Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 4.-5. 1963-1964 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1965)

Tanulmányok – Abhandlungen - Somogyi Árpád: Neuere Beiträge zu der Geschichte der Goldschmiedekunst im Komitat Fejér. IV–V, 1963–64. p. 135–140. t. XXXVII–XLI.

würden sich die Gläubigen, die das Abend­mahl aus dem einfacheren Kelch erhalten, zu­rückgesetzt fühlen. Aus diesem Grunde waren die Kirchen stets bestrebt, zwei ganz gleiche Kelche zu besitzen. Möglicherweise war die Kirchengemeinde arm und konnte sich die An­schaffung zweier Kelche auf einmal nicht leis­ten. Kurze Zeit darauf fanden sich freigebige Stifter, die Szentpéteri mit der Anfertigung eines analogen Kelches betrauten. Doch ist die Nachbildung bis in kleine Einzelheiten viel sorgfältiger und feiner gearbeitet und über­trifft das Originalwerk Günthers. Es versteht sich von selbst, dass im künstle­rischen Leben des Komitates neben den Gold­schmieden anderer Städte auch den Meistern von Székesfehérvár eine bedeutende Rolle zu­kam. Vermutlich gehörten die Goldschmiede im 18. Jahrhundert noch keiner Zunft an und erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts schlössen sie sich mit den Uhrmachern und Büchsenmachern zu einer Innung zusammen. Von ihrem Zunftleben blieben aus kaum Denkmäler erhalten. Zu den einschlägigen Be­legen gehört wohl das Wanderbuch des Gold­schmiedegesellen Ignác Rohrmüller, und die modifizierten Satzungen der Zunft von der Mitte des 19. Jahrhunderts. Quellen werke des 18. Jahrhunderts enthalten Aufzeichnungen über die Goldschmiede von Székesfehérvár. Im Jahre 1743 erwarb sich der Goldschmied János Weber, der aus Nauzau­en in Schlesien gekommen war, das Bürger­recht in Székesfehérvár. Etwas später 1751 — Hess sich István Bory, der aus Nagyszombat stammte, im Komitatssitz nieder. Der Gold­schmied István Huber, der 1763 das Bürger­recht erhielt, war bereits in Székesfehérvár geboren, die Vermutung liegt nahe, dass er bei dem einen oder anderen der erwähnten Meis­ter das Handwerk erlernt hatte. Mit Huber er­langten die heimischen Goldschmiede den Vor­rang auf dem Gebiet der Metallkunst im Ko­mitat. Der aus Adony gebürtige Tamás Hagy­mássy, der 1774 in Székesfehérvár Bürger wur­de, ist in den Protokollen der Stadt 1781 zu­letzt erwähnt. Karl Hackl, der urkundlich be­stätigt aus Székesfehérvár gebürtig ist, wurde 1775 Bürger seiner Heimatstadt. Im 19. Jahrhundert Hess sich Andreas Fa­nari in Székesfehérvár nieder, wurde 1810 Bür­ger und arbeitete hier bis zu seinem Tode im Jahre 1815. Eines seiner wenigen, auf uns überkommenen Werke ist eine getrieben gear­beitete Votivgabe in Bodajk. Auch der Namen von Ágoston Böhm wird schon früh genannt. Er wurde 1815 Bürger von Székesfehérvár und war — laut zeitgenössischen Angaben — aus dem schlesischen Sehweidnitz eingewandert. Schon bald nach seiner Ankunft muss er ein vielbeschäftigter Meister gewesen sein, denn er erwarb sich einen Weingarten, den er 1818 verkaufte. 1820 verordnete der Stadtrat seine Steuer zu streichen, da er doch — wie es pro­tokollarisch bestätigt ist — seinen Weingarten bereits vor zwei Jahren verkauft hatte. Da 1821 seine Reisebewilligung abgelaufen war, wurde er vom Stadtrat aufgefordert, seinen Aufenthaltsort anzugeben. Erst 1828 wird sein Name in den städtischen Protokollen wieder erwähnt. Er kaufte den Weinkeller des verstor­benen Leopold Schedt im Gugos-Tal, offenbar von dessen Erben um 450 Gulden. 1831 war er vermutlich der führende Zunftmeister, denn er erledigte persönlich sämtliche amtlichen Angelegenheilen der Goldschmiede-, Uhr- und Büchsenmacherzunf-t. Nachweise bezeugen, dass Böhm im Namen der zünftigen Meister die der Zunft auferlegten, den drei verschiedenen Be­schäftigungskreisen entsprechend aufgeteilten Steuern persönlich einzahlte. Böhm, der sein Handwerk vortrefflich ver­stand und ausserdem einen ausgesuchten Ge­schmack hatte, überragte zu Beginn des 19. Jahrhunderts die in der Provinz tätigen Hand­werker. Es sind uns nicht viele Arbeiten Böhms bekannt, aber die sich bis jetzt fanden, zeugen von starken künstlerischen Können. In der Weihgeschenksammlung von Bodajk befindet sich eine fussförmige Silberplatte mit dem um 1815 gangbaren Probezeichen. Der 1833 ange­fertigte Kelch der reformierten Kirche von Kálóz gehört zu seinen reifen Spätwerken (Taf. XXXIX, 1). Im künstlerischen Leben der Stadt kam ne­ben Böhm Ferenc Günther (in den Quellen­schriften steht ,,Kinther" geschrieben) eine bedeutende Rolle zu. In den Ortschaften des Komitates sind viele seiner Werke erhalten, z. B. in Bodajk, Alcsút, Kálóz, Sárkeresztur, Lo­vasberény (Taf. XXXIX, 2), Soponya. Die ar­chivalische Forschung seiner Biographie steht noch aus. Er stammte aus der bayrischen Ge­meinde Haida und erhielt 1817 das Bürgerrecht in Székesfehérvár. Im Protokoll der Ratssitzung steht verzeichnet, dass er 1820 51 Gulden für die Anfertigung des städtischen Stempels er­hielt. 1822 befasste sich der Bürgermeister Já­nos Vass mit dem Konto Böhms, das zweimal assigniert war. 1828 wurde er vor den Rat ge­laden, weil er von einem unbekannten Mäd­chen Silber gekauft hatte, das vom Urbárium­Amt beschlagnahmt wurde. Elemér Kőszeghy datiert seine Tätigkeit auf die Jahre 1828—1832. Neuere Forschungen er­wiesen aber, dass er bereits zehn Jahre früher gearbeitet hatte. Seit 1825 hatte er wahr­scheinlich zahlreiche Aufträge erhalten, was durch das wirtschaftliche Leben begründet scheint, mit dem steigenden Wohlstand des Bürgertums blühte nämlich auch die bürger­138

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