Lukács László: A mezőföldi tanyák néprajza. A farmtanyák kialakulása és pusztulása a Mezőföldön a XIX - XX. században - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 32. (Székesfehérvár, 1998)

A kései tanyásodás jellemzői

90 Essen, da selbst das Brotgetreide und die Milch verkauft wurden, um das erforderliche Geld zu beschaffen. Von den Krisenjahren abgesehen ging jedoch die Rechnung des György Tagai d. Ä. auf. An seinem neuen Wohnsitz galt er gegen Mitte der 30er Jahre als angesehener Landwirt, eine Weile war er sogar Gemeinderepräsentanz. Alle fünf Söhne absolvierten in Székesfehérvár die landwirtschaftliche Winterschule und waren als geschulte Landwirte qualifiziert, drei waren sogar im Buch der geschulten Landwirte 1943 angeführt. Über György, den ältesten, steht darin u. a. folgendes: "Absolvierte in Székesfehérvár die landwirtschaftliche Winterschule 1935 mit gutem Ergebnis. Erhielt auch eine Belohnung. Kenntnisreicher, fleißiger Landwirt. Erzielte schöne Erfolge in landwirtschaftlichen Zweigen. Züchtet Ölsamen, Sonnenblumen, Sojabohnen, Luzemensamen. Befaßt sich auch mit Gartenbau, sowie Obst- und Weinbau. Besitzt eine mustergültige Dungstätte. Hervorragend sind seine Imkerei, seine Geflügelzucht und seine im Stammbuch registrierten Kühe. Im Jahre 1937 gewann er in Adony mit seinem Stuten den H. Preis. Sein Gut ist eine Musterwirtschaft." István hat nach der landwirtschaftlichen Winterschule auch die landwirtschaftliche Fachschule in Békéscsaba absolviert. Vorsitzender des Vereins der geschulten Landwirte in Perkáta, Fachschriftsteller. Preisträger am Wettbewerb der Landwirtschaftlichen Kulturgesellschaft, Verfasser aufsehenerregender landwirtsschaftlichen Artikel. In Tabajd entdeckte ich 1981 bei Ernő Kiss, einem Klassenfreund von István Tagai an der Winterschule, eine Photographie, aufgenommen von István Tagai. Das Bild zeigt Ernő Kiss an der Grenze von zwei Kornfeldern stehend; in beiden Händen hält er je eine Tafel mit der Aufschrift: "Mit Kunstdünger" bzw. "Ohne Kunstdünger". Dem Dünger­versuch wohnte auch Tagai bei. György Tagai d. J. nahm in der ersten Hälfte der 1930er Jahre mit seinen Feldffüchten an allen landwirtschaftlichen Ausstellungen teil und erntete überall Anerkennung. Auch die von ihm errichteten Kukuruzscheunen, Silogruben und Geflügelställe wurden prämiert, wobei ihm die Landwirtschaftliche Kammer einen teil einschlägigen Kosten vergütete. Anläßlich einer Ausstellung der Landwirtschaftlichen Winterschule und der Landwirtschaftlichen Fachberatungsstelle von Székesfehérvár im Jahre 1943 erhielt er vom Landwirtschaftsministerium eine Prämie von 100 Pengő und ein landwirtschaftliches Fachbuch. Im Jahre 1939 absolvierte er auch einen Ausbildungskurs fur Traktorführer und Dreschmaschinenwärter. Ein typisches Einzelhof-Gebiet ist die Dorfflur der Ortschaften Adony, Kulcs, Rácalmás, Dunapentele und Baracs, im östlichen Mezöfold entlang der Donau gelegen. Hier entwickelte sich zu beiden Seiten der Eisenbahnlinie Pusztaszabolcs-Paks bzw. der Landstraße Nr. 6 ein Farmgebiet mit einer Dichte von Gehöften, die an die der Großen Tiefebene erinnert. Dieses Areal am rechten Donauufer war auf der Landkarte Die Tiefebene als Landschaft von Pál Teleki als Einzelhof-Gebiet angeführt (1936,1. 293). Lajos Thirring wurde darauf aufmerksam, als er 1938 die Population des Komitats Fejér untersuchte: "Besonders in den Teilen nahe der Donau gibt es viele Gemeinden mit umfangreicher Flur: ebendort ist auch der Peripherie-Quotient der Bevölkerung recht hoch. Insgesamt lebten im Jahre 1930 29,5 % der Bevölkerung des Komitats an der Peripherie. Mit diesem Quotienten erinnert das Komitat Fejér an die tiefländischen Einzelhof-Komitate, ja es überholt sie sogar zum Teil. Es scheint also, daß sich das Einzelhofsystem gerade an der hiesigen Donaustrecke, zuweilen auch weiter südlich, bis nach Transdanubien erstreckt, obwohl feststeht, daß die Streusiedlungen am rechten Donauufer vorwiegend den herrschaftlichen Meierhöfen gleichen und selbst an der nicht herrschaftlichen Peripherie ziemlich geschlossen sind" (1938, 223). Imre Gróf und Péter Niklai bezeichnen 1941 das Einzelhofsystem bereits als ein typisches Element der Mezöfold-Gegend: "Das Mezofold-Gebiet hat einen ganz eigenartigen landschaftlichen Charakter; die pannonischen Bodenschichten wurden von einer zusammenhängenden und stellenweise recht dicken Lößdecke überlagert. Die Gegend unterscheidet sich merklich vom Siedlungstyp Transdanubiens: wir finden hier zerstreute Siedlungen mit umfangreicher Flur und hohe Bevölkerungszahl, mit den deutlichen Merkmalen des für die Tiefebene bezeichnenden tanya-Systems" (1941, 7). Infolge der Parzellierungen entstanden zahlreiche Farmen im Adonyer Flurteil Daja, nordwestlich von Rácalmás, in der Flurteilen Radicsa, Kishalom, Doboka, Szlatina sowie zwischen Rácalmás und Dunapentele. Auf der Katasterkarte des Dorfes Rácalmás aus dem Jahre 1881 ist noch kein Einzelhof verzeichnet, während bei der Korrektur der Karte in der Zwischenkriegszeit bereits viele Wohn- und Wirtschaftsgebäude dieser Art angeführt werden. Auf der nachstehenden Tabelle 1

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