Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 18. 1977/1978 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1980)

Tanulmányok – Abhandlungen - Bilkei Irén: Römische Schreibgeräte aus Pannonien. p. 61–90.

tiniius Severus sicherlich Bibliotheken ; dies ist jedoch für Pannonién nicht bezeichnend, weil diese Leute Bücher aus Rom mitgebracht worden sind. Ähnlich ist die Sache bei den öffentlichen Biblio­theken. Laut forma Urbis Romae existierten Mitte des 4. Jahrhunderts in Rom 28 öffentliche Bibliothe­ken (KLEBERG 1967, 48). Prokuratoren dieser Bib­liotheken waren die in der Rechtswissenschaft be­wanderten Ritter (Dack 1963, 177—184), was darauf hinweist, daß die Bibliotheken in Rom, bzw. in Italien weitverbreitet und gut organisiert waren. Aus den Provinzen besitzen wir keine Angaben. Da die Bücher leicht vermodern, sind auch archäologische Funde kaum aufzuspüren (Eine Ausnahme bildet Ägypten, wo der warme Sand der Wüste und das trockene Klima Zehntausende von Papyri bewahrt hat). In Pannonién kam aus einem Grab in Intercisa nebst einer Schreibgarnitur ein vollgeschriebenes Papyrusfragment zum Vorschein (Kat. 109-111)( 4 ) Die Papyrusrolle war — wie bereits erwähnt — lange Zeit hindurch die herrschende Form des antiken Buches. An deren Stellen tritt vom 3.—4. Jahrhundert an der Kodex mit Pergamentblättern, dessen Form auf die zusammengehefteten Polyptychon zurückgreift (KLEBERG 1967, 74—80). Schließlich wollen wir noch zwei Gebiete nennen, wo die Papyrusrolle gebraucht wurde. Eine eigentüm­liche archäologische Fundgruppe illustriert die amt­lichen Akten : im Militärlager von Dura Europos wur­de auf Papyrus- und Pergamentfragmente geschrie­bene größtenteils Archiv der Militärtruppe entdeckt (WELLES —FINK — GILLIAM 1959). Für längere Briefe wurde ebenfalls Papyrus verwendet. Eine Freske in Pompei zeigt nebst Schreibgeräten eine Papyrusrolle, die einen Brief mit Adresse und Siegel darstellt. Die Adresse lautet: M(arco) Lucretio flam(ini) Már­tis, decurioni Pompei(s). (BLÜMNER 1911, 472, Abb. 73, Anm. 7). Schreibfeder (BLÜMNER 1911, 471 — SCHUBART 1921, 28—30 — Wünsch 1909, 2098—2100). Auf die Papyri schrieb man mit der aus Ägypten stammenden, aus Rohr geschnitzten Schreibfeder. Persius (Sat. Ill, 10—14) hat seine drei verschiedenen Namen überliefert, von denen arundo und fistula nur in poetischen Texten vorkommen. Im allgemeinen wurde die Bezeichnung calamus (scriptorius) ge­braucht. Die Rohrfeder wurde mit dem scalprum lib­rarium — einem kleinen Federmesser — gespitzt. Auf den Fresken in Pompei sind schöne Schreibfedern abgebildet (BLÜMNER 1911, Abb. 74). Sie sind selten in archäologischen Funden, weil das Rohr verwittert. Trotzdem kann als sicher angenommen werden, daß in den römischen Gräbern neben den Tintenfässern in jedem Fall Schreibfedern gelegt worden sind, die jedoch keine archäologische Spur hinterließen. Im Grab 893 des ,,Großen Gräberfeldes" in Intercisa blieben fünf Stück durchgebrannte Rohrschreibfedern (4) Herr Professor J. Harmatta deutet und er­klärt den Text. erhalten (Kat. 110) (Abb. 6). (Die aus Metall gefer­tigten Federn übernahmen die Form der Rohrschreib­feder). Mit ihren gespaltenen Enden zeigen sie große Ähnlichkeit mit unseren Tunkfedern, wie dies die archäologischen Funde bezeugen (LINDENSCHMIDT 1911, Nr. 984—987, Tai 53) z. B. das einzige bekann­te Stück aus Pannonién (Kat. 103, Aquincum). (Gas­paretz 1913, 343, Abb. 2). Die bereits erwähnte, komp­lette Schreibgarnitur aus Aquileia enthält auch eine Schreibfeder aus Elfenbein und ein Federmesser (Maionica 1903, 363). In dem mit Steinplatten ausgelegten Grab in Óbuda —Testvérhegy, welches auch eine vollständige Schreibgarnitur Enthielt, wurde ein Eisenmesser ge­funden, das höchstwahrscheinlich ebenfalls als scalp­rum librarium betrachtet werden kann (Nagy 1945, 4, Abb. 1). Die Schreibfedern und stili wurden in der theca calamaria bzw. in der graphiaria aufbewahrt (z. B. Suet. Claud. 35). Dies mochte lange — eventuell in mehrere Fächer geteilte — Bronzeröhre sein (LINDENSCHMIDT 1911, Taf. 53, Nr. 968). Ein solches wurde in einem Sarkophag in Brigetio (Kat. 72) ge­funden, darin zwei schön geformte bronzene stili. Eine andere, häufige Form des Federbehälters war eine Holzplatte mit Vertiefungen für die Federn. Ein derartiges durchgebranntes Stück wurde im bereits genannten Grab Nr. 893 in Intercisa gefunden (Kat. 111). Ein Kölner Sarkophag enthielt eine theca calamaria, in der sich Metallfedern befanden (Weerth 1882, 94—95). Eine Abbildung an einem Grabstein aus Dazien (Zám, in der Nähe von Kolozsvár) zeigt, daß die theca calamaria auch den Gürtel geschnallt getragen werden konnte. Dieser Grabstein ist ein Bruchstück mit zwei Figuren, der Mann hält eine Buchrolle in der Hand und von seinem Gürtel hängt der Federbehälter. Die Publikation datiert den Stein — an Hand von westlichen Analogien — in das 2. Jahrhundert (David-Pintea 1966, 459—463, Fig. 1-2). Tinte (BLÜMNER 1911, 471 — SCHUB ART 1921, 30—31 — BLÜMNER 1912, 313—331). Die Tinte, atramentum, erhielt ihren Namen von ihrer Farbe: ,,ater" (ERNOUT —MEILLET 1967, 53— 54). Ihre Zusammensetzung ist durch Plinius (n. h. XXXV, 41), Vitruvius (VII. 10) und Dioscurides (I. 86 und V, 182) bekannt. Man benützte einen in einer Säure gelösten Ruß zum Schreiben (Gasparetz 1913, 341 — FORBES 1955, 228—231), was die mo­dernen chemischen Untersuchungen der in den archä­ologischen Funden enthaltenen Tintenüberreste be­stätigen. Tintenreste sind häufig und es wurden zahl­reiche derartige Untersuchungen durchgeführt, z. B. hat L. J а с о b i den Inhalt des einen, im Saalburger Lager gefundenen Tintenfasses analysieren lassen (BLÜMNER 1911, 471, Anm. 7). Ende des vorigen Jahrhunderts wurde die chemische Analyse eines Fundes aus Split durchgeführt (Bulic 1893, 164—166). Ich erachtete es als nötig, die Analyse mit neuen Methoden und Mitteln durchführen zu lassen, weil die früheren bereits veraltert sein mochten. Frau Dr. László, Assistentin des Chemischen Lehrstuhles 5* 67

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