Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 18. 1977/1978 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1980)
Tanulmányok – Abhandlungen - Bilkei Irén: Römische Schreibgeräte aus Pannonien. p. 61–90.
stadt canabae einshließt; der Fundort weist auf die Anwesenheit des Militärs. Das archäologische Fundmaterial beweist also, daß die Schriftkultur in Pannonién größtenteils mit dem in der Provinz stationierenden Militär im Zusammenhang steht. Ein beträchtlicher Teil der Abbildungen von Schreibgeräten ist auch mit dem Militär verbunden. Es versteht sich von selbst, daß die schriftkundigen Männer Panonniens in erster Reihe unter jenen zu finden sind, die in der Armee administrative Aufgaben versahen, weshalb in den Limeslagern verhältnismäßig viele Schreibgeräte gefunden wurden. Fügen wir noch hinzu, daß die administrativen Zentren der beiden Provinzen, Carnuntum und Aquincum, d. i. der Sitz des Statthalters, ebefalls die Anwesenheit schriftkundiger Männer erforderte. Ziemlich regelmäßig erscheinen die Schreibgerätfunde in den an der Bersteinstraße und anderen Handelsstraßen gelegenen Städten. Dies ist selbstverständlich, da der Handel eine gut organisierte Administration voraussetzt. Die über Aquileia und Emona ankommenden Norditaliker hatten nicht bloß wirschaftlichen Einfluß (MÓCSY 1959, 94—100), sondern auch auf kulturellem Gebiet ausschlaggebenden Einfluß, besonders betreffend der Romanisation Westpannoniens, was durch das archäologische Material bewiesen wird. Als aus Italien stammend können unter anderen die stili aus Sopron (Kat. 32—33), die terra sigillata-Tintenfaßbruchstücke aus Carmuntum und Gorsium (Kat. 44, bzw. 105), das zitronenfarben glasierte Tintenfaß aus Aquincum (Kat. 86), weiters die tauschierten Tintenfaßdeckel aus Carnuntum (Kat. 158), Poetovio (Kat. 18) undlnota (Kat. 29) betrachtet werden. Die hier angeführten Schreibgeräte mögen alle vom Ende des 1. Jahrhunderts stammen. Das Bild ergänzt, daß die Kultur Pannoniens auch durch andere Fäden eng mit Norditalien verbunden ist, z. B. wies J. H e r m a n (1961, 321—331; 1969, 364—376) wiederholt darauf hin, daß die in Pannonién gesprochene lateinische Sprache gewisse gemeinsame Züge mit der Norditalischen zeigt, sozusagen deren provinziale Variante ist. Der größte Teil der auf den westpannonischen Gefässen eingeritzten Namen ist ebenfalls norditalischen Ursprungs. Hiernach kann mit Recht gefolgert werden, daß die auf den Handelsstraßen nach Pannonién kommenden norditalischen Kaufleute die Schriftkunde nach Pannonién brachten und sie dort verbreiteten. Die Schreibgerätfunde bilden einen numerisch geringen, jedoch sehr bedeutungsvollen Beweis für den schulgemäßen Schreibunterricht. Im mit Steinplatten belegten Grab eines jungen Knaben in ÓbudaTestvérhegy wurde neben dem Skelett eine vollständige Schreibgerätgarnitur gefunden (Kat. 92—95). Eine ähnliche Garnitur ist aus einem Kindergrab des Jaroka-Gräberfeldes in Szőny bekannt (Kat. 65—68), in beiden Fällen wurde ein Schuljunge mit seinen Schreibgeräten bestattet. Die für Schulzwecke benützten Schreibgeräte können ohne genaue Kenntnis der Umstände des Fundes nicht abgesondert werden, jedoch mag ein Teil derselben einen Schulunterricht der Schrift ebweisen. Schulunterricht ist am sichersten dort zu vermuten, wo auch andere archäologische Beweise der schulmäßige Bildung unterstützen^ 14 ) Die in den Gräbern Erwachsener gefundenen Schreibgerätgarnituren weisen im allgemeinen auf ihre Beschäftigung. Schöne Beispiele besitzen wir aus Intercisa: die Schreibgarnitur( 15 ) des Grabes 1993 (Kat. 113—115), sowie jenes( 16 ) des Grabes Nr. 893 (Kat. 109—111) lassen uns an Beamte der militärischen oder bürgerlichen Verwaltung denken. Aus einem Sarkophag in Brigetio kamen nebst einer prachtvollen palaestra-Garnitur ein Tintenfaß und schön bearbeitete stili zum Vorschein (Abb. 11). E. Bonis vermutet, daß dies Beigaben eines Abb. 11: Schreibgarnitur aus einem Sarkophag von Brigetio (nach Bonis 1968) (14) Mit dieser Frage möchte ich mich in einem folgenden Aufsatz beschäftigen. (15) Herr Zs. Vis y war So freundlich mir die Bekanntmachung des Fundes zu ermöglichen. (16) Herr I. Bona und Frau J. B. Horváth waren so freundlich, mir die Publikation des Fundes zu ermöglichen. 73