Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 18. 1977/1978 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1980)

Szemle – Rundschau - Wellner István: Das Legionslager von Aquincum und die vermutete Principia. p. 349–355.

es scheint jedoch, daß hier ein cca. 13 X 10 m großer Turm gestanden haben mag, mit einem sich von Osten her anschließenden Hof von 23 x 23 m ßinnenmassen. Ähnli­che Gebäude kamen in Nordafrika, im Abschnitt des Limes Tripolitanus (Goodchild 1950, 36, fig. 6; Ward Perkins 1950, 24. 30) zum Vorschein. (Abb. 5) Die befestig­te Farm Nr. 1 von Gasr Suqel-Oti ist sowohl in den Mas­sen als auch was den Grundriß betrifft, sozusagen die genaue Analogie des in Aquincum erschlossenen Baues. Es gibt im wesentlichen nur eine Abweichung, undzwar daß der Hof in Aquincum an allen drei Seiten ein Tor hatte. Dies ändert jedoch nichts an der Funktion des ganzen Baues. Vom Grundriß ausgehend, hatte der Turm in Aquincum ebenfalls an beiden Seiten je einen Eingang, neben der Mauer des Hofes. Anhand all dessen müssen wir den Bau des Turmes und der Hofmauer von Aquincum zu dem Typ Goodchild VI reihen. Diese befestigten landwirtschaftlichen Bauten sind laut Goodchild die entwickeisten und gleichzeitig die spätesten Typen. Der spätrömische burgus von Zeiselmauer (Ubl 1977, 251—262) ist im Grundriß und auch in den Massen dem Objekt von Aquincum ähnlich. (Abb. 6) Hier aber wurden von Ubl binnen der umfassenden Mauern von 20 X 21 m, in der Mitte vier kleinere eckige haken oder ,,L"-förmige Mauer erschlossen, die seiner Meinung nach einen kleinen Lichthof umfasst haben. Der burgus war übrigens min­destens in der Höhe von zwei Stockwerken eingebaut. Eine interessante Analogie zum Tetrapylon von Aquin­cum ist, daß außerhalb der Westseite der Festung von Zeiselmauer ebenfalls außen zwei größere, unregelmäßige Mauerblöcke stehen. Diese sind aber jeder Wahrschein­lichkeit nach die umgefallenen Außenmauern vom burgus (Ubl, 1977, 255). Laut Szirmai handelt es sich aber in Aquincum um dazugebaute, an ihrer ursprünglichen Stelle stehende, nur stark beschädigte Mauerblöcke. Infolge der in vieler Hinsicht mangelhaften Ausgrabungs­beobachtungen kann man aber meiner Meinung nach die Möglichkeit, daß es sich in Aquincum ebenfalls um umgefallene Mauerblöcke handelt, nicht mit Sicherheit ausschließen. Die in Aquincum gefundenen, nicht bestimmten Aus­höhlungen, Rinnen in der Mauer (Szirmai 1976, 91, ferner Abb. 87 und 90) gehörten wahrscheinlich zu einem sol­chen Balkenrost, Balkengitter werk, wie es bei der Fes­tung von Zeiselmauer und auch bei mehreren burgi des Raetischen limes angenommen wurde (Ubl 1977, 257— 258; STEHLIN 1957, 24—25). Nachdem in Aquincum, im Gegensatz zu Zeiselmauer keine Spuren eines inneren kleineren Hofes erhalten sind, und an der Westseite des großen viereckigen Hofes ein außerhalb stehender Turm angenommen wird, halte ich die Festung von Zeiselmauer zum Typ Goodchild III — IV gehörend, während die von Aquincum zu dem Typ VI reihen würde. Es ist möglich, daß in Aquincum im Hof, wahrscheinlich den umfassenden Mauern entlang, kleinere Gebäude standen, da aber die archäologischen Beobachtungen erst zu einem Zeitpunkt begannen, als der Boden unter der römischen Gehfläche in ungef. 0,5 m bereits ausgehoben war, konnte das nicht mehr festgestellt werden. Ein Teil der von M ó с s y zusammenfassend be­richteten Hafenfestungen entlang der Donau haben mehr oder weniger gleichen Grundriße (1958, 89—104; 1969, 74, Abb. 2). Ich bin aber der Meinung, daß zwischen Ha­fenfestungen, die dem Wasser zu bestimmt offen und vertikal zum Wasser mit einem Turm versehen waren und solchen Bauten, die eventuell vom Fluß her auch geschlossen waren und vielleicht das Wasser nur die Mauern unterhöhlte und fortriß, unbedingt ein Unter­schied gemacht werden muß. Solche Festungen sind z. B. die von Dunaszekcső (Contra Florentiam) und von Necke­rau. Der Grundriß von Nógrádverőce, Horány und Engers ist von diesem Standpunkt aus unsicher. Die Festung von Neckerau stammt fraglos aus der Zeit des Valentinia­nus (Gropengiesser 1937, 117). Von den Bauten ähnlichen Typs entlang des limes ist es aber fraglich, welche mit Sicherheit in die Zeit des Valentinianus datiert werden kann (Schleiermacher 1942, 196). Die Zeit des Errichtens des besprochenen Bauwerkes von Aquincum kann mit Sicherheit nicht festgestellt werden, da laut Szirmai die Ausgrabungsbeobachtungen infolge der modernen Bau- und Erdarbeiten ziemlich lückenhaft sind. Nachdem aber vom Kanalsystem des sog. Tetrapylons nur der Boden erhalten blieb, muß der Deckstein der Kanäle und damit die Gehfläche des Hofes um mindestens 1 m, eventuell aber sogar um 160—180 cm höher angenommen werden. Diese Gehfläche entspricht aber in diesem Gebiet der spätesten römischen Gehfläche und liegt bedeutend höher als jene der bekannten Bauten des Lagers aus dem 2.—3. Jahrhundert. Anhand dieser Umstände können wir den Tetrapylon genannten Bau von Aquincum an das Ende des 4. Jahrhunderts, eventuell den Beginn des 5. Jahrhunderts datieren. Zusammenfassend gelangte also zur authentischen Erschlißung in Aquincum das Südtor des Legionslagers des 2.—3. Jahrhunderts mit einem kleineren Mauerab­schnitt an beiden Seiten, ferner von den Innenbauten ein mehrmals umgebautes Bad, an der Nordseite wahrschein­lich zwei Lagerräume (horrea) und an der Nord Westseite ein einen viereckigen Hof umgebendes Gebäude, das vielleicht eine Werkstatt (fabrica) oder valetudinarium (Nagy 1977, 366) war. Am Ende des 3. Jahrhunderts wurde dieses Lager zerstört, war somit für Militärzwecke nicht mehr geeignet und an ihre Stelle übersiedelte die Zivilbevölkerung. Im 4. Jahrhundert wurde ein neues Lager am Ufer der Donau errichtet, aus dem es gelang einen westlich gelegenen, mit achteckigen Türmen flan­kierte Toranlage zu erschließen, ferner nördlich und süd­lich davon mehrere Abschnitte der Lagermauer, mit nach außen vorspringenden, teils viereckigen, teils hufei­senförmigen Türmen; ferner wurde aus diesem Lager die zwischen den hufeisenförmigen Türmen bogenförmige Südmauer und am westlichen Ende dieser Mauer, ein mit hufeisenförmigen Türmen geschütztes Tor (Kérdő 1976, 72; Facsády 1976, 145—147; Parragi 1976, 137— 139) gefunden. Zur letzten Bauperiode gehört jenes offene quadrat­förmige, mit Turme versehene Bauwerk mit Hof, das früher für die Ehrenforte der zum Legionslager gehören­den principia gehalten wurde. Das war aller Wahrschein­lichkeit nach ein landwirtsaftlichen Zwecken dienendes Objekt, das für die Verteidigung und auch für militäri­sche Signalisierung (Licht oder Rauch) benützt werden konnte. I. Wellner Abb. 6: Der Burgus von Zeiselmauer (nach Ubl) 354

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