Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 14. 1973 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1975)
Tanulmányok – Abhandlungen - Petres Éva, F.: Angaben zum römerzeitlichen Fortleben der keltischen Plastik in Pannonien. XIV, 1973. p. 225–234.
ANGABEN ZUM RÖMERZEITLICHEN FORTLEBEN DER KELTISCHEN PLASTIK IN PANNONIÉN Das Fortleben der Urbevölkerung Pannoniens in den beiden ersten Jahrhunderten nach der römischen Eroberung läßt sich auf verschiedene Art und Weise belegen. Von den bekannten Methoden — Analyse der Namen, der Inschriften, Untersuchung der Trachten und Grabriten usw. — wollen wir uns diesmal einer bedienen und jene Denkmäler untersuchen, die ein Bindeglied zwischen den beiden Epochen darstellen : 1. Zuerst prüfen wir jene Denkmäler, die keltische, latènezeitliche Vorläufern haben, jene Typen, die in der Latènezeit erscheinen und deren Spuren auch in der Römerzeit, gelegentlich auch in anderen Kunstgattungen nachgewiesen werden können. 2. Zum anderen befassen wir uns mit Denkmälern, die zum Teil oder ganz ohne latènezeitlichen Wurzeln erscheinen, deren Verbindung mit der keltischen Glaubenswelt jedoch offensichtlich ist. 3. Schließlich erörtern wir einige Denkmäler — Typen —, die aufgrund der lokalen interpretatio Romana die Darstellungen römischer Gottheiten sind. Der ersten Gruppe gehören die latènezeitlichen Tierplastiken an, von denen wir die Entwicklung zweier Typen untersuchen und unsere Darlegungen jeweils um ein in Ungarn gefundenes Stück konzentrieren. Die Darstellung des Ebers gehört im ganzen keltischen Gebiet zu den häufigsten. Laut A. Ross ist der Eber das kultische Tier par excellence der Kelten, daher auch seine häufige Darstellung in den verschiedensten Kunstarten: selbständigen Rundplastiken, als Reliefdarstellungen (Euffigneix, Gundestrup), als Dekoration, z. B. auf Fibeln, als Amulett (Dürrnberg, Münsingen), als Schwertstempel und auf Münzen^). (1) A. Ross, Pagan Celtic Britain. London, 1967, 308—309. Eberstatuetten waren von Britannien bis Transsylvanien verbreitet. In England kennen wir etwa zwanzig Stück, vorwiegend aus südenglischen Fundorten. Der östlichste Fund war das im Museum von Cluj (Kolozsvár) aufbewahrte siebenbürgische Stück aus Luncani (Gerend) mit durchbrochenem Borstenkamm ( 2 ) (Taf. 1, 2— 3). Eines der schönsten Stücke der Kleinplastik wurde in Bâta, Transdanubien, gefunden^) (Taf. I,la — b). Der Kamm ist eine Emaileinlage, verziert mit einfachen gravierten Motiven ; auch die Augen waren eingelegt. Im Unterschied zu den übrigen Stücken, die im allgemeinen aus dem 1. Jh. vor oder sogar nach unserer Zeitrechnung stammen( 4 ), ist es aufgrund seines Stils in das 2. Jh. v.u. Z. zu datieren( 5 ). Ebenso wie die anderen Tierfiguren sind auch die Eberstatuetten kultische Tierdarstellungen, zumeist Votivgegenstände. Das Stück von Bâta war an etwas befestigt — die große Öffnung im Sockel beweist es — und konnte eine Standarte oder ein Helmschmuck gewesen sein. Der Eber kommt als Symbol in der Latènezeit in Verbindung mit Kriegern und Kampf am häufigsten vor und zwar neben den erwähnten Anwendungen auch als Schwertstempel( G ). Der andere Aspekt hängt mit dem Jenseits zusammen: Schweineteilen und Schweinskopf als Grabbeigaben oder ein ganzes Wildschwein in einem Kenotaph vergraben (Sopron(2) I. HÜNYADY, Kelták a Kárpátmedencében. DissPann, П/18, 1944, Taf. XXXVIII. 2; J. V. S. MEGAW, Art of the European Iron Age. Bath, 1970, 139, Nr. 225. (3)1. HUNYAUY, o. c, 106, Taf. XXVIII. 4; ECA, Nr. 371. (4) z. В.: Hounslow, J. V. S. MEGAW, O. C, 139, Nr. 224. (5) M. SZABÓ, Auf den Spuren der Kelten in Ungarn. Budapest, 1971, 92, Nr. 24. (6) E. F. PETB.ES , Zum Problem der gestempelten La Tène-zeitlichen Schwerter. Alba Regia, VIII/IX, 1967/68, 35—42. 15 Alba Regia 225