Gunda Béla et al. (szerk.): Ideen, Objekte und Lebensformen. Gedenkschrift für Zsigmond Bátky - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 29. (Székesfehérvár, 1989)

László Lukács: Feuerstätten im ost-transdanubischen Haus

Rost mit Stiel zum Fischbraten; einige Eisentegel verschie­dener Größe; ein irdener Dreifußtegel; einige kleinere irde­ne Töpfe ohne, und größere mit Henkel. In Bâta gibt es keinen Feuerbock. Als Backgerät sei noch die irdene Backglocke erwähnt, die als Geschenk des Pfarrers Márton Szalczer von Bâta in das Museum von Szekszárd kam.“ (Csalog 1939, 36—39.) Auch Aladár Kovách berichtete aus dem Sárköz- Gebiet von der Stange, die an die Wand befestigt war und der der Kessel an einer Kette herabhing. Im Sommer mach­te man Feuer auf dem offenen Herd, vor der Heizöffnung des Heizofens der Stube, unter dem an der Kette hängenden Kessel. Im Winter zog man die Glut aus dem Backofen auf den offenen Herd und schob sie nach dem Kochen wieder zurück (Kovách, 1903, 9—10). In Őcsény fand man in der vorderen Küche eines Hauses aus dem angehenden 19. Jh. beim Abbruch das Fundament des offenen Herdes, welcher sich vor der Heizöffnung des Kachelofens der Stube erstreckte (Zentai—Sabján 1984, 175, 181, 187, 193). Die vor und nach der Jahrhundertwende erscheinenden Sparherde wurden oft auf den offenen Herd gebaut. Nach­dem der Kachelofen in der Stube abgerissen und seine Heizöffnung zugemauert wurde, verwandelte sich der in der Küche verbleibende offene Herd in eine Abstellfläche. Mit dem Vorstoß der Sparherde wurde es seit dem letzten Drittel des vergangenen Jahrhunderts üblich, im Sommer in der Küche auf dem Herd auf offenem Feuer, im Winter auf dem Sparherd neben dem Stubenofen auf geschlossenem Feuer zu kochen. Die zwei verschiedenen Feuerungsmetho­den erforderten zwei unterschiedliche Gefäßtypen. Auf offenem Feuer kochte man hauptsächlich in feuerfesten irdenen Gefäßen mit spitzem Boden, in dreifüßigen Ton­schüsseln oder in gußeisernen Gefäßen, die man auf den Dreifuß stellte. Das Kochen auf dem geschlossenen Spar­herd erforderte die Benutzung der unten breiteren irdenen Gefäße (ung. : totyafazék) sowie der gußeisernen und sodann der emaillierten Metallgefäße. 4. Heizöfen, Kachelöfen in der Stube In den Häusern Ost-Transdanubiens finden wir an man­chen Stellen auch heute noch den aus der Küche heizbaren Stubenofen. Im vergangenen Jahrhundert wurden sie meistens aus Lehmziegeln, in diesem Jahrhundert schon vorwiegend aus Ziegelsteinen gebaut. Noch in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts baute man in Kálóz die Stu­benöfen nicht aus den gemeinen, großformatigen Mauer­ziegeln, sondern aus dünneren Ofenziegeln — freilich beide aus Lehm. Die letzteren wurden am Särviz-Fluß von den Zigeunern aus Lehm gemacht, die Mauerziegeln konnten auch aus lehmhaltiger Erde hergestellt werden. Im Unter­schied zum Backofen der Küche wurde der Heizofen aus diesen dünneren Ziegeln gebaut, damit er die Wärme schneller abgibt. In Kisláng wurden die Lehmziegeln beim Ofenbau auf die Kante gestellt und sodann innen mit 2 cm, außen mit 1 cm dickem spreuhaltigem Lehm ver­putzt (Pesovár 1964, 120). Auch diese ost-transdanubischen Angaben bekräftigen die Feststellung von Bruno Schier, wonach die Aufgabe des Backofens die Erhaltung der Wärme, die des Ofens aber eher die Abgabe derselben sei. Deshalb baute man im 16. Jh. die letzteren in Nordböhmen aus dünnwandigen Ofenziegeln (Schier 1966, 206). Im Mezőföld-Gebiet (Kálóz, Sárbogárd) bedeckte man den fertiggebauten Ofen mit alten, zerschnittenen Säcken und verputzte sie mit Lehm, damit der Ofen von der Hitze keine Risse bekommt. Der Sackstoff hielt den Ofenkörper zusammen und so konnten keine größeren Risse entstehen. In diesem Jahrhundert wurde auf den Ofen vor der Ver­­putzung ein Drahtnetz gezogen und festgenagelt, oder es wurden in die Fugen der Ziegeln Nägel getrieben und dar­auf aus Draht ein Netz geflochten. Nach der Befreiung von den Türken wurde in Székes­­fehérvár die baufällige Pfarre vom Pfarrer Lajos Martinus renoviert. In seiner Verrechnung werden an zwei Stellen Stubenöfen erwähnt: „Für die Errichtung der Ofenbank des Ofens in der großen Stube gab ich den Maurern mit samt dem Wein 1 Gulden 66 Denar. In den beiden Stuben ließ ich zwei Öfen bauen, dafür zahlte ich 5 Gulden.“ (Móra 1972, 214.) Der wortkargen Eintragung ist nicht zu entnehmen, ob es sich um Kachel- oder Ziegelöfen handel­te. Mit Bestimmtheit wurde hingegen der Heizofen in der Schule von Székesfehérvár im Jahre 1780 aus Ziegeln ge­baut, denn es wurden hierzu 200 St. Ziegeln und 3 Maß Kalk verbraucht. Gleichzeitig verbrauchte man zum Umbau des Ofens im Zollhaus bei den Schranken von Zámoly 1 Maß Kalk (Kállay 1971, 83), wobei allerdings auch der Backofen in der Küche der Zöllnerwohnung gemeint wer­den konnte. In Sárkeresztes, in der vorderen Stube der Familie Ferenc Pénzes benützte man noch in der Zwischenkriegszeit den aus Lehmziegeln gebauten, lehmverputzten Heizofen (banya). Früher wurde das Gerüst dieser Öfen aus Gerten geflochten, und innen und außen mit Lehm verputzt. Im Winter wurden darin auch Kuchen, Strudel und Plätz­chen gebacken. In Pákozd konnte der aus Lehmziegeln gebaute banya-Ofen in der Hinterstube des Hauses von József Szabó im Jahre 1980 noch photographiert werden. In Sukoró, im Volkskundlichen Freilichtmuseum (Baujahr 1860), ist ein viereckiger banya-Ofen zu sehen, dessen Ge­wölbe auf den alten offenen Herd der Küche, bzw. in die dicke Scheidewand zwischen Küche und Stube gebaut wurde, weshalb nur 48 cm des Ofenkörpers in die Stube hineinreicht. Grundfläche: 103X48 cm, Höhe: 141 cm. Der Ofen steht ganz in der Stubenecke, ohne Ofenv/inkel, An die linke Seite wurde ein Sparherd angebaut, dessen Rauchfang mit dem des Ofens gemeinsam ist. So gelangte der Rauch aus dem Sparherd durch den Ofen in den offenen Schornstein. Mit dieser Lösung war die Wärmeenergie bestens genutzt: Wenn man im Winter nur den Sparherd beheizte, erwärmte sich trotzdem auch der Ofen. In der Vorderstube des Nachbarhauses (Szilvás sor 8) steht ein ähnlicher banya-Oîen, doch hat der obere Teil die Form eines Pyramidenstumpfes. In Velence (Kom. Fejér) wurde der banya-Oîen mit Schilfrohr beheizt. In der Hinterstube des Hauses von Pál Bognár (Haupt Str. 65) photographier­ten wir noch im Jahre 1977 den pyramidenstumpf-förmigen, aus Lehmziegeln gebauten banya-Ofen mit gewölbten Sei­ten, dem links ein Sparherd aus Ziegelsteinen angebaut wurde. Aus Pázmánd (Kom. Fejér) veröffentlichten Jenő Barabás und Nándor G i 1 y é n das Foto eines ähnlichen Ofens (1987, 102). Auch in Kajászó (Váler Tal) erinnerte man sich an banya-Öfen, die aus Fliederzweigen 100

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