Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 18. 1977/1978 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1980)

Tanulmányok – Abhandlungen - Bilkei Irén: Römische Schreibgeräte aus Pannonien. p. 61–90.

Abb. 3: Schreibgeräte auf einer Freöke in Pompeji schmolzen wurde (Büll-Moser 1973, 1369—1372), wo­rauf man mit einem Schreibgriffel (stílus) schrieb. Das aus einer Platte bestehende Täfelchen hieß tabula cerata, das aus mehreren, mit kleinen Bronze­ringen zusammengefügten Platten bestehende hieß diptychon, oder gemäß der Anzahl der Platten, poly­ptychon. Beide Typen sind aus Abbildungen und Funden wohlbekannt. Auf zwei Fresken in Pompei, — eine zeigt eine junge Frau, „Dichterin" genannt (Abb. 1), die andere das Portrait von Terentius Neo und seiner Frau (Abb. 2) — hält die Frau eine mehr­plattige Schreibtafel in der Hand (CURTIUS 1960, Taf. XI — XII). Ebenfalls zeigt eine Freske in Pom­pei verschiedenen Schreibgeräte, auch einfache und mehrplattige Schreibtafeln (BLÜMNER 911, Fig. 74) (Abb. 3). Auffallend viele Schreibgeräte — besonders Schre­ibtafeln und stili — sind auf den norischen Grabmä­lern geschnitzt. Auf einem Stein in Virunum hält ein Schreiber eine tabula cerata in der einen Hand und einen zusammengefalteten polyptychon in der ande­ren (Ргссотттш 1977, Nr. 267). Neben den Schreibern sind oft Männer in militä­rischer Uniform mit Schreibtafeln abgebildet. Auf einem Grabstein von Lauricum aus 3. Jahrhundert hält ein Mann in Militär mantel (sagum) gekleidet eine fünfteilige Schreibtafel und einen stilus. (ECK­HART 1976, 47—48. Taf. 16, 53). Auf einem Grabstein mit Medaillon aus Flavia Solva kann gut beobachtet werden, daß ein in sagum gekleideter Mann eine sechsteilige Schreibtafel, da­rauf einen stilus, in der Hand hält. Den Stein datiert die starkprofilierte Fibel an der Schulter des Mannes an das Ende des 1. Jahrhunderts (MARROU 1957, Abb. 31). Auf den Grabsteinen der Soldaten weisen die Schreibgeräte wahrscheinlich auf immunes (Watson 1965, 45—55). Der auf dem Grabstein Korinth mit einer geschlossenen Schreibtafel in der Hand abgebil­dete C. Valerius Valens, Soldat der legio VIII Augus­ta, mag ein optio, comicularius oder Angestellter des officium consulare gewesen sein (Sasel-Kos 1978, 22—25). Ein Beispiel aus Pannonién: in Intercisa befindet sich der Sarkophag des Aurelius Regillianus librarius leg. II. Adi., in dessen Nische ein stehender Jüngling eine Schreibtafel in der Hand hält (Erdélyi 1954, Kat. 130). Abbildungen von Schreibtafeln sind natürlich oft auf Grabsteinen von Knaben oder in Schulszenen zu finden. Auf dem, eine Schule darstellenden Relief in Neumagen (Abb. 4) sehen wir in der linken Hand des im Hintergrund stehenden Knaben einen mit Griff versehenen, zusammengefalteten polyptychon (MAS­sow 1932, Kat. 180, Abb. 83, Tai 2*7—28). Auf einem Grabstein aus Afrika hängt die Schreibtafel am linken Handgelenk des neben der Minerva stehenden Schuljungen (GATJCKLER 1902, 8, Nr 11, Taf. IV), was uns an Horatius denken läßt (Sat. I. 6, 74); laevo suspensi locidos tabulamque lacerto. Ein Schuljunge ist auf einem der Grabsteine aus dem 2. Jahrhundert der Familie Caesernius in Pécs zu sehen, in der Hand ein diptychon und stilus (Fü­LEP-BURGER 1974, 5, Nr. 44, Taf. XIII, 1) (Abb. 5). Ein marmornes Grabsteinfragment aus Serbien zeigt einen Mann in Toga, in der Hand hält er ein triptychon und zählt Geld. Er mochte Bankier oder Kaufmann gewesen sein, der seine Geschäfte notierte (Rostowt­zeff 1911, 278). Alldies zeigt, zu welch verschiedenen Zwecken die Schreibtafeln gebraucht wurden. Die Tafeln dienten als Schulheft und zum Aufzeichenen verschiedener amtlicher Ausgaben oder Rechnungen. Genügend beweisen dies die mit Wachs überzogenen Tafeln aus Dazien (nicht alle tabulae ceratae es gibt auch mit Tinte und Feder geschriebene darunter), welche Verkaufskontrakte enthalten (Russu 1975,. . . ). Auch kurze Briefe wurden auf Tafeln geschrieben ; bereits Plautus zählt das Schreibzubehör so auf (Bacch. 715); stilus, ceram et tabellas, linum. Auf Holztafeln geschriebene Briefe sind auch aus arhäologischen Funden bekannt. Das feuchte, kühle Klima Britanniens, bzw. der Torfboden haben im Militärlager Vindolanda 202 Stück hölzerne Schreib­tafeln bewahrt. Darunter befinden sich sowohl tabulae ceratae als auch mit Tinte beschriebene Holztäfelchen. Die mit lateinischer Kursivschrift festgehaltenen Texte tragen sehr wichtige Angaben zur Geschichte der Schrift und zur Kenntnis des Alltags eines La­gers bei. Ein Teil der Täfelchen enthält private Briefe, ein anderer amtliche militärische Aufzeich­nungen — z. B. Versorgungslisten (BIRLEY 1977, 132—157). Hölzerne Schreibtafeln wurden selbstredend nur an solchen Orten gefunden, wo die klimatischen Verhältnisse die Konservierung der organischen Stoffe ermöglichen. In Pannonién kamen bloß aus zwei Gräbern Schreibtafelreste (Kat. 94 und 115) zum Vorschein, was jedoch nicht beweist, daß deren nicht mehr gewesen wären, sondern nur daß keine archäologischen Überreste erhalten blieben, oder diesen bei der früheren Ausgrabungstechnik keine Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Einige Tafeln sind auch aus den Rheinprovinzen bekannt. Im Lager von Saalburg wurden zwei Tafel­63

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