Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 6.-7. 1965-1966 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1966)

Tanulmányok – Abhandlungen - Kralovánszky Alán: Die landnahmezeitliche Rinderbestattung von Sárbogárd. VI–VII, 1965–66. p. 89–96. t. XLVII– XLVIII.

dem 10. Jahrhundert mit einem im Flachrelief dargestellten Rinderkopf 62 (Taf. XLVIII 3) zuta­ge gekommen. Aus einem Grab des auf das 10. Jahrhundert datierten Gräberfeldes II von Tiszaeszlár-Basahalom hatte man vergoldete Silberbeschläge mit Rinderkopfdar­stellungen geborgen. 63 Aus dem ungarischen Gräberfeld des 10. Jahr­hunderts in Csorna-Sülyhegy sind Riemenzun­gen mit Rinderkopfdarstellungen bekannt. 64 In einem Graben der frühárpádenzeitlichen Siedlung Csongrád-Felgyő fand man zwei Rinder und einen Pferdeschädel. 65 2. Auf dem Wappen des 1164 aus der Steier­mark nach Ungarn übersiedelten Geschlechtes Hahót 66 ist ein Rinderkopf mit einem Kreuz zwischen den Hörnern dargestellt 67 (Taf. XLVIII 2). (Das erste Siegel stammt aus dem Jahr 1235). G y. G y ő r f f у 68 und L. В. К u m о г о v i t z 69 behaupten, dass eine derartige Erscheinung in der ungarischen Heraldik unbekannt sei. Wir sind der Meinung, dass es nur dann sinnvoll ist, den Tierkopf einer heraldischen Darstellung mit einem Kreuz zu verzieren, wenn die Tierdar­stellung ursprünglich ein heidnisches Symbol war. Daraus folgert, dass die heidnische Inter­pretation einer Rinderkopf-Darstellung im 13. Jahrhundert in Ungarn noch lebeindig war. Es ist kaum denkbar, dass sich das Wissen um das heidnische Symbol nur auf einen kleinen Kreis der Bevölkerung beschränkt hätte. Der tiefere Sinn war gewiss allgemein bekannt, sonst hät­ten sich doch die Mitglieder der Hahót—Sippe nicht auf eine so auffälige Art von dem Symbol heidnischer Prägung distanziert. Besonders dann verdient diese Erscheinung reiflich überlegt zu verdén, wenn wir bedenken, dass um jene Zeit in Ungarn das Christentum bereits seit zwei Jahrhunderten verbreitet war. Es ist aber mög­lich, dass die Ansiedlung der Petschenegen und Kumanen gegen Ende des 11. und 13. Jahrhun­dert den heidnischen Sinn der Symbolik neu 62. L. ZOLTAI: DJ 1909 27. 63. Diese Angabe seiner Ausgrabungen hatte mir I. D i e n e s bereitwillig mitgeteilt. 64. A. LAKNER: Arch. Ért. 9 (1889) 265. Für diese Angabe bin ich Bálint Csanád zu Dank verpflichtet. 65. Ausgrabung von Gy. László, 1955. Über die tierkund­lichen Bestimmungen hatte mich S. Bökönyi unter­richtet. 66. GY. KARÁCSONYI: A magyar nemzetségek a XIV. század közepéig (Die ungarischen Sippen bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts) II. (1901) 116. 67. J. CSOMA: Magyar nemzetiségi címerek (Ungarische Sip­penwappen) (Bp. 1904) 55. 68. GY. GYÖRFFY: Tanulmányok a magyar állam eredetéről (Studien über den Ursprung des ungarischen Staates) 1959, 4—5. 69. Für seine beretwillige münliche Mitteilung möchte ich ihm hier Dank sagen. 70. Hier möchte ich nur auf das Buch von H. FINDEJSEN: Das Tier als Gott, Dämon und Ahne verweisen. (Stuttgart 1956) Die Anführung der weiteren Literatur s. ebd. aufleben Hessen. Eines steht jedoch fest, dass nämlich die Fäden der heidnischer sinnbildli­chen Bedeutung — wie es von den Funden von Sárbogárd und Sarkel bestätigt wird — zumin­dest bis zur ungarischen Landnahmezeit, d. h. bis zum ersten Drittel des 9. Jahrhunderts zu­rückreichen. Wir wollen nicht noch weiter zu­rückgreifen, da es doch allgemein bekannt ist, dass sich im Zuge der Domestikation in weiten Gebieten ein uralter und weitverzweigter Kult des Stiers, bzw. der Kuh herausgebildet hatte. 7 ° Gy. László und A. Alföldi hatten in seinen Studien die Frage des Tierkultes, der vornehmlich bei den eurasischen Nomadenvöl­kern verbreitet war, auf hoher geistiger Ebene erörtert. 71 Hinsichtlicht der hier behandelten Frage bedeuten neuestens die Forschungen von Sz. A. Pie tne va 72 und von A.Bart ha 7 * einen Fortschritt. Wir sind der Ansicht, dass im frühárpáden­zeitlichen Ungarn eine Verehrung des Rindes in irgendeiner Form verbreitet war. Darauf weist nicht nur der Ortsname Tinód hin, der zwei­felsohne eine heidnische Art des Namen-Gebens ist, sondern auch die Ortsnamen : В i к a 1, Bikád (im Zusammenhang mit bika = Stier), Bonyhád, ökörd (ökör = Ochs), Tinód, die in den Komitaten Fejér, Tolna, Baranya, Pest, Bihar und Alsófejér geläufig sind. 74 Diese Übung wurzelt in der bereits vor der ungari­schen Landnahme weitverbreiteten Rinderzucht der landnehmenden Ungarn. Die Tatsache, dass wir eigentlich nur wenige einschlägige archäo­logische Funde besitzen, könnte möglicherweise damit begründet werden, dass sich in den Grab­sitten immer eine frühere, mitunter mehrere Jahrhunderte alte Lebensform widerspiegelt, 75 " und dass die ein-zwei Jahrhunderte vor der Landnahme vorsichgegangenen wirtschaftlichen Umwandlungen auf geistiger Ebene noch nicht wirksam geworden waren. 76 A. Kralovánszky 71. GY. LÁSZLÓ: Honfoglaló magyar nép élete Id. A népván­dorlás lovasnépeinek ősvallása (Die Unreligion der völ­kerwanderungzeitlichen Reitervöliker) (Kolozsvár 1946); A. ALFÖLDI: Forvännen (1949) 1—23. 72. Sz. A. PLETNEVA: op. cit. 73. A. BARTHA: Sz 1963, 261—290; 503—525. 74. D. CSANKI: op. cit.; Im Anschluss an diese Frage cf. D. PAIS : Scriptores 69, Anm. 4. 75. A. BARTHA—I. ERDÉLYI: Arch. Ért. 88 (1961) 68—76 76. Abschlissend möchte ich János Ho rváth jun., Zsuzsanna Kakuk, Miklós Kovács, Bernát L. Kumorovitz und Gyula Németh für die bereitwillig gegebenen wertvollen Auskünfte in Fragen der Linguistik, Heraldik und Tierzucht danken. Nach Beendigung meiner Studie war die hystochemische Un­tersuchung der Rinds — und auch der hier geborgenen Pfer­deknoehen möglich. Über die erste, in Umgarn vorgenommene hystochemische Untersuchung von paleozoologischen Funden und ihrer auch vom chronologischen Gesichtspunkt positiven Ergebnissen berichtet Dr. Imre Lengyel. An dieser Stelle möchte ich auch ihm für seine bereitwillige Mitarbeit danken. 96

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