Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 19. 1979 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1981)

Tanulmányok – Abhandlungen - Kiss Attila: Völkerwanderungszeitliches, germanische Langschwert von Dunapentele/Dunaújváros. p. 145–165.

(THIRY 1939, Verbreitungskarten) von den fünfziger Jahren an, aber besonders in den sechsziger —siebziger Jahren erreicht. Damals hatten die Vertreter der deutschen archäologischen Schule einen Teil der nahezu unübersicht­lichen Menge des merowingischen Fundmaterials nach Typen gesammelt und die Fundorte kartographisch fixiert. Die Verbreitungskarten zeigten dann die Verteilung und Gruppierung der einzelnen Typen des Merowingerreiches, bzw. deren „Export" nach Ostmitteleuropa.C 1 ) Durch die, für mich erreichbaren Verbreitungskarten (s. Anhang), welche die Kontakte zwischen dem Mero­wingerreich und dem Karpatenbecken verauschaulichen, ist es klar ersichtlich, daß beim gegenwärtigen Stand der Forschung im Karpatenbecken, bzw. aufgrund der mir bekannten Daten, keine Rede davon sein kann, daß sich der Ostexport des Merowingerreiches auf einige Schmuck­und Waffentypen beschränkte. Eine Reihe von Typen (z. B. Kettenschmuckträger: Hübener 1971; sechzehn ver­schiedene Arten von Gegenständen: KOCH 1967, Taf. 85—92; Christus-Schnallen: Kühn 1970—73; Perin 1974; Filingranseheibenfibeln : Thieme 1978; die später nicht zitierten Fibeltypen von KÜHN 1974) sind, wenigstens vorläufig im Gebiet des Karpatenbeckens unbekannt. Das archäologische Material widerspricht dem von A. Verhulst 1970 entworfenenen Bild, das er, sich aus­schließlich auf die schriftlichen Quellen stützend, entworf, wobei er die Handelsbeziehungen des Merowingerreiches mit Ostmitteleuropa schilderte, nämlich daß diese sich nur auf dan Sklaven-Importhandel beschränkt hätten (Ver­hulst 1970, 13—14). Anderseits bestätigt das archäologische Material die den schriftlichen Quellen zu entnehmenden Folgerungen, nämlich: „Der Handel war beschränkt auf Kauf und Verkauf importierter [in unserem Falle exportier­ter — A. K.] Luxuswaren, die nur für einen exklusiven, reichen Käuferkreis erschwinglich waren" (Verhulst 1970, 13—14). Nach den zur Verfügung stehenden Funden gelangten zu den germanischen Völkern des Karpatenbeckens vom Merowingerreich Gegenstände der Frauentracht; Waffen (Schwerter, Ango, Lanzenspitzen); verschiedene Schnallen­typen, gehörten zur Männertracht, ferner wurden auch bronzene Perlrandbecken, Eimer und Glaswaren ebenfalls exportiert. Das Einströmen von hochwertigen merowingischen Waren unterstützte der Umstand, daß sich das Byzanti­nische Reich im Süden bis zum Karpatenbecken erstreckte. Auf den Märkten des Karpatenbeckens konnte sich das byzantinische Gewerbe als Folge ihrer Entwicklung und der Nähe ihrer Werkstätten dem merowingischen Gewerbe gegenüber vorteilhaft behaupten. 1) Die im Karpatenbecken auftauchenden, aber auf Verbrei­tungskarten noch nicht bearbeiteten merowingischen Funde (z. B. Scheibenfibeln) zeigen denQualitätsunterschied, welchen die karthographische Metode in unseren Kentnissen bedeutet. Scheibenförmige fränkische Fibel. Ver­breitung: Süddeutschland, Rheinland, Ost- und Nordfrank­reich, Bayrisch-Schwaben, Südbayern (WERNER 1962a 42). Datierung: 6. Jh. Fundorte im Karpatenbecken: Hegykő, Grab 18, Kápolnásnyék, Kranj/Krainburg, Grab 207/1907, Várpalota, Grab 5. Über merowingische Funde im Karpaten­becken siehe Bona 1956; WERNER 1962a; NAGY 1970. Abb. 5: Felpéc M. etwa 1: 1 Wie die merowingischen Waren in das Karpatenbecken gelangten, kann — aufgrund der Verbreitungskarten — nur die Wasserstraße der Donau in Betracht kommen, da noch in der zweiten Hälfte des 5. Jhs. diese die einzige Straße des römischen Handels war (Eugippius, Vita Sancti Severini cap. III). Auf die Vermittler kann man nach Samo, der in der ersten Hälfte des 7. Jhs. als fränkischer Kaufmann zum Slawen­häuptling aufstieg und mit den „Venedi "-Slawen Handel trieb und die in seinem slawischen Gebiet ausgeraubten und ermordeten fränkische Händler (Verhulst 1970, 14; Frege­gar IV. 48; IV. 68) mittelbar schließen. Ähnlich wie im slawischen Gebiet konnten fränkische Kaufleute auch im Donaubecken Handel betrieben haben. Zur Entwicklung der Handelsbeziehungen im zweiten Drittel des 6. Jhs. ver­halfen wahrscheinlich auch die langobardisch —fränkischen politischen und Heiratsverträge; die Töchter des langobar­dischen Königs Wacho — Wisigarda wurde Theodeberts (534—548), des Königs Austrasiens, Waldrada zuerst Theodebalds (548—555), dann Childerichs I. Ehegattin (SCHMIDT 1941, 582; WERNER 1962a, 134—141; BONA 1976, 25). Die eine Seite der Handelsbilanz zwischen dem Merowin­gerreich und dem Karpatenbecken ist klar: das hand­werklich entwickelte Gebiet exportierte, neben der Ver­sorgung des eigenen Bedarfes, auch in das weniger ent­wickelte Gebiet. Fraglich ist nun, womit man dies bezahlte, womit die Germanen der Donaugegend zahlen konnten; mit Produkten des Gewerbes offenbar nicht. Die Natural­wirtschaft betreibenden Donaugermanen konnten, schon wegen der Entfernung, mit landwirtschaftlichen Erzeugnis­sen nicht die vorwiegend ebenfalls Naturwirtschaft betrei­benden Franken und die fränkischen Untertanen bezahlen. Die Germanen des mittleren Donaugebietes lebten, wie früher die Hunnen und später auch die Awaren, im „foederati status" und erhielten jährlich vom Oströmischen Reich festgesetzte Jahrgelder oder reichliche Subsidien. Dies betrug im 5. Jh. für die germanischen Königreiche an der Donau allgemein 100 Pfund goldene Solidi. Es ist quellenmäßig nachweisbar, daß von dem Oströmischen Reich, mit kleineren oder größeren Unterbrechungen, das Königreich der Gépiden (SCHMIDT 1941, 532), der Ostgoten (WOLFRAM 1979, 328), der Langobarden (SCHMIDT 1941, 537, 580) und nach 535 auch der Heruler (SCHMIDT 1941, 554) Jahrgelder erhielten, doch auch bei den in der Schlacht bei Bolia mit oströmischen Kontingenten unterstützten Sueben und Skiren ist eine finanzielle Hilfe seitens der Ost­149

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