Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 17. 1976 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1978)
Forschungsfragen der Steinskulptur der Arpadenzeit in Ungarn - Marosi Ernő: Stilrichtungen zwischen 1220–1230 in der Bauskulptur. p. 155–161.
die Krypta, das Chorhaupt und wahrscheinlich auf den Nordteil des Langhauses bezogen werden kann( 16 ). Höchstwahrscheinlich kann die Tätigkeit jenes hervorragenden Meisters, dem eine führende Rolle beim Bau der Benediktiner-Abteikirche des CsákGeschlechts in Vértesszentkereszt zugeschrieben werden mag, auf süddeutsche Vorbilder zurückgefhürt werden. Sowohl die figurenbesetzten Gewände der Portale als auch die ikonographisch ziemlich konservativen Tierfriese der Pfeilerkapitelle sind von außerordentlich hoher Qualität, während eine ganze Menge skulpierter Details eine zweifellos starke Neigung zur Provinzialisierung der Werkstattkollegen verraten( 17 ). Auf ähnliche, bisher noch nicht geklärte süddeutsche Beziehungen weisen einige frühe Skulpturendetails der Abteikirche von Ják hin( 18 ). Die süddeutschen, vor allem Regensburger und niderösterreichischen Stilzusammenhänge haben von der zwanziger Jahren ab auch eine wesentliche Rolle bei der Verbreitung gewisser Tendenzen frühgotischen Charakters gespielt. Diese im allgemeinen auf Bur(16) Zwischen der Blattbehandlung der Kapitelle in der Krypta und im Chor des Baues Pannonhalma III können ziemlich genaue Übereinstimmungen beobachtet werden. Diese Teile gehören auch im Sinne des Periodisierungsvorschlages von Le várdy zur früheren Bauphase ; die Arbeiten wurden ununterbrochen und in modifizierter Form im Langhaus fortgesetzt (Levárdy 1959, 108, Abb. 21). Diese Einzelheiten lassen neben älteren Regensburger Beziehungen, wie Südportal von Niedermünster, Kreuzgangskapitelle von St. Jakob (STROBEL 1965, 106, Abb. 18) eine Vermittlerrolle des ähnlich orientierten Meisters des Karnerportals von Deutsch-Altenburg vermuten (ibid., 154; Donin 1915, 30, 55 und Abb. 53, 55, 56, 60). Diese Zusammenhänge erlauben die Datierung der Ostteile der Abteikirche vor der Weihe im Jahre 1224 und lassen dieses Datum keineswegs als einen Abschlußtermin der Bauarbeiten im 13. Jh. erscheinen — im Gegensatz zur Vermutung von Levárdy 1959, 124. (17) Die Figurenportale von Vértesszentkereszt sind, abgesehen von der Erörterung der Fundumstände und den Rekonstruktionsmöglichkeiten, nicht veröffentlicht (É. Kozák-Sedlmayr 1970, 272). Die Skulpturen der Portale deuten jedoch zahlreiche Beziehungen zu den früher bekannten figürlichen und ornamentalen Fragmenten der Kirche an. Manche von diesen verraten deutliche süddeutsche (bayrische) Beziehungen. Ein Schlußstein mit Drachenkampfszene (Révhelyi 1958, Abb. 24) bildet ein aus dem Kreuzgang von Pilisszentkereszt stammendes Stück nach (L.Gere vi ch 1977, Abb. 35). Dieses letztere läßt sich wahrscheinlich auf ein Vorbild im Nordflügel des Emmeramer Kreuzganges von Regensburg zurückführen (KARLINGBR 1924, Taf. 55, 58). (18) Neben dem bambergisch orientierten, wohl jüngeren Meister, war ein anderer, älterer Schulung, etwa an der Königsfigur mit Zepter an der Wand der Mittelapsis, oder an einigen Figuren des Westportalgiebels (links 1, 3, rechts 2, in der Mitte des Südturms) tätig. Auf die Herkunst seines Stils weisen die Verwandschaft in der Faltenbehandlung dér Figuren von Ják mit den Tympanonfiguren von St. Zeno in Reichenhall und mit den Nischenfiguren der Alten Kapelle von Regensburg hin (KARLINGER 1924, Taf. 42, 48-49). gund oder auf die „Frühgotik der Zisterzienser" zurückgeführten Merkmale erscheinen sowohl in der Architektur als auch im Bauschmuck des Kreuzganges und des Langhauses in Pannonhalma und in jener Werkstatt, die vielleicht bereits vor 1230 an dem königlichen Palast in Óbuda gearbeitet hat. Das bedeutendste und einheitlichste Werk dieser Werkstatt ist die Kirche der Prämonstratenserpropstei in Zsámbék. Diese in den zwanziger Jahren entstandene, die Arbeit französisch geschulter Meister ablösende Werkstatt kann als einer der Kernpunkte der Kunst der Zeit Königs Béla IV. betrachtet werden, deren kontinuierliche Tätigkeit und sehr verbreiteter Einfluß bis um 1260 vermutet werden kann( 19 ). 5. Die Tendenzen der Spätromanik, die vom Mittelrhein-Gebiet, wie z. B. die Gelnhausener Marienkirche, oder aus der sogenannten „ersten Bamberger Werkstatt" nach Ungarn gelangten, konnten kaum vor den dreißiger Jahren des 13. Jahrhunderts zur geltung kommen. Der Bauschmuck von Sopronhorpács, die jüngere figürliche und ornamentale Skulptur der Kirche von Ják stützen sich vor allem auf solche Voraussetzungen^ 0 ). Dasselbe bezieht sich auf die mit Böhmen und Mähren gemeinsamen stilistischen Erscheinungen bei denen der mit sächsischer Vermittlung übernommene süddeutsche Zisterzienserstil eine große Rolle gespielt hat. Es ist sicher, daß durch diese neueren stilistischen Impulse jene Entwicklung ihren Höhepunkt erreicht hat, deren Wurzeln auf ihre veränderliche Struktur der zwanziger Jahre des 13. Jhs., auf neue Erscheinungen in der Wahl der künstlerischen Beziehungen zurückgreifen. E. Marosi (19) Lux 1916; Csemegi 1943. — Es ist anzunehmen, daß die Werkstatt am Anfang ihrer Tätigkeit, sicherlich in den zwanziger Jahren, mit der späteren: oben beschriebenen (Anm. 17) Meistergruppe des Kreuzganges von Pilisszentkereszt in Beziehung stand. Eine ausführliche Bearbeitung der späteren Beziehungen dieses Stils, auch siener Zusammenhänge mit Österreich, Bühmen und Mähren: CSEMEGI 1955. Vergl. vor allem BOGYAY 1943, S. 5 f ; Csemegi 1939, S. 17 f. (20) Besonders zu betonen ist die Bedeutung der stilkritischen Untersuchung für die Datierung des ungarischen Denkmälermaterials und der durch diese vertretenen Stiltendenzen. Die Vorbilder der im zweiten Drittel des 13. Jhs. in Ungarn zu einem großen Einfluß gelangten Stilerscheinungen mochten in den zwanziger Jahren noch kaum bekannt gewesen sein. Einige in dieser Hinsicht wichtige Vergleichsdaten: Chor der Marienkirche in Gelnhausen um 1225 ; Nordflügel des Emmeramer Kreuzganges, Regensburg, 1219 — 1234; Bamberg, Ostteile und Langhaus bis 1229; Heiligenkreuz, Kreuzgang, nach 1230; Magdeburg, Bischofsgang, nach 1230; Tisnov, Weihe im Jahre 1239; Prag, Agnes-Kloster, 1231-38; Osek, Kapitelsaal, 1235 — 40. Schon aufgrund dieser Vergleichsdaten können im Jahrzehnt zwischen 1220 — 30 höchstens die Anfänge einer neuen Orientierung, keineswegs aber ihre entwickelte Form angenommen werden. Selbst das ist ein Zeichen der Strukturveränderung, daß die Formbeziehungen auch in der Hofkunst durch eine Orientierung nach mitteleuropäischen Verbindungen abgelöst wurden. 159