Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 12. 1971 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1972)
Tanulmányok – Abhandlungen. A Pannonia Konferenciák aktái, I. – Akten der Pannonia Konferenzen I. - Pavlů, Das linearkeramische Ornament in der Entwicklung der böhmischen Linearkeramik. – A csehországi vonaldíszes kerámia díszítési rendszere. XII, 1971. p. 131–142.
Diskussion und Interpretation Die festgestellten Abänderungen in den kvantitativen Werten der Stilentwicklung sind in beiden Gebieten chronologisch bedeutend verschoben. Das östliche Gebiet bildet augenscheinlich jene Zone, die als erste der aus Nordwestmähren vordringenden Kolonisation begegnet und demzufolge ihre Impulse unmittelbar übernimmt. Auf diese Weise sind die festgestellten Umstände zu erklären, nämlich die beinahe plötzliche Abänderung des archaischen Stils in den klassischen und das dauernde Übergewicht dieses Stils bis in die jüngere Stufe der LnK. Diese Erscheinung wurde zu Beginn der jüngeren Stufe der LnK durch einen neuen Beitrag des Umlaufstils in der dritten Kolonisationswelle verursacht. Das mittlere Gebiet (1?) stellt im Gegenteil die zweite Zone in der Richtung der Kolonisationsbewegungen dar. Sie übernahm die mährischen Impulse durch die Vermittlung des östlichen Gebietes und dies bedeutete eine Verspätung von mindestens einem Stadium. Die Berechtigung dieser Hypothese bezeugen die bereits festgestellten Ergebnisse. Der Zerfall des klassischen Umlaufstils spielt sich unmittelbar zu Beginn der jüngeren Stufe als Folge der autochthonen Entwicklung ab, die keinem direkten oder einem weniger intensiven mährischen Einfluß begegnete. Die obigen Festlegungen gelten unter der Voraussetzung, daß der 16) Diese Gebiete schließen den Großteil der Besiedlung der LnK in Böhmen ein. Der bisher wenig durchforschte Raum (Gebiet von Budëjovice) und der südwestliche Kaum (Gebiet von Plzen), der eher an den nordwestlichen als an den mittleren Raum anknüpft und wo Beziehungen mit dem bayerischen Gebiet nicht ausgeschlossen werden können, werden ausgenommen . (17) Wir verstehen dieses Gebiet als ein Ganzes. In Wirklichkeit war dort die Situation wahrscheinlich mehr kompliziert. Es wird in einigen Fällen (laut Mitteilung von Dr. B. Soudsky) über das sog. progressive Vordringen der Elbe entlang gesprochen, das in Einzelheiten einen mehr direkten Kontakt ermöglichen würde. Im Ganzen wirkt aber dieses Gebiet als sekundär. (18) Im Randgebiet ist seiner Zeit als ein ziemlich abgeschlossener Zeitabschnitt die A-Stufe der LnK festgelegt worden (E. F. NETJSTUPNY, К relativní chronologii volutové keramiky. ARoz 8, 1956, 394.) Neuerlich is für diese Zeitperiode wichtiges Fundmaterial aus Bfezno bei Louny vorhanden (für die gefällige Zustimmung zur Veröffentlichung des Materials bin ich Dr. I. P 1 e i n e г о v á zu Dank verpflichtet). Entwicklungsprozeß der Art der Ornamentierung in beiden Gebieten (im östlichen und mittleren) beinahe derselbe war. Falls in dieser Kategorie gleichfalls eine zeitliche Verschiebung vorauszusetzen wäre, so würde sich bereits um eine Verschiebung in der Stilentwicklung von zwei Stadien handeln. Auf diese Weise wird aber die Beurteilung des nordwestlichen Gebietes allzu kompliziert, obwohl auch hier ähnliche, zukünftig beweisbare, Verschiebungen in der stilistischen Entwicklung zu erwarten sind. Vorläufig kann festgestellt werden, daß sich hier z. B. der archaische Stil mindestens bis in dem Stadium der beginnenden mittleren Stufe der LnK (18) hält. Abschließend möchten wir betonen, daß ebenfalls die Stilanalyse des linearkeramischen Ornamentes zu positiven Schlüßen führen kann, falls bestimmte Kriterien eingehalten werden. Die Bedeutung der Stilanalyse liegt insbesondere in der eventuellen Erläuterung der räumlichen Verschiebung der Strukturen und in der Verfolgung des Mechanismus der Beziehungen mit den angrenzenden Territorien (19) , wenn uns auch die vom methodischen Standpunkt aus eindeutig festgelegten Zusammenhänge zwischen dieser Kategorie (d. h. der Verzierungsart) (20) und anderen (z. B. der Verzierungstechnik) bisher fehlen. Prag I. Pavlü (19) Cf. J. DEETZ-E. DETHLEFSEN, The Doppler Effect and Archaeology : A consideration of the spatial aspects of seriation. Southwestern Journal of Antropology 21, 1966, 196-206. (20) In dieser Arbeit haben wir uns bloß mit der stilistischen Analyse des linearen, d. h. geritzten Ornamentes befaßt. Für die plastische Verzierung sind andere Gesetzmäßigkeiten maßgebend, dies mit Rücksicht darauf, daß beide Arten voneinander funktionell abweichen (die lineare kommt auf feiner „Küchen"-ware, die plastische auf groben „Vorrats"gefäßen vor. Vorläufig kann, jedoch ohne jegliche Beweise, festgestellt werden, daß sich in der plastischen Verzierung im allgemeinen eine größere (zeitliche sowie räumliche) Verspätung offenbart. Die Mehrzahl der plastischen Ornamente im östlichen Gebiet (Funde aus Bylany) der jüngeren und späten Stufe der LnK weist lose aneinander gereihte Motive des archiaschen Stils (Bukrania) auf, d. h. eine Verspätung von 1 — 2 Stufen, während z. B. in Mitteldeutschland (siehe H. BUTSCHKOW, о. c; E. HOFFMANN, о. c.) für die entsprechende plastische Ornamentierung der großen Gefäße der klassischen Stil kennzeichnend ist. 135