Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 1. – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1960)
Tanulmányok – Abhandlungen - Petres Éva, F.: Früheizeitliches Gräberfeld in Vál. I, 1960. p. 17–42. t. XI–XXVIII.
37 prozess vor sich ging — allerdings um Jahre der ungarischen Forschung zuvorkommend — wie sie jetzt bei uns zum Abschluss gelangen. Diese Verfahren fasste — im Zusammenhang mit der BaierdorfVelatice-Kultur F. Berg aus der Synthese der tschechoslowakischen Forschung und dem diesbezüglichen österreichischen Schrifttum am klarsten zusammen. 178 Der Entwicklungsgang war folgender: Seger hatte in seiner zusammenfassenden Studie dem ursprünglichen mährischen Verbreitungsgebiet der Lausitzer Kultur auch Niederösterreich und Westungarn angeschlossen. 177 Cervinka und Schránil unterschieden innerhalb der Lausitzer Kultur gegen Ende der Spätbronzezeit und zu Beginn der Früh-Hallstattzeit eine eigene keramische Gruppe: Cervinka nannte diese Sondergruppe den Lednitzer Typ. 178 Böhm stellte fest, dass sich die Absonderung dieser Keramik nicht nur auf Südmähren bezieht, sondern auch auf Niederösterreich und er trennte beide Gebiete von dem Lausitzer Kulturkreis ab. 179 R. Pittioni legte für Niederösterreich auf Grund des von mehreren Fundorten stammenden Materials den Baierdorf-Typ fest. 180 Von diesem Zeitpunkt an gelangte die österreichische Forschung zu der Erkenntnis, dass die Lausitzer Kultur auf österreichischem Boden nur in seltenen Fällen rein vorkommt, (z. B. die Keramik mit Buckel Verzierung). Der überwiegend grössere Teil der urnenfelderzeitlichen Funde gehört dem, durch R. Pittioni umgrenzten Baierdorf-Typ an. Diese Gruppe kann jener lokalen, urnenfelderzeitlichen Gruppe Südmährens gleichgesetzt werden, die Böhm den Velatice-Typ nennt, (das heisst, der Lednitz-Gruppe Cervinkas). R. Pittioni legte dann die endgültige Fassung des österreichischen Standpunktes fest: dass nämlich die Baierdorf-Velatice-Gruppe ein Typ der urnenfelderzeitlichen Kultur sei. Das Verbreitungsgebiet dieses Typs erstreckt sich auf Südmähren, den nordöstlichen Teil Niederösterreichs, das nördliche Gebiet Burgenlands und auf Westungarn. Ursprung und Entwicklungsgang der Kultur erklärt R. Pittioni durch das Eindringen der Lausitzer Elemente in das oben umgrenzte Gebiet, um die Zeit, da dort die buckelverzierte Keramik vorherrschte und die Träger der Lausitzer Kultur kleine starken Hügelgräberelemente mehr vorfanden. Nicht lange sollte es dauern und die buckelverzierte Keramik verschwand und an ihre Stelle traten die kannelierten oder glattwandigen, unverzierten Gefässtypen. 181 Das heisst, die aus der Verschmelzung des Lausitzer- und Hügelgräbervolkes hervorgehende urnenfelderzeitliche Bevölkerung wurde dann zu den Trägern der Baierdorf-Velatice Kultur. Dies bezieht sich insofern auch auf die zeit,7li F. BERG, Arch. Austr. 11 (1952) 63 177 SEGER, Ebert Reallex. 7 (192®) 251 178 CERVINKA, Ebert Reallex. 7 (1926) „Lednice", S. 266; J. SCHRÁNIL, Vorgeschichte Böhmens und Mährens, Berlin—Leipzig (1928) 151 m J. BÖHM, op. Cit. 253 180 R. PITTIONI, op. Cit. 167 181 R. PITTIONI, ibid. 409 182 K, HETZER—JC. WILLVONSEDER, op. cit. 72 genössische Geschichte Westungarn, da doch R. Pittioni auch Transdanubien dem Bereich der Baierdorf-Velatice Kultur zugeordnet hatte. Der gleiche Sichtungsvorgang lässt sich auch bei der Umgrenzung der anderen verwandten Kultur, u. zw. bei dem Stillfrieder FundmateriaJ beobachten. Ohne alle Phasen der Forschung zu verfolgen, wollen wir nur das erzielte Ergebnis des näheren betrachten. K. Hetzer und K. Willvonseder stellten in ihrer gemeinsamen Studie fest. 182 dass die Stillfrieder Gruppe nichts anderes sei, als eine Gruppe der in den östlichen und nordöstlichen Gebieten der Tschechoslowakei bestehenden, von den Forschern entweder als Schlesische oder Schlesisch-Platenitzer bezeichnetes Kultur. 183 Diesem Material entsprachen dies aus Mähren stammenden Funde, die in der tschechischen Forschung als Podoler Typ bekannt sind, 184 die der Terminologie O. Menghins entsprechend „Kritschner Kultur" genannt wird. Noch ist der Entwicklungsgang dieser neueren Kultur nicht ganz geklärt. Territorial handelt es sich um den unmittelbaren Nachfolger der BaierdorfVelatice-Gruppe, (nämlich in den nördlichen Landteilen und im Donaubecken Niederösterreichs und im Burgenland). 186 Auf die Frage des Entwicklungsganges gibt auch die Definition R. Pittionis keine ausreichende Antwort, dass nämlich „Der Typus Stillfried — ist dernach nichts anderes als die H —B-zeitliche Konzertration eines dicht besiedelten Gebietes, innerhalb dessen Grenzen es zu kennzeichnenden Modifikatienen gekommen ist." 187 K. Hetzer und K. Willvonseder führen das Entstehen der Stillfriedgruppe auf eine neue, urnenfelderzeitliche Welle zurück, die um die HB-Zeit entweder aus Mähren oder über Mähren in den mittleren Donauraum eindringt. 188 Obwohl die ältere Forschung und im allgemeinen auch die neuere Gegenwartsliteratur die Vál Kultur der Stillfried-Podoler Kultur gleichsetzt, verhielt sich R. Pittioni dieser Frage gegenüber äusserst zurückhaltend: noch ist — seiner Ansicht nach — nicht genügend Fundmaterial vorhanden, um die aus Ungarn stammenden Funde der Stillfrieder Kultur angleichen zu können. Trotzdem betont er eine entschieden bestehende Verwandtschaft, setzt dennoch rein theoretisch voraus, dass es sich hier allerdings um eine ähnliche, aber selbständige Entwicklung handelt. 189 V. Milojcic erwähnt die Vál Kultur bei der Besprechung der älteren Eisenzeit unter dem Namen „Vál-Dalj" als eine Gruppe, die sogar noch in dieser Periode im „pannonischen Tiefland" fortbestand. 190 Vorangehend hatte er Vál als Fundort „in der Zeit der grossen Wanderungen" auf seiner Landkarte ein183 J. FILIP, Popelnicova pole (1936—37) 108 184 J. SCHRÁNIL, op. cit. 188 185 О. MENGHIN, Einführung in die Urgeschichte Böhmens und Mährens, Reichenberg (1926) 73 188 R. PITTIONI, op. cit. 484 181 R. PITTIONI, ibid. 484— 188 K. HETZER—K. WILLVONSEDER, op. cit. 72 189 R. PITTIONI, op. cit. 484 190 H. BERGSTON— V. MILOJCIC, Grosser historischer Weltatlas I, München (1953) 47