Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 15. 1974 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1976)

Tanulmányok – Abhandlungen - Gábler Dénes – Kocztur Éva: Terra sigillata Depotfund von Gorsium. XV, 1974. p. 65–88.

brachte В. S a r i a mit den Einfällen der Marko­mannen unter Marcus in Verbindung. Als Ausgangs­punkt seiner Beweisführung machte er geltend, daß das in der Villa freigelegte Fundgut die Grenze des dritten Viertels des 2. Jh. nicht überschreitet. Er datierte jedoch auch jene Rheinzaberner und Wes­terndorfer Sigillaten auf die Jahre 160—180( 31 ), de­ren Werkstatt selbst nach einer früheren, von den Vorsichtigen aufgestellten Chronologie( 32 ) um 200 geschlossen wurde. (Allerdings hat es schon früher namhafte Forscher gegeben, die das Ende der Tä­tigkeit der Rheinzaberner Werkstätte auf die Mitte des 3. Jh. datierten.( 33 ) An Hand der jüngsten chro­nologischen Ergebnisse sind sowohl die Western­dorfer Sigillaten als auch die Rheinzaberner Erzeug­nisse zum großen Teil in die Jahre nach 180 zu da­tieren und so können sie auch die während der Mar­komannenkriege erfolgte Zerstörung der Villa nicht bestätigen. 2. Die unter den Fundamenten des Doms von St. Polten (Cetium) gefundenen (und ausführlich nicht publizierten) Sigillaten wurden von B. S а ­r i a ebenfalls auf die Periode vor den Markoman­nenkriegen datiert. ( 34 ) Infolge der ungewissen Be­stimmung ( 35 ) der Werkstätte dieser Sigillaten wird aber der chronologische Wert des aus keiner Publi­kation bekannten Materials von vornherein in Frage gestellt. Die Sigillaten, die unter der Brandschicht bei der Ausgrabung der altchristlichen cella trichora in Óbuda, Raktár utca, freigelegt wurden, führten auch L. Nag y( 36 ) auf den Gedanken, daß das Gebäude in den Jahren 150—170 einer Feuersbrunst zum Opfer gefallen sein dürfte. Da er bei der Beweis­führung im Fundgut, welches unter der Zerstörungs­sicht gefunden wurde, auch eine westerndorfer Si­gillata des Helenius anführt( 37 ), müssen wir anneh­men, daß die mit Brand gekennzeichnete Zerstörung später stattgefunden oder die Bezugnahme auf die erwähnte Sigillata auf Irrtum beruht haben dürfte. Diese zum Teil übereilten Feststellungen sind in jedem Falle auf die früheren Sigillata-Datierungen zurückzuführen, die von der rezenten Forschung bereits modifiziert wurden. Gerade diese Revision gibt uns die Möglichkeit, fallweise mit einer Umwer­tung eines Fundgutes wertvolle Informationen für die Keramikforschung bzw. über die Geschichte der Provinz zu gewinnen. Hierzu gehört der Sigillatenfund, der in der Bür­gerstadt von Aquincum, ,,in einer Reihe von Waren­häusern mit Vorhof", gefunden wurde, oder — nach dem Wortgebrauch von Gy. Juhász, das De­pot von Aquincum der Terra-sigillata-Fabriken von Lezoux. ( 38 ) Die „zahlreichen Scherben trugen Spuren einer Feuersbrunst"( 39 ), wobei auch die Warenhä­user zerstört wurden. Nach einer Analyse der Stücke gelangt Gy. Juhász zur Schlußfolgerung, daß „dieses Geschäft unter Hadrian, im 2—3. Jahrzehnt des 2. Jh., niedergebrannt ist". Bei näherer Betrach­tungdes „Depots" — der publizierten 61 Sigillaten­bruchstücke — finden wir Erzeugnisse folgender Töpfer, die reliefverzierte Sigillaten hergestellt haben : Albucius Cinnamus Cintusmus Laxtucissa Patemus Criciro Cobnertus Tab. I: Juhász Aquincum Taf.L, 1—9 Juhász Aquincum Taf. L, 10—14 Taf. П., 1—2 Taf. IL, 3—8 Taf. L, 1—9 Taf. III., 2—12 Taf. IL, 13—17 Taf. IL, 9 nr. 59, 1907, 8 1909, 127, G. RETJBEL, 40. (Es sei bemerkt, das der letztgenannte — im Unter­schied zur Mitteilung von Gy. Juhász -— ein (31) Ibid. — Da die Sigillaten nicht abgebildet sind, konnte keine weitere Untersuchung der Details stattfinden. (32) W. BARTHEL, Gannstatt. ORL, В V., 44-; ID., Zugmantel. ORL, В П., nr anschließend Oswald— Pry ce, 23, 29 Römische Töpfer in Rheinzabem. 1912 (33) R. KNORR, Die verzierten Terra Sigillata Oefässe von Cannstatt und Köngen-Grinario . Stuttgart, 1905, 8; ID., Fundberichte aus Schwaben, XIV, 1906, 88; E. RITTERLING, Ludovici, IV, 129. (34) B. SARIA, Noricum und Raetien. História, I, 1950, 445. (35) Die in der Aran. 25 angeführte Abhandlung er­wähnt ausschließlich Waren von Lezoux, im Bericht des Verfassers in AJA, LIV, 1950, 414 „the Roman layers yielding rich sigillata finds, particularly the products of the Rhine factories". Chronologie Literatur bzgl. Datierung 140—170 u. Z. G. SIMPSON, Arch. Aeliana, IV/10, 1972, 220. 155—175 G. ROGERS—G. SIMPSON, Gallia, XXVIL 1969, 9. B. R. HARTLEY, Derbyshire Arch. Journ., LXXXI, 1961, 97. 155—175 CGP, XXXII, Hartley 49 150—180 CGP 150—190 CGP 140—170 B. R. Hartley, Britannia V, 1974, 203. 140—180 P. KARNITSCH, Die Relief sigillata von Ovilava. Linz, 1960, 47. Rheinzaberner Töpfer ist; ebenso müssen wir auch die unter IV. t., 15, 17—18 publizierten kleinen Fragmente für Rheinzaberner Erzeugnisse halten. Im Warenhaus wurden also nicht bloß die Produkte der Fabriken von Lezoux verkauft — insofern dar­auf aus dem gebrannten ,,Auffüllungsmaterial'' überhaupt zu schließen ist —, sondern auch frühere Erzeugnisse der rheinischen Manufaktur. Im Ver­gleich zu den Waren der mittelgallischen Werkstät­(36) L. NAGY, AZ óbudai ókeresztény cella trichora a Rak­tár utcában. Budapest, 1931, 11—12. (37) Ibid., 43 Abb. 22. — Zur Datierung der Ware des Helenius S. H. — J. KELLNER, Beiträge zum Typenschatz und zur Datierung der Sigillata von Westerndorf und Pfaffenhof en. Westerndorf IV. Das Bayerische Inn-Oberland, XXXV, 1968, 5—72. (38) Juhász, Aquincum, 33. (39) Ibid., 33—34. 75

Next

/
Oldalképek
Tartalom