die in die Gräber eingesetzten Tiere mit dem Beerdigten auch im Leben in einem Zusammenhang standen. Früher, als Zalkin (1952, 154) und wir (Bökönyi, 1952, 180) in skythischen Gräber lahme Pferde gefunden hatten, dachten wir, dass diese Sitte schon damals veraltet war und sich nur inihrer Form erhielt und deshalb nicht die eigenen Reittiere der Beerdigten, sondern kranke, nutzlose Tiere in die Gräber gelegen worden waren. Erst fanden wir diese Theorie nicht beruhigend, 48