Gunda Béla et al. (szerk.): Ideen, Objekte und Lebensformen. Gedenkschrift für Zsigmond Bátky - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 29. (Székesfehérvár, 1989)
László Lukács: Feuerstätten im ost-transdanubischen Haus
häufiger aus Lehmziegeln oder Ziegelsteinen gebaut und weiß getüncht waren. Am intensivsten war der Gebrauch des dorkó-Ofens im Mezöföld-Gebiet, im östlichen Bakonyer Wald wurde dieser Ofentyp eher banya genannt (Vajkai 1940, 312, 315—318). InCece (Kom. Fejér) zeichneten die Schüler der Budapester Oberschule für Baugewerbe im Jahre 1917 einen pyramidenstumpf-förmigen dor- Aro'-Ofen ab (Foerk 1927, 8). Zu Beginn dieses Jahrhunderts wurden in Cece noch dorkó-Öfen mit Gertengerüst aus Lehm gebaut. (Einer wurde bei einer Tanzunterhaltung nach dem Federschleißen umgestoßen und zerbrochen.) Die aus Lehmziegeln gebauten Stubenöfen hießen in Vajta (Kom. Fejér) und Pálfa (Kom. Tolna) dore. In Vajta (Ady Endre Str.), in der Vorderstube eines photographierten Hauses mit offenem Schornstein, zeigten die Risse der Verputzung die Konturen (Pyramidenstumpf- Form, ausgebauchte Seiten) des schon frühen abgerissenen dore-Ofens an. In Iváncsa (Kom. Fejér) stand in der Stubenecke ein aus der Küche heizbarer Heizofen. Sein Gebrauch wird von György Király in seiner volksundlichen Preisarbeit geschildert, in der er seine Kindheit in der Zwischenkriegszeit beschreibt: „Neben dem Wärmofen stand ein kleiner Eisenofen, Größe 6, darin heizten wir. Die Beheizung war meine Aufgabe, denn ich war der Kleinste. In einem Korb waren die entkörnten Maiskolben, davon mußte ich nachlegen. Wenn es auf dem Dachboden schon keine Maiskolben mehr gab, heizten wir mit Maisstroh. Ich war richtig froh, wenn es draußen recht kalt war, denn dann heizte meine Mutter im Wärmofen ein, der die ganze Nacht die Stube erwärmte, und dann heizten wir mit Holz, nicht nur mit Maiskolben oder Maisstroh.“ (1981, 43—44.) In Dunapentele photographierte Aurél V a j k a i im Jahre 1951 einen Stubenofen, dessen pyramidenstumpf-förmiger unterer Teil aus Ziegelsteinen, der obere Teil aus dem zylinderförmig aufgesetzten Kacheln des früheren Kachelofens gebaut war. Der Ofen stand auf einer 167 cm breiten und 58 cm hohen Ofenbank, rechts befand sich ein Sparherd mit Backrohr. Ebenfalls in Dunapentele zeichnete Aurél V a j k a i noch zwei weitere pyramidenstumpf-förmige Stubenöfen ab, neben beiden stand je ein Sparherd. Zur gleichen Zeit berichtete Éva Veress aus Dunapentele: ,,Der aus der Küche heizbare Stubenofen ist auch heute allgemein gebräuchlich. Neuerdings wird daran ein Sparherd angebaut.“ (1951, III.) Iván Csupity, 40jähriger „raizischer Mittelbauer“, schilderte den Verlauf des Ofenbaues wie folgt: „Zunächst wurde an einem Regentag das Fundament mit dem Maurer gemacht. Als der Boden schon gerade war, glätteten wir ihn mit Donaukies. Darauf kamen die Ziegelsteine, die halten die Wärme, deshalb sind sie gut. Die Ziegelsteine wurden in Mörtel mit ausgesiebtem Donaukies gelegt. Das Gerüst ist aus Stöcken und Sonnenblumenstielen, mit Draht verbunden. Nun wird Lehm mit Schaub geknetet und schichtenweise daraufgelegt. Wenn das fertig ist, wird mit feuchtem Brennstoff eingeheizt. Von 9 Uhr Morgen bis 4 Uhr Nachmittag ist der Ofen fertig.“ (Veress 1951, 94.) Im Jahre 1954 zeichnete Éva Veress im Gehöft des István Csefkó Farkas (Rév Str.) und im Haus der Witwe Botos (Pilka köz) je einen pyramidenstumpf-förmigen Stubenofen ab. Frau György Vaskó (Dunapentele, Ortsteil Lebuk) erteilte folgende Information über ihren prismatischen Wärmofen, der oben die Form eines waagerechten Halbzylinders hatte: „Wir ließen ihn vor 10—12 Jahren bauen. Mein Gevatter hat das erfunden. Der Ofen ist aus Ziegelsteinen gewölbt und ist viel besser als ein Lehmofen.“ (Veress 1954, 36, 107, 102.) János Német, 72, und seine Frau erzählten im Zusammenhang mit den Lehmöfen eine Geschichte, die mit dem Leiter der örtlichen Nasarener- Sekte verknüpft war: „Die Gläubigen versammelten sich zur abendlichen Andacht, Bognár Kis führte den Vorsitz; er nahm das Buch in die Hand, setzte sich auf den Ofen und sagte: Seht ihr mich? Wenn ich will, seht ihr mich nicht. — Daraufhin brach das Ofendach ein, und schon sahen sie ihn nicht mehr. Dieser Ofen wurde búbos genannt. Er ist eingebrochen, der Mann fiel hinein und dann sah man ihn nicht. Dadurch empfand er eine solche Machtfülle, die mit der des Herrgottes vergleichbar war.“ (Veress 1954, 13.). In den sog. .ßdesküi-Gehöften, die von Übersiedlern aus der Batschka bewohnt waren, hieß der Stubenofen banyakemence. Über den Gebrauch des Heizofens (búboskemence) berichteten 1960 Márton Rekenye und Frau folgendes: „Man kochte auch im Ofen, im Winter Bohnen und Kraut. Beim Schlachtfest wurden die Fleische darin gebraten.“ (Sergö 1960, 12.) In Baracs (Kom. Fejér) benutzte man pyramidenstumpf-förmige Stubenöfen mit ausgebauchten Seiten, bestehend aus Lehm auf einem Gerüst aus Holunderästen. Im Buch von Jenő Barabás und Nándor G i 1 y é n ist auch das Foto eines schoberförmigen Ofens mit vieleckigem Grundriß enthalten (1987, 102). Diese Ofenform wurde sehr wahrscheinlich in den Häusern der aus der Großen Ungarischen Tiefebene nach Baracs Übersiedelten benutzt. Im Stubenofen wurde mit Stroh geheizt. In Baracs hatte der Ofen auch in den Hochzeitsbräuchen eine Funktion: Die junge Frau, die von der Hochzeit zum Elternhaus ihres Mannes kam, wurde in die Stube eingeführt, wo sie hinter den Ofen zu schauen hatte; mit diesem Akt war sie in der Familie aufgenommen. Die Herstellung der Lehmöfen mit Geflechtgerüst im Sárköz-Gebiet und dem Zwischenstromgebiet Kapos- Koppány ist uns aus der Beschreibung von Aladár K o - v á c h bekannt: „Im Wohnraum wurde auf eine dazu bestimmte Fläche Erde aufgetragen und in Viereckform geglättet und gestampft, bis die solcherart aufgetragene Erde eine Höhe von etwa 2 Spannen erreichte, dann wurde das Ganze mit Lehm überzogen: das war die Ofenbank. Die Höhe derselben reicht bis zur schon im vorhinein ausgeschnittenen Heizöffnung an der Scheidewand zwischen Wohnraum und Küche, d. h. der untere Rand der Öffnung entsprach ursprünglich eigentlich dem Niveau der Ofenbank. Nun wurde der Platz sowie der Umfang des fókusz (=Ofenwand) bestimmt und mit starken, aber biegsamen Gerten abgesteckt; die Gerten wurden dann in Kegelform zusammengebogen und am oberen Ende mit einem Band oder einer dünneren Gerte zusammengebunden. Danach wurden die Zwischenräume der Gerten mit dünnen Gerten eingeflochten — und fertig war das Gerüst des Ofens. Dann wurde das Geflecht von außen mit einer Schicht hart gekneteten Lehms eingeschmiert, die mit einem schwachen Feuer nun ausgetrocknet wurde. Jetzt kam eine weitere Lehmschicht darauf, die wiederum ausgetrocknet wurde. Dieses Verfahren wurde solange fortgesetzt, bis der Ofen die entsprechende Dicke und Form erreichte und gründlich ausgetrocknet war. Danach wurde im fókusz ein großes Feuer 103