Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 10. 1969 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1969)

Tanulmányok – Abhandlungen - Kovács Péter: Der Meister der Holzschnitzereien in der Sakristei der Székesfehérvárer Jesuitenkirche aus dem 18. Jahrhundert. – A székesfehérvári jezsuita sekrestye faragványainak mestere. X, 1969. p. 119–123. t. V–XV.

5. Maria Himmelfahrt 6. Die Grablegung Christi 7. Die Verklärung des hl. Johannes Nepomuk 8. Der hl. Aloisius 9. Der hl. Ignatius von Loyola in Manresa 10. Die Auffindung des Leichnams des hl. Franziskus Xaver 11. Auf dem Betstuhl: der hl. Paulus. Sieben der geschnitzten Holztafeln sind in Anlehnung an Altarbilder der Kirche entstanden. Bezeichnend für das künstlerische Bewußtsein des Meisters ist der Mut, mit dem er die neue Komposition umgestaltet, ergänzt und sie sei­nem Werkstoff — dem Holz — anpaßt. Am augenfälligsten ist dieses Moment auf den Bildwerken, die die Heiligen Aloisius und Emmerich (Imre) darstellen. Auf den Altarbil­dern sind nämlich die beiden Heiligen nur halbgestaltig abgebildet. 13 Die Wandgemälde und Altarbilder der Kirche hatte C. F. Sambach mit Hilfe der Jesuiten — Fratres Antal Werle und János Magis gemalt, ausgenommen das Altar­bild des hl. Ignatius von Loyola, das der Stadtrat von Szé­kesfehérvár auf eigene Kosten von Michelangelo Unterber­ger anfertigen ließ. 14 Die etwas akademisch wirkenden Bilder erscheinen ins Plastische übertragen wie neubelebt. Es ist, als hätte es der Meister der Holzschneidekunst nicht mit hartem Eichen­holz sondern mit knetbarem Ton zu tun gehabt. Die Tafeln betrachtend werden wir uns seiner, während der Arbeit gleichsam progressiv anwachsenden Kühnheit bewußt. Bei den Tafeln „Kalvarienberg und Gelöbnis des hl. Imre erheben sich die Figuren noch kaum aus der Grundfläche, während wir uns bei anderen, z. B. bei der „Auffindung des Leichnams des hl. Franziskus Xaver'''' beinahe Rundplasti­ken gegenübersehen. Es hat den Anschein, als ob der Kün­stler seine Gestalten aus Bronze gestaltet hätte, nicht aber aus Holz. Diese Fülle kompositorischen Könnens, kün­stlerischer Selbstsicherheit und der Materialkenntnis mußte irgendwann und irgendwo gelernt und geübt worden sein. Angesichts dieser Holzbildwerke ist es unmöglich nicht zu fühlen, daß wir es mit dem Meisterwerk eines hochbegabten Künstlers zu tun haben. Wer ist dieser Künstler? Wäre es denkbar, daß es kein einziges früheres Werk gibt, durch das seine Persönlichkeit festgestellt werden könnte ? Mit größter Wahrscheinlichkeit müßte jetzt hier der Name des Jesuitenfraters Bernát Baumgartner genannt werden, dem der Löwenanteil an der plastischen Ausschmückung der Kirche zugeschrieben wird. Auch heute noch hält sich die Überlieferung, daß er der Schöpfer der Sakristei —Re­liefe war, 15 aber der Tatbestand widerlegt diese Behaup­tung. Baumgartner war 1731 in Tremsen in den Jesuitenorden eingetreten. Der damalige Rektor des dortigen Ordenshau­ses, Antal Vanossi (Sohn des Zollbeamten beim Fehérvárer Dreißigstamt, Lőrinc Vanossi) — der spätere Provinzial des Jesuitenordens — hatte sich, wie erwähnt, mit ganzer Kraft für den Bau der dem hl. Johannes Nepomuk geweihten 13 Die Reliefe Nr. 2, 3, 4, 7, 8, 9 und 10 wurden in Anlehnung an Altarbilder der Kirche angefertigt. 14 A. SCHOEN, Székesfehérvári műemlékek (Kunstdenkmäler von Székes­fehérvár), Handschrift, IKM. 15 Bedeuerlicherweise schreibt nicht nur die örtliche Überlieferung die Holz­reliefe der Sakristei Baumgarten zu, sondern auch das Művészeti Lexikon (Kunstlexikon), Budapest, 1965, Bd. 1, p. 181, Kirche eingesetzt. Vanossi war es, der 1743 Baumgartner von Wien nach Székesfehérvár schickte, um dort Bespre­chungen über die Pläne des Hauptaltars zu führen. Nach zwei Tagen kehrte Baumgartner wieder nach Wien zurück, war aber 1745 bei der Grundsteinlegung der Kirche wieder in Fehérvár. Von Arnold Schoen erfahren wir, daß sich Baumgartner in den Jahren 1749 bis 1760 ständig in Székesfehérvár aufhielt und die Tischlerwerkstatt der Je­suiten leitete 16 Unter seiner Mitwirkung entstanden das Holz­bildwerk der Altäre, des Kirchengestühls, die Einrichtung der berühmt gewordenen Apotheke „Zum Schwarzen Adler" und noch vieles andere. Seit 1761 wurde er aber in den Annalen des Fehérvárer Jesuitenordens nicht mehr erwähnt, 17 da er doch in der kritischen Zeit, d. h. von 1764 bis 1767 bereits in Kolozsvár tätig war. 18 Wenn wir dies nicht wüßten, auch dann wäre es — nach einem Vergleich seiner Arbeiten mit den Holzreliefen der Sakristei — kaum glaublich, daß letztere seiner Hände Arbeit wären. Die er­steren sind — obwohl es sich um eine anerkennenswerte Leistung handelt — irgendwie schwerfällig, plump, echt barocke Arbeiten, während für das Holzbildwerk der Sak­ristei die gewichtlose Beschwingtheit des Rokoko kenn­zeichnend ist. Sowohl Daten, als auch stilkritische Untersuchungen hatten offensichtlich bestätigt, daß nicht Baumgartner der Schöpfer der reliefverzierten Schränke der Sakristei war. Wer kann der unbekannte Meister sein? Die história domus der Jesuiten schweigt darüber, und die Diarien eben dieser Jahre sind leider abhanden gekommen, so daß wir kaum mehr damit rechnen können, eine glaubwürdige Auf­zeichnung seines Namens zu finden. 19 Wenn schriftliche Quellen fehlen, ist der Forscher genötigt, sich aufs Rätselra­ten zu verlegen. Das erste, das einem bei der Durchsicht der Aufzeichnungen auffällt: warum hatte man die Anfer­tigung des Mobiliars der Sakristei, die doch im Leben der Kirche eine überaus wichtige Funktion zu erfüllen hat, so lange hinausgeschoben und warum mußten nach der Abrei­se Baumgartners noch Jahre vergehen, bis mit der Arbeit begonnen wurde? Dies finden wir umso werkwürdiger, da doch weniger dringlich scheinende Einrichtungen — wie die der Apotheke und des Refektoriums — früher fertig­gestellt wurden. Wir wissen auch, daß die Tischlerwerkstatt auch weiter fortbestand, nachdem Baumgartner das Ordens­haus verlassen hatte. Die Annalen erwähnen die Namen der Ordensbrüder—Tischler János Pál Koller in den Jahren 1761—62 und 1763 — 64 Fülöp Kratz. (Letzterer starb am 16. April 1764.) 20 Dem Anschein nach hatten die Jesuiten von Fehérvár bereits früher jemanden für diese Arbeit ausersehen. Diese Annahme scheinen auch einige Briefe Antal Vanossis zu bestätigen. Erstmalig erwähnt er die Sakristeischränke in seinem Brief vom 17. Juni 1750 an den damaligen Superior des Ordenshauses, Ignác Stocker. Unter anderem schlägt er vor, die Schränke aus Weichholz ma­chen zu lassen, und nicht einmal die Türen sollen aus " A. SCHOEN, Paumgartner und Buffleur, SzSz 2, 1932, p. 25-26. 17 cf. Anmerkung 11. 18 A. SCHOEN, Székesfehérvári műemlékek (Kunstdenkmäler von Székes­fehérvár). 19 In der Manuskriptensammlung der Budapester Universitätsbibliothek ist das Diarium Residentiae Alba-Regalensis Soc. Jesu ab anno 1701 usque 1719. und der Abschnitt der Jahre 1768—73 vorhanden. Im Staatsarchiv ist eine Bestandaufnahme zu finden, aus der wir erfahren, daß der fehlende Teil (von 1719 bis 1768) bereits im Jahre 1773 bei der Auflösung des Ordens nicht mehr vorhanden war. OL. Cam. Hung. Acta Jesuit, irregestrata Miscellanea. Fase. 14. 20 cf. Anmerkung 11, 120

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