Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 2.-3. 1961-1962 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1963)

Tanulmányok – Abhandlungen - Farkas Gábor: Az 1831. évi kolerajárvány Fejér megyében. – Die Choleraepidemie des Jahres 1831 und die Bauernbewegungen im Komitat Fejér. II–III, 1961–62. p. 91–94.

94 DIE CHOLERAEPIDEMIE DES JAHRES 1831 UND DIE BAUERNBEWEGUNGEN IM KOMITAT FEJÉR In der ersten Hälfte des 19. Jhs. war der Zerfall des Feudalismus in grossem Masse fortgeschritten. Die Grossgrundoesitzer setzten alles daran, um ihre Macht­stellung aucn weiterhin zu benaupten, und wollten nicnts von der Bauernreform wissen. Die Vorausse­tzung der burgerlicnen Fintwicklung wäre eben die Entlastung des hörigen Bauerntums gewesen, was auch von den hörigen Bauern gefordert wurde. Diese Best­rebungen der Bauernschaft stiessen aber landweit ge­gen aen benarrsamen Widerstand der Großgrundbe­sitzer. Anlässlioh der Choleraepiüemia des Jahres 1831 aber gelangte die Erbitterung der Bauernschaft zum Ausbruch. In Oberungarn kam es zu einem Bauern­aufstand wegen der gewaltsamen Durchführung jener Massnahmen, die zur Bekämpfung der Epidemie ge­troffen wurden. Die Choleraepidemie war nur die un­mittelbare Ursache, die den Ausbruch der Volkserhe­bung ausgelöst hatte, während die Wurzeln viel tiefer lagen: in der Bestrebung der hörigen Bauernschaft, sich von der Knechtschaft des Feudalismus zu be­freien. Der Grimm der Aufständischen richtete sich gegen die Grundbesitzer, Ärzte und die Komitatsbeaim­ten. Im Interesse der Grossgrundbesitzer Hess dann die Staatsgewalt zur Unterdrückung der Volkserhe­bung Truppen ausrücken. Die Behörden befürchteten ein Um-sich-Greifen des Aufstandes, der in seinem Ausmass bereits dem Bauernkrieg unter Dózsa gleich kam. In alle Gemeinden, in denen in den vergangenen Jahrzehnten bedeutsamere urbariale Bewegungen ver­zeichnet werden konnten, wurden Truppéi komman­diert. Das Husarenregiment Erzherzog Ferdinands be­setzte Er с s i , Pentele, Érd und andere, längs der Donau liegende Ortschaften. Im Komitat Fejér brach die Choleraepidemie zuerst in Ercsi aus, und griff ge­gen Ende des Monats Juli allmählich in den Herr­schafitsgütem und in den Dörfern der hörigen Bau rn­schaft des Mezőföld um sich. Die Epidemie forderte zahlreiche Todesopfer aus den Reihen der Zivilbevöl­kerung, dezimierte aber auch die in den verschiedenen Gemeinden stationierenden Truppen. Die Verheerun­gen der Seuche, die Lasten, die sich aus der Einquar­tierung der Truppen ergaben, die Massnahmen, die hinsichtlich der Bekämpfung der Epidemie getroffen wurden, die Kontumazzeit, die Aufstellung einer Bür­gerwehr, die Sperrzone, die auch im Komitat Fejér verhängt wurde, hatten eine Erregtheit der hörigen Bauernschaft zur Folge, die sich gegen die Gutsherren und gegen die Behörden richtete. In Perkáta ver­breitete sich die Nachricht, dass die durch die Behör­den zugesandte, und durch die Ärzte verabreichte Me­dizin Gift sei; in Csákvár ging die Rede uxn die Guts­herren hätten die Brunnen vergiftet, um die rebellie­rende hörige Bauernschaft zu vernichten. In Ercsi und Pentele wurden die Verordnungen der dorthin entstanden Cholerakomissäre einfach nicht befolgt: Überredung, Machtspruch halfen nichts. Die Ernte und das Dreschen des Getreides wurden vernachläs­sigt, obwohl die Behörden durch die Aufhebung der Sperrzonen zwischen den angrenzenden Gemeinden die Verrichtung der Feldarbeiten gestattet hatten. Dies geschah, weil die Bevölkerung der Dörfer nicht über genügend Lebensmittel verfügte und weil doch die Einstpeicherung des Getreides zu den primärsten Inte­ressen der Domänen gehörte. Die bei der Cholerako­mission des Komitates einlaufenden Gemeindeberichte meldeten gleichlautend, dass die Landbevölkerung im wahrstein Sinne den Wortes hungert. Die Schutzmass­nahmen gegen die Epidemie erfahren eine Milderung. Die Erhaltung der in den Ortschaften liegenden Trup­pen nehmen die Grossgrundbesitzer auf sich, um ei­nem Zusammenstoss zwischen der Zivilbevölkerung und dem Militär vorzubeugen. Die Choleraepidemie des Jahres 1831 und die damit im Zusammenhang stehen­den Massnahmen die hörige Bauernschaft zum Anlass, um sich gegen die Gutsherren zu erheben, sich von der Jahrhunderte wärenden Unterdrückung zu befreien. Diese Bauernbewegungen gingen allerdings im Komitat Fejér — Dank der umsichtigen Politik der Gutsherren — nicht in einen offenen Aufstand über, doch hatte der Bauernschaft jene Kraft gefehlt, die geeignet ge­wesen wäre die Führung der Bewegung zu überneh­men. Die liberale adelige Opposition der Reformzeit, die um diese Zeit eine Organisierung ihrer Reihen in Hinsicht des bürgerlichen Fortschrittes unternahm, stand der Bauernbewegung des Jahres 1831 verständ­niisslos gegenüber. G. Farkas

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