Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 12. 1971 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1972)

Tanulmányok – Abhandlungen. A Pannonia Konferenciák aktái, I. – Akten der Pannonia Konferenzen I. - Höckmann, Olaf: Andeutungen zu Religion und Kultus in der bandkeramischen Kultur. – Fejtegetések a vonaldíszes kerámia vallásáról és kultuszéletéről. XII, 1971. p. 187–209.

in Windecken, aber auch generell halte ich Sinnzusammenhänge zwischen ihnen und den band­keramischen Opfergruben für wahrscheinlich. Eigen­artig geformte Langgruben haben auch in der Theiss­kultur fortgelebt (93) . Man darf — obgleich gegen­wärtig die Nachweise noch spärlich sind (94) —ver­muten, daß die Linearkeramik diese Körös-Tradi­tionen weitergegeben hat. Ein weiterer ungewöhnlicher Grubentyp in linear­keramischen Siedlungen umfaßt ringförmige, zum Kreis geschlossene oder hufeisenartig offene Gruben­anlagen (95) . Vielleicht geht ein Teil von ihnen auf na­türliche Ursachen zurück (z. B. als Wurzellöcher windgebrochener Bäume, wie P. J. R. Modderman erwägt). Bei anderen erscheint es sicher, daß es vom Menschen geschaffene Anlagen sind. Eine ähnliche Ringgrube, in deren Mitte eine runde Grube lag, wurde in der Theisskultur-Siedlung Csók a (9C) aus­gegraben, und hier barg die Zentralgrube so unge­wöhnlich reiche Funde (u. a. ein Tongefäß mit Hun­derten von Muschelperlen), daß eine Deutung als Opfergrube naheliegt. Aufgrund dieser Parallele möchten wir auch für die linearkeramischen Ring­gruben eine Funktion im Rahmen des Kultus er­wägen. Die Ringgruben leiten zu kreisförmigen Grabenan­lagen über, deren bedeutendster Vertreter in К о ­thingeichendorf Gem. Zeholfing (Bayern) — leider zu früh und unvollständig — ausgegraben wurde (97) (Abb. 14). Hier ist am südlichen Hochufer der Isar ein Geländesporn durch zwei, stellenweise drei in etwa gleichem Abstand verlaufende Graben­züge abgeteilt worden. Diese Gräben können nach den darin angetroffenen Funden nur teilweise auf die linearkeramische Besiedlungsphase des Platzes zu­rückgeführt werden ; andere Teile scheinen in spä­terer Zeit durch die Träger der Münchshöfener Kul­tur oder der Bayerisch-Rössener Gruppe hinzuge­fügt worden zu sein. Innerhalb der um wehrten Fläche lag vielleicht am Südende und gewiß im Nordteil eine annähernd kreisförmige Anlage aus zwei in etwa gleichem Abstand verlaufenden Gräben, die in den vier Himmelsrichtungen durch Erdbrücken unter­brochen sind. In den Gräben des Nordringes, der (93) J. BANNER, AArchHung 12, 19(50, 17. (94) Funde wie die Gruben in Barleben, die der fort­geschrittenen Stufe der „älteren" Linearkeramik angehören, sind mit Sicherheil älter als die Belege aus der Theisskultur. (95) Beispiele: Bochum-Altenbochum: K. BRANDT, Neolithische Siedlungsplätze im Stadtgebiet von Bochum. Bonn 1967, Taf. 21, 1. - Frankfurt/ Main-Osthafen: W. MEIER-ARENDT, VDD, Karte 10, Grube 11. - Geleen: H. T. WATER­BOLK, Palaeohistoria 6/7, 1958/59, Abb. 88, 90, 91. - Jazlovice: L. HÁJEK, Nachrichten­blatt für deutsche Vorzeit 18, 1942, 243 Abb. 1. — Leippen: W. RADIG, Der Wohnbau im jung­steinzeitlichen Deutschland. Leipzig 1930, Taf. I с — Größere und regelmäßigere Ringgruben: Fund­berichte aus Schwaben NF. 9. 1938, 16; ibid., NF. 8, 1935, 31 (O. Pare t). (96) J. BANNER, AArchHung 12, I960, 17 f. (97) F. WAGNER, Antiquity 4, 1928, 43 ff. und Abb. außen ca. 70 m und innen ca. 50 m Durchmesser hat, wurden in den untersten Einschwemmschichten al­lein linearkeramische Scherben beobachtet. Da die Grabungsunterlagen allein für den Nordring eine Interpretation zulassen, werden wir uns nur mit die­ser Anlage befassen (Abb. 15). Auf den ersten Blick scheinen die Grabenzüge und Tordurchlässe des Erdwerks regellos zu verlaufen. Auch die lockere Reihung flacher Rundgruben, die im Norden und Süden dem Grabenring in größerem Abstand vorgelagert sind, scheint gegen einen plan­vollen „Entwurf" zu sprechen. Doch ergeben sich bei näherer Überprüfung einige Regelmäßigkeiten, die nicht als Zufall abgetan werden können : die Graben­Enden am Ost- und Westtor liegen symmetrisch zu­einander, und die Achse der Tore weist mit einem außerordentlich geringen Fehler in die Ost-West­Richtung. Am Nord- und Südtor ist die Symmetrie weniger deutlich, doch scheinen auch hier die Enden gegenüberliegender Grabenzüge aufeinander bezogen zu sein. Eine der Fluchtlinien, die sich hier ergeben, verläuft rechtwinklig zur Ost-West-Achse der An­lage, und alle vier Linien schneiden sich in einem ein­zigen Punkt, der als Mittelpunkt des Nordringes gelten kann. Unmittelbar am Außengraben, doch außerhalb des Grabenringes befindet sich im Nord­westen und Südosten je eine ovale Grube; ihre Ver­bindungslinie geht durch den Mittelpunkt. Diese auf den Mittelpunkt bezogene Symmetrie der Gräben und Gruben muß beabsichtigt gewesen sein. Überra­schend ist besonders die nahezu fehlerlose Fixierung der Kardinalrichtungen. Sie konnte mit primitiven Mitteln wohl nur durch die Beobachtung des Sonnen­laufs und der Auf- und Untergangspunkte der Sonne gewonnen werden. Eine derartige Orientierung spricht dagegen, in dem Nordring eine Wehranlage zu sehen — er liegt ja ohnehin im Inneren der durch Ab­schnittsgräben umwehrten Fläche — ; sie läßt sich bei keiner der bisher untersuchten Fortifikationsgräben an bandkeramischen Siedlungen nachweisen, und dasselbe gilt für den symmetrischen Entwurf des Nordrings. Noch ein weiteres Argument spricht ge­gen eine Deutung als „umwehrter Hof" : bei den be­festigten Siedlungen der Bandkeramik liegen inner­halb der Grabenzüge normale Wohnbauten, und zu­mindest stellenweise konnten parallel zu den Gräben Wallspuren nachgewiesen werden. In Kothingeichen­dorf hingegen liegen die intensivsten Siedlungsreste und die einzigen Pfostenspuren, die allenfalls zu Großhäusern des normalen bandkeramischen Typs ergänzt werden könnten, außerhalb des Nordringes 1 ; W. BUTTLER, Der donauländische und der westische Kulturkreis der jüngeren Steinzeit. Ber­lin-Leipzig 1938, S. 10 Abb. 2; R. A. MAIER, JBD 3, 1962, 5 ff.; ID., JBD 5, 1964, 21. - Unsere Angaben im Text stützen sich auf die Grabungs­berichte von J. Maurer und die Tagebücher von P. Reinecke im Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege in München. Den Kollegen im Münchner Landesamt und in der Prähistori­schen Staatssammlung habe ich für mancherlei Unterstützung freundlich zu danken, 197

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