Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 18. 1977/1978 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1980)

Tanulmányok – Abhandlungen - Tóth E.: Silvanus Viator. p. 91–103.

Abb. 13: Fragment einer Cerialis —Schüssel aus Gerulata Es muß jedoch besonders betont werden, daß die numina, die in den mit den Straßen verbundenen Glaubensvorstellungen eine Rolle spielen, nur rituell und kultisch an die Kreuzwege anknüpfen. Was verstehe ich dabei? Diese numina wurden besonders anfangs nicht deshalb oder nicht in erster Linie des­halb verehrt, weil sie an den Kreuzwegen erschienen. Dies war der sekundäre Standpunkt, als Ort der Epiphanie der Götter, der Ort wo die Götter im Glauben ihrer Verehrer am besten zu finden sind, wo ihr Kult am erfogreichsten erschien und ihre Hilfe am leichtesten erlangt werden konnte. Ihrem chtonischen Charakter entsprechend waren es ver­mutlich Fruchtbarkeitsgötter, was die Verehrung von Bäumen, Zweigen und ihre Rolle im Kult be­weisen. Denken wir z. B. an die Reliefs von Opacice, wo die Zweige von Nadel- und Laubbäumen vielleicht den Winter und den Sommer symbolisierten. Der Kult dieser Götter war jedoch an die Kreuzwege gebunden und dem entsprechend verwandelte sich ihr Aufgabenbereich oder erweiterte sich dahin, daß sie auch die Reisenden beschützten. Weshalb wäre es aber wichtig für uns, wenn die Voraussetzung bestätigt würde, daß der Quad­ruviae-Kult aus dem balkanischen Illyricum stammt? Dies würde beweisen, daß im Volksglauben in Illyri­cum die mit den Straßen verbundenen Riten eine wichtige Rolle besaßen. Dies würde wieder das Vers­tändnis der Verbreitung und Interpretation des Sil­vanus-Kultes in Pannonién erleichtern. Kann vor­ausgestzt werden, daß jener Aufgabenkreis des Silva­nus, der sich auf den Schutz und die Hilfe der Reisen­den erstreckte, eine ausschlaggebende Rolle bei der Interpretaion spielte? Ja, und noch mehr dann, wenn der Aufgabenkreis sowohl des Silvanus als auch der numina im Illyricum sich auch auf das chtonische Gebiet erstrackte. Wie wir sahen, ist es so. Die auf den Tod hinweisenden Aspekte des Silva­nus bezeichnen zugleich seine Verbindung mit den mit den Fruchtbarkeitsvorstellungen, was die Fors­chung auf Grund der Silvanus-Darstellungen bereits festeilte (PETEIKOVITS 1939, 122; Breiich 1938, 42; Mócsy 1974, 251). Daraus folgt einerseits, daß Funk­tion und Gedankeninhalt des von den Römern verehr­ten Gottes und jene der lokalen numina sich seitläu­fig und in einem weiten Gebiet berührten, andereseits — und dies ist in der Interpretation besonders wich­tig, — die Riten und kultischen Handlungen einan­der ähnlich waren, was zur Identifikation stark beit­rug. Meiner Ansicht nach entsprach also der italische chtonische Fruchtbarkeitsgott Silvanus, der auch den Aufgabenkreis hatte die Reisenden zu schützen, im Illyricum einem numen, welcher einerseits im Glauben der Bewohner einen hohen Rang besaß, chtonischer d. h. ein Fruchtbarkeits-Hauptgott war, und ande­rerseits durch seinen Aufgabenkreis und den Kult mit den Straßen und Kreuzwegen verbunden war. Sein Gegenstück mit ähnlichen Eigenschaften und Inhaltsgedenken war Hekate-Diana. Selbstredend besaß dieser chtonisch-fruchtbare Gott nicht im gan­zen Gebiet Illyriens einheitlich dieselben inhaltlichen Züge, denselben Ritus und ikonographischen Typus, und am weigsten ist zu erwarten, daß der Name die­ses Gottes und Göttinnen-Paares in ganz Illyrien der gleiche gewesen wäre. Deshalb kann die Identität des Götterpaares Vidasus/Thana mit dem Götterpaar Silvanus/Diana auf Grund der Namen nicht geleug­net werden.( 19 ) Es ist erfreulich, daß der Name dieses Götterpaares uns überhaupt überliefert wurde. Die Ansicht, welche dem Silvanus entsprechenden illyrischen ,,Hauptgott" mit der Begründung in Abrede stellt, daß die Silvanus-Altäre in Pannonién nicht von der Urbevölkerung, sondern den Römern gestellt wurden, und daß der in Pannonién verehrte Silvanus keine speziellen lokalen Charakterzüge auf­weist, ist nicht haltbar. 1. Die meisten Silvanus-Altäre stammen vom Ende des 2. Jahrhunderts aus der Severus-Zeit. Die Romani­sierung der Urbevölkerung — zumindest soweit dies archäologisch ermittelt werden kann, — war zu die­sem Zeitpunkt bereits abgeschlossen. Sicherlich war die Glaubens weit am weigsten betroffen, jedoch moch­ten die äußeren Erscheinungsformen, Bräuche, da­mals von der Urbevölkerung bereits übernommen worden sein. Jene, die noch nicht bis zu dem Grade romanisiert waren, daß sie Inschriften gestellt hät­ten, lebten in Verhältnissen, wo der Brauch oder die Mode der Inschriftenstellung sich noch nicht ausge­bildet hatte, und von solchen kann nicht erwartet werden, daß sie ihrem Hauptgott, mit Inschrift seines Namens, einem Altar stellen. Und als die Bevölkerung die römischen Sitten bereits in dem Grade übernom­men hatte, daß sie Altäre stellte, wurden auch die Inschriften den römischen Göttern gewidment. Die Romanisation der Religion des Volkes kann archäolo­gisch folgendermaßen nachgewiesen werden: Wenn die Urbevölkerung die Gewohnheit der Altar- oder Relief-Stellung für einen ihr fremden Gott übernimmt, ist es anzumehmen, daß sie gleichzeitig auch die damit verbundenen sonstigen Bräuche übernahm, dann erscheinen der Name und die IJconopgraphie des verehrten Gottes auch in romanisierter Form. In diesem Falle ist für uns der Vorgang nicht mehr erfaßbar. (19) Die Identifikation wird von MÓCSY 1974, 251 an­gezweifelt. y* 99

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