Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 6.-7. 1965-1966 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1966)

Közlemények – Mitteilungen - Sergő Erzsébet, B.: A Dunapentelén használt cserépedények. – Die Keramik von Pentele. VI–VII, 1965–66. p. 180–185. t. LVIII–LXIV.

DIE KERAMIK VON PENTELE Die Töpferware spielte im Leben der ungarischen Bauern sowohl im 19. als auch noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine bedeutende Rolle. Die Speisen wurden in Tongeschirren zubereitet, aufbewahrt und auch „konserviert". Wir denken hier vornehmlich an die Einmachtöpfe zur Herstellung von Musen, an die irdenen Schmalzfässer und die Gefässe zum Ein­säuern der grünen Paprikaschoten, und auch an die in der Milchwirtschaft gebräuchlichen Töpfe. Weil nämlich die meisten Bauernfamilien eine oder meh­nere Kühe hatten, gab es auch in einem jeden Haus­halt eine Menge unterschiedlich geformter Töpfe zum Aufbewahren der Milch und der Milchprodukte. Auch beim Schweineschlachten brauchte man eigens dafür hergestelltes Geschirr in grosser Menge. Wenn wir bedenken, dass die Tonware das zer­brechlichste Gebrauchsgut ist, können wir uns viel­leicht einen Begriff davon machen, wieviel Töpfer­geschirr in einem jeden bäuerlichen Haushalt des vorigen Jahrhunderts notwendig war. Sogar die so­zialen Unterschiede offenbarten sich durch die Töp­ferware, weil sich doch die bemittelten Bauernfami­lien mehr und schöner glasiertes und verziertes Ton-i geschirr aller Art leisten konnten, als die ärmeren Leuten. Irdenware borgte man nicht, gern, eben weil sie leicht zerbrach. Sogar den Jahreszeiten gemäss änderte sich der Be­darf des bäuerlichen Haushaltes an Tongefässen. Tm Frühjahr brauchte man. verschiedene Tränk — und Futtergefässe für den Kleintierhof. Die kennzeichnen­den Gefässe des Sommers waren die Wasserkrüge, die auf das Feld mitgenommen wurden, ferner die gros­sen Schüsseln, aus denen um die Erntezeit gemein­sam gegessen wurde. Der Herbst war die Zeit, da fűi­den Winter vorgesorgt wurde: Mus musste gekocht, Paprikaschoten eingesäuert werden, das ohne das entsprechende Tongeschirr undenkbar gewesen wäre. Die winterlichen Speisen, wie Bohnen und Sauerkraut, die länger kochen müssen,, wurden gleichfalls im Töp­fergeschirr, aber im Backofen gargekocht. Der Winter war die Zeit der Schlachtfeste, wobei sehr viel Ge­schirr vonnöten war. Auch die Hochzeiten wurden in dieser Zeit gefeiert. Es gab eigens aus feuerfestem Ton angefertigte 20-25 Liter grosse Suppentöpfe, und die Kochfrauen kochten in zwei-drei Töpfen auf ein­mal die übliche festliche Fleischsuppe. Es versteht sich von selbst, dass auch eine Unmenge von Tellern nötig war und dass bei derartigen Anlässen die schönbemalten, bunten Teller von den Tellerborden und von den Wänden heruntergeholt wurden. Beim Erntefest wurde aus gemeinsamen Schüsseln geges­sen, bei Hochzeiten wurde einem jeden Gast ein eige­ner Teller vorgelegt. In Pentele unterscheiden wir drei Gruppen der Töpferwaren: Tonwaren, die am Ort hergestellt wur­den als eine Emission von Kalocsa; aus Mohács importierte Gefässe und Irdenware unbekannter Her­kunft. In unserer Sammlung sind alle drei Gruppen vertreten. An erster Stelle sollen jene Gefässe der ersten Gruppe behandelt werden, die der Töpfermeister István Deák angefertigt hatte. Fazekas war in den 1893 er Jahren nach Pentele gekommen und arbaitete hier bis 1910. Während dieser Zeit versorgte er Pen­tele und die umliegenden Gemeinden mit den nöti­gen Geschirr. Zu seinen schönsten Arbeiten gehören die prächtigen, grünglasierten Schnabeltöpfe und die gestereiften Krüge und Töpfe. Seine Schüsseln sind schön verziert; den Boden seiner Schnitterschüsseiii schmücken bunte Blumenornamente. Auch heute noch bewarht man in manchen Häusern derartige Schüs­seln als ein wertvolles Andenken auf. Dank der Tochter des Töpfermeisters gelangte eine Sammlung seiner Arbeiten in das Museum. Diese glaubwürdig echten Arbeiten István Deáks machen einen bedeu­tenden Teil unserer Keramiksammlung aus. Sie zeich­nen sich durch eine besonders vornehm-feine Linien­führung aus. Eine Gruppe für sich bilden die schwarzen Ton­gefässe von Mohács. Weil die Beförderung auf der Donau billig war, gelangte das Tongeschirr von Mo­hács auch nach Pentele. Die Bauern bevorzugten die schwarzen Wasserkrüge vor den glasierten Krügen bei den Feldarbeiten, weil das Wasser in ihnen kühler war. Ach in unserer Sammlung ist diese unglasierten, schwarz-geschmauchten Wasserkrüge mit engem Hals und auch die Schnabelkrüge zahlenmässig gut vertre­ten. Wir besitzen auch einen Miniaturkrug, der den Gebrauchskrügen vollkommen entspricht. Im Jahre 1964 gelangte auch ein schwarzes, tonnenförmiges Ge­fäss, das zum Einsäuern grüner Paprikaschoten ge­dient hatte, in das Museum, das durch seine Reifen­verzierumg und die Harmonie seiner Masse beachtens­wert ist. Der Herkunftsort der dritten Gefässgruppe ist un­bekannt. Diese Tonware kam durch marktfahrende Händler oder Töpfer nach Pentele. Die bedeutsamsten Stücke sind zwei Terrakottafiguren, ein Fräulein und ein Betjár (Wegelagerer). Beachtung verdient noch ein im Empirestil gehaltenes Tintenfass, das einmal der Fischerinnung gehörte. Zu erwähnen wären noch zwei Töpfe, ein gestreifter und ein netzverzierter. Im Wandel der Zeiten sind mit dem Aufkommen des modernen Kochgeschirrs die Tongefässe im bäuerischen Haushalt immer seltener geworden und begegenen in grösseren Mengen nur mehr in Museen. E. B. Sergö 185

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