Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 12. 1971 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1972)

Tanulmányok – Abhandlungen. A Pannonia Konferenciák aktái, I. – Akten der Pannonia Konferenzen I. - Lichardus, Ján: Beitrag zur chronologischen Stellung der östlichen Linearbandkeramik in der Slowakei. – Adatok a szlovákiak keleti vonaldíszes kerámia időrendi helyzetéhez. XII, 1971. p. 107–122.

wicklung zu klären, wenn wir die Ergebnisse der Vertikalstratigraphie in der Ardovo-Höhle und in der Höhle Certová Diera betrachten. Der untere Fund­horizont in beiden Höhlen repräsentiert einen charak­teristischen, bisher unbekannten Horizont der Line­arbandkeramik, den wir auf Grund seiner geographi­schen Verbreitung als „Gemer-Linearbandkeramik" (früher als Horizont Ardovo-Certová-Diera) be­zeichneten^ 18} . Die Quantitativanalyse der einzelnen Fundschichten, sowohl in der Ardovo-Höhle, als auch in der Höhle Certová Diera und der Vergleich dieser Funde mit dem Material aus der Domica­Höhle haben bewiesen, daß die Gemer-Linearband­keramik, die durch groben Ton mit organischer Magerung und durch frei geritzte Linien mit geo­metrischen Motiven gekennzeichnet ist, in mehrere Entwicklungsstufen klassifiziert werden kann. Die jüngste Stufe der Gemer-Linearbandkeramik tritt gemeinsam mit einigen Elementen der ältesten Bük­ker Keramik (BK A) auf. In der vorklassischen Bükker Keramik (BK AB) erhält sich jedoch noch eine gewisse Art grober Keramik, die ihre Traditionen in der jüngeren Phase der Gemer-Linearbandkera­mik hat. Die jüngere Phase der Gemer-Linearband­keramik ist bereits durch eine dünnwandigere Kera­mik mit seichten und dünner eingeritzten Linien charakterisiert; es kommen überwiegend schon kur­volineare Motive vor, wobei am häufigsten eingeritzte parallele Doppellinien auftreten. Die erwähnte Gemer-Linearbandkeramik, die sich im ungarischen und slowakischen Karst sowie im angrenzenden flachen Terrain vorfindet, und zwar in ihrer jüngsten Entwicklungsphase, repräsentiert vom genetischen und kulturellen Gesichtspunkt aus die schon lange gesuchte „Piotobükker Kultur" beziehungsweise die „Protobükker Stufe" <19) (T. IV). Die Vertikalstratigraphie der Ardovo-Höhle und die gesamte Entwicklungssequenz der neolithischen Besiedlung im südslowakischen Karst rechtfertigt eine innere Gliederung der Bükker Kultur in vier Hauptentwicklungsstufen (nämlich: BK A; BK AB; BK B; BK C). (2Ü) Für unser Studium ist die Tater.che von Wichtig­keit, daß die jüngere Linearbandkeramik vom Typus Tiszadob sowohl in der Stratigraphie in Ardovo als auch in den oben erwähnten Fundstellen in der Ostslowakei und in Ungarn stets mit der vorklassi­schen Bükker Keramik auftritt. Wenn man daraus den logischen Schluss zieht, daß die Gemer-Linearbandkeramik an der Entwicklung der ältesten Bükker Keramik beteiligt war, und wenn man anderseits stratigraphisch belegen kann, daß die vorklassische Bükker Keramik gemeinsam (18) J. LICHARDUS, Jaskyua Domica , 39. ff.; ID., o. c, ARoz 16, 1964, 857.; ID., o. c, Nővé Obzory 8, 1966, 431-450. (19) J. LICHARDUS, Vertikalná stratigrafia...; ID., o. c, Nővé Obzory 8, 1966, 341. ff.; ID., Jashyha Domica , 39. ff.; ID., o. c, Kongress UTSP 166. (20) J. LICHARDUS, Jaskyna Domica , 43.ff.; ID., o. c, MFMÉ 1969, 23.ff. mit der jüngeren Linearbandkeramik vom Typus Tiszadob vorkommt, so ist es unseres Erachtens ausgeschlossen, daß diese jüngere Linearbandkera­mik vom Tiszadob-typus schon an der Entstehung der Bükker Keramik beteiligt gewesen wäre, wie es von N. К a 1 i с z und J. M а к к а у angenommen wird. (21) Es scheint uns als bewiesen, daß sich die jüngere Linearbandkeramik vom Typus Tiszadob aus der jüngeren Alföld-Linearbandkeramik entwickelt hat und daß die ältesten Elementen der Tiszadob-kera­mik gemeinsam mit den Funden der jüngsten Alföld­Linearbandkeramik vorkommen. Eine ähnliche Ent­wicklung erkennen wir bei der Entstehung der Bükker Kultur, wo die jüngsten Elemente der Gemer-Linearbandkeramik zugleich mit den Elemen­ten der ältesten Bükker Keramik auftreten. Es darf jedoch nicht vergessen werden, daß das Entsteh­ungsgebiet der Bükker Kultur auf ein Gebirgs- und Karstgebiet beschränkt ist, während die Tiszadob­gruppe in einem Tiefland entstand. Wenn wir von solchen Beobachtungen ausgehen, so kommt es uns als ganz selbstverständlich vor, daß die Tiszadober und die Bükker Keramik zugleich entstanden sind, wenn auch die Bükker Keramik länger gedauert hat. Dies bedeutet jedoch anderseits, daß die Gemer­Linearbandkeramik zumindest mit der klassischen und späten Alföld-Linearbandkeramik gleichzeitig sein muß. Wenn man die Keramik vom Typus Bárca III wiederum mit den Funden der eigentlichen Alföl­der oder Gemerer Linearbandkeramik vergleicht, so ist zu erkennen, daß die Keramik von Bárca III vom typologischen und ornamentalen Gesichtspunkt aus noch ältere Formen aufweist. Durch diesen Schluß wird unsere vorherige Annahme bestätigt, wonach zwischen die Funde vom Typus Bárca III und die jüngere Linearbandkeramik vom Typus Tiszadob noch ein ganzer Linearkeramikhorizont eingereiht werden kann, der den Funden der Gemer-Linear­bandkeramik im südslowakischen Karst und der eigentlichen Alföld-Linearbandkeramik entspricht. Dieser Fundhorizont läßt sich heute bereits im Flachland der Ostslowakei an mehreren Fundstellen belegen; er wird durch die charakteristischen Line­arbandkeramikfunde mit vor dem Brand geglätteten Ritzlinien aus Kopciany in markanter Weise reprä­sentiert <22) (T III). Aus diesem neuentdeckten Fundhorizont, der auf die Keramik vom Typus Bárca III folgt, entwickelt sich in der Ostslowakei die jüngere Linearbandkera­mik vom Typus Tiszadob, die hier am besten durch die Funde von Kapusany, Péder, Blazice und Lástov­(21) J. LICHARDUS, Vertikalná stratigrafia, N. KALTCZ - J. MAKKAY, o. c, 46. - Ihre Früh - Bükk - Phase entspricht unserer Bükk AB —Stufe. (22) Unpubliziert - AI SAW, Ausgrabung S. Siskas, teilweise publ.: S. SISKA, Nővé nálezy navy~chodnom Slovensku, ARoz 14, 1962, 765-767.' 116

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