Gunda Béla et al. (szerk.): Ideen, Objekte und Lebensformen. Gedenkschrift für Zsigmond Bátky - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 29. (Székesfehérvár, 1989)
József Szabadfalvi: Intensive Schweinerassen in Ungarn
1982, 48). László Nagy Czirok (1959, 316) setzte das Erscheinen der Yorkshire- und Berkshire-Schweine in Kiskunhalas ebenfalls auf die Zeit nach der Jahrhundertwende an. In der Stadt Békés wurden 1895 nur Fettschweine gezüchtet, 1911 betrug der Anteil der Fleischschweine ein wenig mehr als 5%, 1925 bereits 15% und 1942 sogar fast 40%. In den 60er Jahren unseres Jahrhunderts wurden schließlich nur mehr Fleischschweine gezüchtet (Márton 1983, 373). In Gyoma gab es im Jahre 1911 bei einem Mangalica-Bestand von 8000 Stück nur 31 Fleischschweine; 1935 betrugen die Vergleichszahlen 11 000 bzw. 1160 und 1942 6000 bzw. 4512 (Novák 1977,561). In Gerendás (Korn. Békés) erschienen die ersten englischen Fleischschweine um 1920. Sie waren sehr beliebt wegen ihres schnellen Wachstums (Tábori, EA, Inv. Nr. 5978, 13). In Nádudvar (Kom. Hajdú) wurde das Mangalica- Schwein in der 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts eingeführt, die zwei englischen Schweinerassen wurden in den Herrschaftsgütern seit etwa 1910 gezüchtet. Der Nachwuchs von Yorkschire- und Berkshire-Ebern sowie der Mangalica-Säue wurden „gekreuzte“ Schwein (ung. keresztezett sertés) genannt. Nachstehend eine Aufzeichnung von Lajos S z o 1 n o k y aus Tiszaigar (EA, Inv. Nr. 4128, 94): „Das Mangalicza-Schwein hat nur 5—7 Ferkel. Das war den Bauern zu wenig, deshalb stiegen sie auf andere Rassen um. Das joksi und berksi (sprich: Yorkshire und Berkshire)-Schwein wirft 8—10 Ferkel, die meisten liefert aber die Sau des Bergschweines (ung. hegyi disznó), bei einem Wurf 10—12 Ferkel. Das ist aber nicht gut, diese vielen Ferkel. Ich würde kein mangalica hergeben. Denn wenn das Mangalica-Ferkel vom Mutterschwein getrennt wird, wiegt es schon 9, 11 oder 12 Kilo.“ Die Experimentierfreudigkeit der Züchter ergab eine beträchtliche Anzahl von Rassenvariationen. In den 1920er Jahren nannte man in Süd-Transdanubien den aus der Kreuzung von Lincolnshire-Eber und Mangalica-Sau entstandenen Nachwuchs linkolica (Gaál 1966, 437). In den 1930er Jahren ließ man Yorkshire-Säue mit einem Mangalica-Eber decken, das Ergebnis waren Fleischschweine, die Allesfresser waren und rasch Fett ansetzten. In derselben Gegend war auch das sog. Gürtelschwein von Kondoros (ung. kondorosi hevederes) bekannt, ein Mischling, welcher von einem schwarzen englischen Fleisch(Miskolc) schwein und einer Mangalica-Sau stammte. Der Name rührt von einem weißhaarigen „Gürtel“ rings um den Rumpf her. Dieses Gürtelschwein wurde in anderen Gegenden Bäznaer Schwein genannt, welches im mittleren und südlichen Teil Siebenbürgens beheimatet war (Gaál 1966, 437). Es wurde von Béla D o r n e r ausführlich beschrieben (1908, 67—70). Laut Galimdsán Tagán (EA, Inv. Nr. 1856) wurde seit Mitte der 1920er Jahre in Székelyvarság (Kom. Udvarhely) das sog. Báznaer Schwein gezüchtet. Es soll einen lichten, grauen Haarwuchs gehabt haben, noch schnelier fett werden als das Mangalica-Schwein und auch fruchtbarer sein als dieses. Zusammen fassung Nachstehend seien die physischen Eigenschaften des Mangalica-Schweines zusammenfassend präzisiert: Ursprünglich wurde es in vier Farbvarianten (blond, schwarz, schwalbenbäuchig, rötlich) gezüchtet. An Stelle des langen, feinen und gekräuselten Winterhaares wächst im April ein kürzeres, lichtes, glattes Haar. Bezeichnend ist das relativ langsame Wachstum ; die durchschnittliche Vermehrungsfähigkeit ist verhältnismäßig gering (knapp 6 Ferkel je Wurf). Hervorragende Fähigkeit zum Fettwerden, relativ kleiner Kopf, vorwärts gebogene Ohren, Doppelkinn, tiefer Brustkasten, aufwärts gebogener Rücken, kurze Beine. Das ungarische Mangalica-Schwein vertrug recht gut die extensive Haltung; im ersten Lebensjahr hielt man es auf der Weide und mästete es sodann ungefähr sechs Monate lang. Im 2. und 3. Drittel des 19. Jh. sowie in den ersten vier Jahrzehnten des 20. Jh. war es die mit Abstand bedeutendste Schweinerasse Ungarns. Eine ausführlichere Beschreibung des Mangalica-Schweines s. Gaál 1966, 432—435. Mit der Veränderung der Lebensform und der Ernährungskultur traten an die Stelle des Fettschweines erneut die Fleischschweine. In Ungarn wurden in den 50er Jahren unseres Jahrhunderts Berkshire-, Cornwall- und weiße Fleischschweine eingeführt, zunächst miteinander gekreuzt und sodann rassenrein weitergezüchtet. Das Staatsgut Hortobágy bemüht sich, das Mangalica-Schwein für die Nachwelt zu erhalten. József S zabad fal vi 217