Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 17. 1976 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1978)

Kunst und Mythologie der Landnehmenden Ungarn - Fodor István: Einige Beitrge zur Entfaltung der ungarischen Kunst der Landnahmezeit. p. 65–73.

KUNST UND MYTHOLOGIE DER LANDNEHMENDEN UNGARN EINIGE BEITRÄGE ZUR ENTFALTUNG DER UNGARISCHEN KUNST DER LANDNAHMEZEITt 1 ) Der Titel dieses Vortrages möchte darauf hinwei­sen, daß ich nicht versuchten möchte, die äußerst komplexe und weitverzweigte Frage zur Lösung zu bringen. Im Rahmen eines kurzen Aufsatzes wären derartige Bemühungen vorweg zum Scheitern verur­teilt, da ein zu kurz gefaßtes Thema, ohne angeführte Begründungen nicht als wissenschaftliche Beweis­führung betrachtet werden kann, und dem Leser als eine Folge von Äußerungen erscheinen würde. Des­halb möchte ich im folgenden bloß zwei Fragen kurz erörtern : 1. die historische Bedeutung der Entfaltung der ungarischen Kunst des 10. Jahrhunderts, und 2. die wahrscheinlichste Quellengebiete der frühen ungarischen Kunst in der fast ganz Eurasien umspan­nenden „spätsassanidischen" Kunst. Die Entfaltung unserer frühesten, in ihren Einzel­heiten recht gut bekannten Kunst ist nicht bloß auf die kunstgeschichtliche Frage beschränkt, es sind damit auch etliche grundlegende Fragen der Vorge­schichte des ungarischen Volkes verbunden : in erster Reihe weil unsere landnehmenden Vorfahren diesen künstlerischen Stil 895 in das Karpatenbecken mit sich brachten, welcher Stil auf unseren Denkmälern des 10. Jahrhunderts alleinherrschend war. Dieser Pflanzen nachahmende, sogenannte Palmetten-Stil erscheint nicht nur auf altungarischen Goldschmiede­arbeiten, sondern — wie die Forscher darauf mehr­fach hingewiesen haben — auch auf einfacheren Gegen­ständen, nicht nur in Metall, sondern auch in sonsti­gem Material, wie z. B. auf Knochen. (Ein wunder ­(1) Vortrag gehalten in der Sitzung der Magyar Régészeti és Művészettörténeti Társulat (Ungarische Archäolo­gische und Kunstgeschichtliche Gesellschaft) den 6. Dezember 1977. Es wurden bezüglich des Textes nur die nötigsten literarischen Hinweise angeführt. bares Beispiel hiefür bietet der von Elvira H. Tóth unlängst veröffentlichte, mit Palmetten ver­zierte Sattelknopf aus Knochen von Izsák — Balázs­puszta; 1976, 146-147, 170-171, Abb. 8-9, 29­30). Die eigenartige ungarische Auffassung des Pflan­zenornamentes war demnach im 10. Jahrhundert ein ethnisches Charakteristikum. Deshalb stützen sich die retrospektiven vorgeschichtlichen Forschungen auf dieses typische, in Ungarn des 10. Jahrhunderts fast einheitliche Denkmalmaterial und suchen davon ausgehend dessen osteuropäische und asiatische Pa­rallelen. Die Prüfung der Entfaltung dieser Kunst mag Antwort darauf geben, ob dieses Vorgehen rich­tig ist, d. i. ob die in Frage kommenden Analogien geschichtlichen Wert besitzten. Künftige Forschun­gen mögen auch beantworten, ob diese Kunst 895 im Karpatenbecken wirklich mit den Altungar erschien, oder ob wir es eventuell mit einer allgemeinen osteuro­päischen künstlerischen Mode zu tun haben, welche sich fast unabhängig von den Völkerwanderungen auf weiten Gebieten verbreitet hatte? Die Fragen über die Entwicklung unserer Kunst sind deshalb äußerst schwer zu beantworten, weil ihre Wurzeln derart verflochten sind, daß die einzelnen Zweige kaum verfolgt werden können. Unlängst hatte Gyula László in seinem hervorragenden Werk über den Schatz von Nagyszentmiklós mit Recht festgestellt, daß „der Schatz im Prinzip wo immer auf der eurasischen Steppe entstehen konnte" (1977, 186). Wenn wir die Entstehung der ungari­schen Kunst des 10. Jahrhunderts prüfen, dürfen wir selbstredend nicht nur nach einem fürstlichen Schatz urteilend folgern, die Schwierigkeiten sind jedoch fast in jeder Hinsicht die gleichen. Die einzel­nen Merkmale des ungarischen künstlerischen Stils können auf großen Gebieten nachgewiesen werden (im Osten bis zum Baikal, wie dies die Felszeichnun­gen in Manhai beweisen: Okladnikov 1961) und es 5 Alba Regia G5

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