Fülöp Gyula (szerk.): Festschrift für Jenő Fitz - Szent István Király Múzeum közleményei. B. sorozat 47. (Székesfehérvár, 1996)

G. Alföldy: Eine Hadrianische Widmungsinschfirt in der Area Sacra di Largo Argentina

Für die erste Widmung erwog dieser Forscher in der 1. Zeiie die Ergänzung [ Genio ] Aug (usti); die Zeilen 2-4 enthielten seiner Ansicht nach den Namen des Dedikanten, d. h. wahr­scheinlich einer colonia Iulia u. a. möglicherweise mit dem Bei­namen fPi]etas,5\ Die beiden Inschriften befanden sich nach ihm ursprünglich „sui basamento di qualche simulacro o gruppo o sul fianco di qualche edificio”5 (6) 7 * *. Als nächster Gelehrter widmete A. Degrassi dieser In­schrift Aufmerksamkeit. Er folgte der Ansicht von Marchet­ti Longhi, nach der wir es mit den „resti di due dediche.ac' Augusto“ zu Um haben; zugleich hat er aber die Namen der Kolonien, die als Dedikanten der beiden Texte erscheinen, fol­gendermaßen zu ergänzen versucht; „Credo di poter integrare con sicurezza il nome della colonia posta a destra; col[onia Iulia] Ind[ustria], o Ind[ulgentia], Max[ula], L’altra colonia, dei cui nome resta la sillaba finale na. dovrebbe essere un’altra colonia africana, la vicina [Uthifna: essa avrebbe avuto 1’appel lativo di [Socijetas. piuttosto ehe fPiJetas"nx. Ganz andere Ansichten entwickelten J. S. Gordon und A. E. Gordon. „The spacing and arragement of the in­scription, and the letter forms too, make us reluctant to agree to the Augustan dating”, zumal der Name des Augustus im zweiten Text in der zuvor ergänzten Form den Anforderungen der Symmetrie widerspräche. In der zweiten Inschrift ist nach den gennanten Forschern vielmehr der Name des Titus oder des Domitian oder am ehesten des Hadrian zu ergänzen: "Imp. Caesari, divi Traiani Parthici /., | divi Nervae nepoti, Traiano Hadriano ; Aug., pontif. maxim., trib. pot.------, cos.------(plus perhaps p. p.) would give correct line beginnings and approxi­mately equal lines”. Nach ihner Meinung würde im nachfolgen­den Text das Wort indulgentia nicht zur Nomenklatur der Kolo­nie, sondern zu einer Formel wie indulgentia eius o. ä. gehören, wodurch die nachaugusteische Datierung bekräftigt wäre; auch beginnt nach ihrer Ansicht mit den Buchstaben MA nicht der Name der Kolonie von Maxula, sondern beispielsweise das Wort marmoratam oder marmoream, da der von Degrassi als X gelesene Buchstabe nach ihrer Auffassung auch ein R sein könn­­te‘8'. Zuletzt wurde die Inschrift in der finnisch-italienischen Publi­kation des heiligen Bezirkes auf dem Largo Argentina von I. Kajanto behandelt (siehe Anm. 1). Bei der kritischen Bespre­chung der bisherigen Literatur und bei der Feststellung, daß die Paläographie eine Datierung sowohl in das 1. als auch in das 2. Jahrhundert n. Chr. erlaubt, kommt Kajanto zu dem Ergebnis, daß die beiden Widmungen infolge ihres schlechten Erhaltungs­zustandes keinem Herrscher sicher zugewiesen werden können. Die Transkription der beiden Texte lautet nach ihm wie folgt: [------] Augf------) [------colonija Iulia [------pi jetas t~ - -]NA Imjp(eratori) Caesari------] Di[vi filio------] Auf gusto------] colf onia------] INDf------] MA + f------] Für die Neubehandlung dieses epigraphischen Dokumentes gab die Überprüfung der „Kaiserinschriften“ und insbesondere der augusteischen Inschriften Roms für eine neues Supplement des VI. Bandes des Corpus Inscriptionum Latinarum den An­laß. Das Monument muß aus der Epigraphik der augusteischen Zeit ausgeschieden werden; es ist, wie schon J. S. Gordon und A. E. Gordon vermutet haben, offensichtlich Kaiser Hadrian zuzuweisen. Zwei wichtige Argumente gegen die augusteische Datierung haben bereits die beiden soeben genannten Forscher geäußert. Zum einen läßt sich die Paläographie der beiden Widmungsin­schriften kaum mit einer Datierung in die augusteische Zeit in Einklang bringen: Die Form einzelner Buchstaben wie haupt­sächlich die des ovalen 0, vor allem aber der im Vergleich mit der Technik der augusteischen Zeit dünne Einschnitt sprechen für eine spätere Epoche, am ehesten für die Flavier- oder Anto­­ninenzeit191. Zum anderen hatten die beiden genannten Forscher recht, daß sich für die zweite Inschrift, wenn wir dort in den ersten drei Zeilen die Nomenklatur des Augustus und anschlie­ßend den Namen der afrikanischen Kolonie Maxula ergänzen, kein symmetrisch aufgebauter Text ergibt. Bei der Wiederher­stellung der Nomenklatur des Augustus könnte man sich zwar noch behelfen und die ersten drei Zeilen in der Form Imfpfera­­tori) Caes(ari)] | Divfi Iuli f(ilio)] \ Auf gusto] einigermaßen nach den Anforderungen der Symmetrie rekonstruieren; der zweite Teil des Textes mit den Worten colf onia] | Indfulgf en­tia)] - oder Indfustria] - Maxfula] würde aber auf jeden Fall eine unsymmetrische Anordnung der einzelnen Zeilen voraus­setzen, die bei dieser offensichtlich sorgfältig angefertigten In­schrift kaum anzunehmen wäre. Das entscheidende Argument gegen die Ergänzung der zwei­ten Inschrift auf den Namen des Augustus ist jedoch ein anderes. Diese Widmung muß selbstverständlich in engstem Zusammen­hang mit dem ersten auf der gleichen Tafel angebrachten Text gesehen werden. Diese Inschrift wurde sicher nicht dem gleichen Empfänger wie die zweite gewidmet. Im Gegensatz zur zweiten Inschrift, die aus sechs Zeilen bestand, hatte sie nur vier Zeilen, wobei sich der Name des Empfängers nicht wie im anderen Text auf drei Zeilen, sondern nur auf die 1. Zeile erstreckte. Vor allem aber fällt auf, daß die erste Inschrift nicht nur zwischen den einzelnen Zeilen, sondern auch zwischen den einzelnen Buchsta­ben viel größere Abstände als die zweite aufweist. Der Sinn dieser Ordination ist unschwer zu erkennen: Der erste Wid­mungstext war viel kürzer als der zweite, und die großen Abstän­de zwischen den Buchstaben und den Zeilen zielten darauf, diese Inschrift nicht nur in der Höhe, sondern auch in der Breite einigermaßen den Dimensionen der zweiten Widmung anzuglei­chen. Nun läßt sich die Breite der ersten Inschrift aufgrund der 2. Zeile ziemlich genau berechnen, da in dieser Zeile schwerlich etwas anderes als [coloni]a Iulia gestanden hat ; wir kommen auf eine Breite von ungefähr 150 cm. Wenn die zweite Inschrift in der oben angeführten Form nur die Nomenklatur des Augustus und die der Kolonie von Maxula enthalten hätte, wäre sie nui (5) ln AE 1948, 91 wird der erste Text in der Form /Genio] Aug. 1 [colonija Iulia i (-----Pi Jetas i [-------Jna. der zweite wie bei Marchetti Longhi abgedruckt. (6) G. Marchetti Longhi, a. a. O. 67. (7) A. Degrassi, Doxa 2, 1949, 77 f. = Scritti vari di antichità / (Roma 1962) 348; von hier auch AE 1949, 175. Degrassis Ergänzungen folgen, wenn z. T. auch mit Zweifeln, zahlreiche Forscher, siehe bes. B. Galsterer-Kröll, Epigr. Studien 9, 1972, 101 und 104; J. Gascou, La politique municipale de l'Empire romain en Afrique proconsulaire de Trajan à Septime-Sévère (Paris-Roma 1972) 25 Anm. 1 ; starke Zweifel bei L. Teutsch, Das römische Städtewesen in Nordafrika in der Zeit von C. Gracchus bis zum Tode des Kaisers Augustus (Berlin 1962) 46. (8) J. S. and A. E. Gordon, Contributions to the Palaeography of Latin Inscriptions. Univ. of California Publicátions in Classical Archaeology 3 (Berkeley - Lo.c Angeles 1957) 139 f. (9) Vgl. hierzu etwa folgende Beispiele: A. E. Gordon - J. S. Gordon, Album of Dated Latin Inscriptions I (Berkeley - Los Angeles 1958) Nr. 136 PI. 57, a; Nr. 140 PI. 58c (aus der Flavierzeit); Nr. 158 Pl. 66, b (unter Nerva); ebd. II (Berkeley - Los Angeles 1964) Nr. 163 PI. 70. a; Nr. 167 PI. 72, b; Nr. 168 PI. 73, a; Nr. 175 PI. 77, a (unter Trajan); Nr. 176 PI. 78, a; Nr. 178 PI. 79, a; Nr. 181 PI. 80, b; Nr. 191 PL 85, a; Nr. 193 PI. 85, b (unter Hadrian); Nr. 198 PI. 90, a; Nr. 199 PI. 91, a-c; Nr. 209 PI. 96, a (unter Antoninus Pius) io

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