Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 6.-7. 1965-1966 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1966)
Tanulmányok – Abhandlungen - Bakay Kornél: Gräberfeld aus den 10–11. Jahrhunderten in der Umgebung von Székesfehérvár und die Frage der fürstlichen Residenz. Archäologische Studien zu der Frage der ungarischen Staatsgründung. II. VI–VII, 1965–66. p. 43–88. t. XVI–XLVI.
pologischer Hinsicht eine Vorrangstelle unter der Bevölkerung der transdanubischen Gräberfelder des 10—11. Jahrhunderts ein. Die Forschungen hatten zu der Erkenntnis geführt, dass der ostbaltische (Cromagnon B) und der dinarische Typ die beiden Haupttypen sind. 376 Über die Verteilung der Rassentypen dem Geschlecht gemäss, können wir folgendes lesen: „Der grundlegende Männertyp setzt sich aus dinarischen Merkmalen und den Kennzeichen des europiden Kurzschädels zusammen, denen sich Eigenheiten des Cromagnon В und das turanische Gepräge als sekundäre Charakteristiken beigesellen. Bei den Frauen aber herrschen Cromagnon В und das dinarische Gepräge vor, denen sich — allenfalls in kleinem Ausmass — die Charakteristik des europiden Kurzschädels und auch turanische Elemente anschliessen. Gewisse typologische Elemente fehlen bei den Männern vollkommen, — wir denken hier an alpine und lapponoide Elemente — während andere — mediterrane und nördliche Elemente — nur in ganz geringem Ausmass nachgewiesen werden können. Die anthropologische Struktur dieses Gräberfeldes stimmt in mancher Hinsicht mit der anthropologischen Zusammensetzung der erobernden Ungarn überein, während die ur-typologischen Elemente der Urbevölkerung in einer Mischung erblickbar sind, die für die landnehmenden Ungarn kennzeichnend sind." 377 Die Durchschnittsgrösse der Männer betrug 162,9 cm, die der Frauen 156,3 cm. Die Erkenntnis, dass zwischen den beiden Geschlechtern keine wesentlichen Rassenunterschiede bestehen, ist von grosser Wichtigkeit. 378 Es gibt nämlich Forscher, die aus dem Umstand, dass das anthropologische Material im Gräberfeld von Rádiótelep nicht ganz homogen ist, darauf schliessen, dass die Ungarn sich auch fremde Frauen genommen hatten. 379 Die Auffassung, dass die unbemittelten ungarischen Männer, die das Kalym nicht bezahlen konnten, Frauen der Urbevölkerung heirateten, 380 ist von mehreren Gesichtspunkten anfechtbar, dass aber die allgemein übliche Form der Verschmelzung der landnehmenden Ungarn und der hier vorgefundenen Urbevölkerung die Ehe war, kann mit Recht angenommen werden. Hier möchte ich auf einen eigenartigen Fundtyp des Gräberfeldes von Rádiótelep zu sprechen kommen, der — im Gegensatz zu anderen zeitgenössischen Gräberfeldern — hier von 376 Ibid. 501-503 377. Ibid. 505 378 Ibid. 500 379 FEHER 1956:36, 1957 :309; DIENES 1956:262-264, 1957:312 380 DIENES 11957:33 381 Fundkataster: 69, Posten Nr. 959 382 HAMPEL 1907:87, T. 1-2 383 Archiv des UNM-s, 388. SZ. VII. Inv. Nr. 4031; TÖRÖK 1966:4114-4)15 grösserer Bedeutung war: das ist der Holzeimer mit Eisenreifen. Holzeimer sind im Fundmaterial des 10—11. Jahrhunderts in Ungarn nicht häufig. Mit Eisen bereifte Holzeimer sind uns aus folgenden Gräberfeldern bekannt: 1. Szeged—Makkoserdő, Grab 63 (Männerbestattung mit folgenden Beigaben: 2 Steigbügel, Füllenzaum, Gurtenschnalle und Pferdeknochen m ); 2. Székesfehérvár— Demkóhegy: als Einzelfund 382 ; 3. Székesfehérvár—Rádiótelep: Grab „A", Gräber 36 und 43; 4. Szob—Vendelin: Grab 3, (8—10-jähriges Kind; Beigaben: Perlen, 3 Kauri-Muscheln, ösenknopf aus Bronze, eisernes Messer); Grab 26, (ältere Frau mit folgenden Beigaben: 2 Bronzeringe und ein eisernes Messer); Grab 88, (älterer Mann? Beigaben: 2 Ringe und Perlen 383 ); 5. Üllő, Ilona üt: Grab 6, (Mann mit folgenden Beigaben: Pfeilspitzen, Köcherbeschläge, Feuerstahl und Feuerstein und eine „Goldmünze" 384 ); 6. Veszprém—Sashegyi szőlő (Weinberg). 385 7. Szob—Kiserdő: Grab 7. (Bak ay's Ausgrabungen 1964). Es haben sich bereits früher Bestattungen mit Holzeimern auf ungarischem Boden gefunden. Dieser Brauch war sowohl bei den Germanen 386 und auch bei den Awaren üblich. 887 Bereits J. H a m p e 1 hat festgestellt, dass „Eimer als Grabbeigaben aus der Landnahmezeit zwar bekannt sind, obwohl wir nicht mit Gewissheit behaupten können, ob die landnehmenden Ungarn diesen Brauch mitgebracht hätten". .. " Die Mitbestattung des Wassereimers war auf ungarischem Boden schon Jahrhunderte vor der ungarischen Eroberung Brauch." 388 Der aus Grab 36 des Gräberfeldes Székesfehérvár—Rádiótelep geborgene Eimer war verhältnismässig gut erhalten und es besteht die Möglichkeit eines Vergleichs. Die besten Analogien sind uns aus Polen und Russland bekannt. 389/a Vornehmlich sind es zwei polnische Gräberfelder, die erwähnt werden müssen. Im Gräberfeld von Lutomiersk, das insgesamt aus 125 Bestattungen bestand, wurden Eimer in 5 Gräbern gefunden. Die Exemplare aus Grab 1, 22 und 92 sind genaue Entsprechungen der ungarischen Holzeimer mit Eisenreifen. Die Eimer, die aus den Gräbern 3 und 9 zum Vorschein kamen, gehörten dem skandinavischen Typ mit 4 Griffringen an. 389 Derartige Eimer sind unter den Funden des 10—11. Jahrhunderts in Ungarn nicth bekannt, sind auch in Polen ziemlich sel384 Fundkataster: 82, Posten Nr. 1174 385 Ibid. 84, Posten Nr. 1207 386 Ibid. HAMPEL 1®94:II.47>&, T. 323, 2-10 387 HAMPEL 1894:11.344, T. 222; KOREK 1945:115 3«8 HAMPEL 1907:521 389a HENSEL 1956:208, Abb. 171 3S9 JAZDZEWSKI 1951:166. 170-175 82