Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 18. 1977/1978 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1980)
Tanulmányok – Abhandlungen - Gelencsér József: Az emberi élet nagy fordulóihoz kapcsolódó szokások Sárkeresztesen. – Wendepunkte des Menschenlebens in Sárkeresztes. p. 133–155.
WENDEPUNKTE DES MENSCHENLEBENS IN SÁRKERESZTES Die drei großen Wendepunkte des Lebens, Geburt, Heirat und Tod, sind überall im Land, so auch im etwa tausend Einwohner zählenden, reformierten Dorf Sárkeresztes, mit eigenartigen Gewohnheiten und Glauben verbunden. Diese wollen wir von der Jahrhundertwende an bis zu unseren Tagen verfolgen. Geburt und Taufe Die schwangere Frau konnte bei der Arbeit nicht vermißt werden, jedoch hütete man sie im Interesse der Gesundheit des kommenden Kindes vor besonderen Erscheinungen, wie Feuer, Wasser, usw. Aus gewissen Vorzeichen trachtete man das Geschlecht des Kindes zu erraten. Bis zum Beginn der 1960-er Jahre wurde die Geburt daheim, mit Hilfe einer Berufs —Hebamme abgeleitet. Darüber hinaus war es bis zur Mitte der dreißiger Jahre üblich, daß die Hebamme eine Woche lang die nötigen Arbeiten bei dem neugeborenen Kind und seiner Mutter versah. Einige Tage nach der Geburt kamen die Besucher, zuerst die Verwandten mit einer Schüssel Speise (konnatal), meistens ein fertig gekochtes Gericht. In dieser Zeit wurde für das Kind besonders der böse Blick befürchtet. Um diesen zu vermeiden, wurden verschiedene Abwehrhandlungen vorgenommen. Im allgemeinen feierte man die Taufe (köröszttülő) einen Monat nach der Geburt. Die Taufpaten gehörten von nun an zur Gevatterschaft, die — trotzdem sie keine Blutverwandtschaft war — recht ernst genommen wurde. Die Patenschaft konnte geerbt werden, andermal wurden Gefühlsstandpunkte berücksichtigt. Bei einer Taufe mochten auch mehrere Paten zugegen sein. Nach der Zeremonie in der Kirche, welche in Abwesenheit der Eltern erfolgte, wurden das getaufte Kind als Christ heimgebracht. Dieses Ereignis feierte man mit einem Festessen (paszita), bei welchem die Hebamme, die auch an der Taufe teilgenommen hatte, bezahlt wurde. Die Reihe der mit der Geburt verbundenen Ereignisse Schloß die Danksagung in der Kirche der jungen Mutter ab. Paarwahl, Hochzeit Nachdem die Schuljahre vergangen waren, konnten die Mädchen und jungen Männer sich einander nähern, was seine hergebrachten Formen im Dorf hatte (einzelne Arbeitsgelegenheiten, Sonntag nachmittag, Bälle). Um an den Feiern in der Kneipe oder am Ball teilnehmen zu dürfen, d. h. um als Mann zu gelten, hatte der Bursche für die Alten ein Trinkfest (áldomás) zu bezahlen. Wenn die Liebe zwischen den jungen Leuten sich vertiefte, durfte der Mann an festgesetzten Tagen der Woche das Mädchen besuchen ; ins Haus eintreten geziemte es sich aber nicht. Die Eltern machten es dem Bewerber klar, ob sie ihn gerne sahen. Bei der Paarwahl spielten beiderseitige Eltern, und so natürlich das Vermögen, eine ausschlaggebende Rolle. Die Mädchen heirateten mit 18—20 Jahren, die Burschen mit 24—26 Jahren. Nach vorangehender Vereinbarung hielt an einem gewissen Tag der Woche ein älterer Verwandter um die Hand des Mädchens für den Burschen an. Wenn die Antwort günstig ausfiel, besprach man den Tag der Verlobung (kézfogó), wo die Verlobten ihr Heiratsversprechen im Beisein beider Familien wiederholten. Das Mädchen gab als Verlobungsgeschenk (jegy) gewöhnlich ein Tuch und der junge Mann Silbergeld. Bei wohlhabenderen Familien wurde jetzt, oder beim Ausbitten des Mädchens, über die Ausstäuer (móring) vereinbart. Laut dem schriftlichen Kontrakt ließen die Eltern des Mädchens etwas von ihrem Vermögen auf ihre Tochter verschreiben und stellten sicher, daß bei einem etwaigen frühen Tod des jungen Mannes sie den in Frage stehenden Teil des Vermögens der jungen Frau ausliefern, oder ihren Unterhalt sichern werden 10* 147