Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 18. 1977/1978 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1980)

Tanulmányok – Abhandlungen - Bilkei Irén: Römische Schreibgeräte aus Pannonien. p. 61–90.

mit silbernem und kupfernem Draht, sowie mit symmetrisch laufenden, ebenfalls silber- und kup­fereingelegten Ranken, Beeren und Schlingen verzi­ert (Müller 1976, 58). Das Stück ist nicht nur im pannonischen Material ein Einzelstück, ähnliche wurden auch in den Westprovinzen nicht gefunden. Deshalb ist auch die Datierung schwierig. Die Bestat­tung stammt vom Ende des 4., oder Beginn des 5. Jahrhunderts (Müller 1976, 62), jedoch das Gefäß ist sicherlich älter. Der eingetrocknete Tintenrest beweist, daß es auch zur Zeit der Bestattung benützt, und nach bestimmungsgemäßer Benutzung ins Grab gelegt wurde. Das Ornament bietet auch keinen Anhaltspunkt, weil das metalleingelegte Pflanzen­motiv während der Kaiserzeit beliebt war. Am Hals eines bronzenen oinochos aus Gallien können ähnliche Silbereinlagen und symmetrische kleine Efeublätter beobachtet werden( Í3 ) (TASSINARI 1975, 61, Taf. XXX, Nr. 154). Dieser Krug mag eine süditalienische Arbeit vom Ende des 1. oder Beginn des 2. Jahrhun­derts sein. Vermutlich stammt das eben besprochene Tintenfaß nicht aus einer späteren Periode, es war bloß längere Zeit im Gebrauch. Wie bereits erwähnt, sind die bronzenen Tintenfässer fast ausnahmslos aus dünnem Blech hergestellt worden. Ausnahme ist außer dem erwähnten Exemplar aus Zalaszengrót nur noch ein kleiner gegossener Zylinder, der eben­falls aus einem spätrömischen Männergrab in Geresd­lak (Komitat Baranya) zum Vorschein kam (Kat. 142) ; eine etwas ungeschickte Arbeit, an den Seiten zwei entgegengesetzt schräg gerillte Streifen. Ich möchte noch ein kleines, zylindrisches, aus Bronzeblech hergestelltes Tintenfaß von Sopron erwähnen, dessen Zylinder neben den gewohnten Rillen überall mit einer netzartigen, dichten Verzie­rung versehen ist (Kat. 30). Dieses Stück stammt aus dem Brandgräberfeld von Scarbantia und ist deshalb spätestens in die Mitte des 2. Jahrhunderts zu datieren. Die sonstigen bronzenen Tintenfässer bestehen aus unverzierten oder gerillten Bronzezylindern, was we­der für Ort, noch für das Zeitalter bezeichnend ist, so auch viele Stücke des Katalogs — besonders jene, deren Fundorte wir nicht kennen. — Aus Abbildun­gen (BLÜMNER 1911, 371, Fig. 34), und aus archäo­logischen Funden anderer Provinzen sind doppelte Tintenfässer aus Bronze bekannt; solche fehlen im pannonischen Material. Die beiden Fässer dienten zur Trennung der schwarzen und der amtlichen roten Tinte. Ein dalmatisches (Bulic 1893, 165, Fig. 5) und ein germanisches (LINDENSCHMIDT 1911, Taf. 53, Nr. 996) Exemplar sind mit Klappdeckel verse­hen. Dieser Typus mochte auch schön verziert ge­wesen sein; als Beispiel nenne ich eine Szene kämp­fender Gladiatoren (HILGERS 1969, 39, Bild 11), sowie die bereits beschriebene mythologische Szene als Ornament (WALTERS 1921, 24—25, Nr. 90—91, Fig. 32—33). Es sollen die kleinen Bronzegefäßchen erwähnt werden, welche als Tintenfässer publiziert wurden, jedoch nicht als solche dienten. A. Radnóti bet­rachtet ein kleines Bronzegefäß aus Intercisa, darauf mit einer mythologischen Szene, wegen seinem dreik­nöpf igen, verdrehbaren Deckel als Tintenfaß, (1957a, 209, Kat. 7). Ein ähnlicher Tiegel ist in der Sammlung von G. Gasparetz als Tintenfaß bezeichnet (1913, 346, Abb. 5). Der Deckel solchen Typs ist jedoch kein Kriterium für ein Tintenfaß, er erscheint auf vielen Gefäßen anderer Bestimmung und Form. Denken wir zum Beispiel an das schuhförmige Gefäß des Fundes von Szálacska, welches einen solchen Deckel besitzt (Thomas 1963, Bild 18). Meiner An­sicht nach ist das mit einem Untersatz versehene, halbkugelförmige Gefäßchen aus Intercisa entweder eine der Kosmetik dienende Parfümflasche, oder wurden darin Räuchermittel aufbewahrt; dies ist wahrscheinlicher. Es gibt einige bronzene Tiegel, von denen nicht festgestellt werden kann, ob sie wirklich Tintenfässer waren, z. B. mag das Bronzegefäßchen aus dem Grab 2 des Gräberfeldes von Karmacs (Kat. 24) seiner Form nach ein Tintenfaß sein, je­doch gleicht die Zusammensetzung der darin enthal­tenen schwammigen schwarzen Masse, deren che­mische Analyse Eiweiß- und Nitrogengehalt feststellte (Sági 1960, 251), nicht der Zusammensetzung der Tinte, was darauf hinweist, daß das Stück nicht als Schreibgerät ins Grab gelangte. Mit dieser Möglichkeit muß auch in anderen Fällen gerechnet werden, be­sonders bei Exemplaren unbekannten Fundortes oder bei solchen, die jeden Zusammenhang mit anderen Funden entbehren. Unter den bronzenen Tintenfässern befinden sich uch mi t Meister zeichen versehene Stücke. A. Radnóti hat dies bereits erwähnt (1957 a, Anm. 402), es konnte jedoch im MNM (Ungarisches Natio­nalmuseum) nur ein einziges Stück gefunden werden und auch dieses stammt von einem unbekannten Fundort (Kat. 148). Besonders interessant ist, daß das Meisterzeichen am schönen versilberten Bronze­zylinder aus griechischen Buchstaben besteht: О A T S M. Von den im bereits mehrfach erwähnten Brandgrab in Aquileia, das eine gläserne Urne ent­hielt, — gefundenen zwei Bronzetintenfässern weist das eine auch ein Meisterzeichen auf: der Name A. RVBBI erscheint in einem Rahmen — vielleicht Rubri(i) (Maionica 1903, 363). 5. Wir schließen die Beschreibung der pannonischen Tintenfässer mit einigen bleiernen flaschenförmigen Stücken ab. Diese sind einfache, zylindrische Gefäßchen, wegen dem weichen Material des Bleies in schlechtem Zus­tend. Im spätrömischen Gräberfeld von Zengővárkony kam ein bleiernes Tintenfaß zum Vorschein (Kat. 143), an Hand dessen ein Exemplar aus Intercisa (Kat. 138), sowie zwei weitere Exemplare unbekann­ten Fundortes im MNM (Kat. 150, 151) in das 4. Jahrhundert datiert werden könnten. (13) Die Angabe verdanke ich Herrn L. Horváth. 7!

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